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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Jetzt wird er nie nach Walhalla gelangen. Du ... du hast ihm das genommen! Wie konntest du?«
    Ich senke den Kopf, beschämt, wie klein ich mich selbst gemacht habe. »Wie hätte ich es nicht tun können?«

KAPITEL 29
    S ÜDPOL
A NNOS M ARTIS 238. 4. 0. 00:00
    Der Schlitten donnert in eine Schneewehe, segelt über das Hindernis wie über eine Rampe. Gleisketten rattern wild in der Luft. Die Turbine stößt Dampfschwaden aus.
    Wir werden sterben, schießt es mir durch den Kopf. Ich klammere mich am Lenker fest.
    Vienne pumpt tausend Kugeln in die Dræu, deren Schneemobile über das Land wedeln wie Tänzer in einem einstudierten, mechanisierten Tango. Drei Schneemobile wagen sich in die Reichweite der Kanone. Vienne bombardiert sie mit Geschossen, kaum dass wir wieder gelandet sind.
    Hart gelandet.
    Die Nase des Schlittens kracht aufs Eis. Der Lenker wird mir beinahe aus den Händen gerissen. Hinter uns jagen zwei Dræu-Schneemobile über die Rampe, steigen hoch in die Luft, mit brüllenden Motoren und kreischenden Fahrern. Dann stürzen sie ab, und die Wilden werden wie groteske Flickenpuppen über den Permafrostboden verstreut.
    Die hat’s erwischt, schießt es mir durch den Kopf.
    Bis einer von ihnen aufsteht und ein Sturmgewehr an die Schulter hebt, während mein Schlitten direkt auf ihn zuhält.
    Es ist Kuhru!
    »Vienne, runter!«
    Kuhru gibt eine Dreischusssalve ab. Brrrp! Brrrp! Brrrp! Der Lauf glüht orangefarben, und die Kugeln pfeifen an meinem Kopf vorbei.
    »Wà kào!« , fluche ich. »Das war knapp.«
    Vienne hört auf zu feuern. »Ich bin getroffen!«, schreit sie und lehnt sich an eine Kiste, eine Hand auf der Ferse, einem der drei Schwachpunkte der Symbipanzerungen. Blut sickert zwischen ihren Fingern hervor. Dann sehe ich den Lichtpunkt eines Laser-Visiers über ihr Gesicht tanzen.
    »Runter!«, brülle ich und werfe mich nach rechts.
    Kuhrus zweite Salve sirrt vorüber. Nun aber klappt sein Mund auf, als ihm plötzlich bewusst wird, dass der Schlitten nicht stoppen wird. Er feuert wild und voller Panik, ehe er kehrtmacht und davonläuft.
    »Qù sui!« , heule ich. »Niemand schießt auf meine Leute!«
    Und dann trete ich die Bremse. Der Schlitten kreiselt um die eigene Achse, und die Gleisketten krachen gegen den fliehenden Kuhru und reißen ihn aus seinen Stiefeln. Sein Körper verliert den Kontakt zum Boden. Dann fällt er, als hätte eine riesige Hand ihn sanft hochgehoben und auf einer Gruppe verrosteter Generatoren abgesetzt, die halb von Schnee begraben sind.
    Es ist ein Schöner Tod. Viel zu schön für einen Mörder, denke ich, als ich abdrehe und zum Mineneingang herumschwenke, wo Fisher Four sich öffnet wie ein schwarzer Schlund.
    Als wir in Sicherheit sind, wage ich einen Blick zurück. Die Königin steht auf ihrer Maschine und erteilt ihrer Streitmacht Anweisungen, brüllt ihre Leute an, sich zu formieren. Sie ist offensichtlich nicht bereit, aufzugeben und nach Hause zu gehen.
    Ich richte meine Aufmerksamkeit auf den pechschwarzen Tunnel, der vor uns liegt, und steuere uns an herabgestürzten Gesteinsbrocken und allerlei Schrott vorbei.
    »Statusbericht«, fordere ich Vienne auf. »Wie geht es dem Fuß?«
    »Da steckt ein Schrapnell drin.«
    Wer dumme Fragen stellt, sollte mit dummen Antworten rechnen. »Wie schlimm ist die Blutung?«
    »Ziemlich stark.« Sie lehnt sich mit angezogenem Knie an eine Munitionskiste und übt Druck auf die Wunde aus.
    »Mimi?«, sage ich, während ich mehrere Haufen Altmetall umkurve. »Wie geht es ihr?«
    »Meine Scans deuten auf eine geringfügige Verletzung hin.«
    »Anzeichen für Schock?«
    »Jawohl. Sie sollte sich eine Dosis Epinephrin verabreichen.«
    »Ich werde ihr ganz bestimmt sagen, dass du dazu geraten hast.«
    Ein ausrangierter Minenwagen taucht vor dem Schlitten auf, und ich muss scharf ausweichen, um einen Zusammenprall zu vermeiden. Der Tunnel wird zu holprig für den Schlitten, also drossele ich den Motor. Und gebe den Dræu Gelegenheit, aufzuholen.
    »Diese blöden Minenbewohner!«, brülle ich. »Können die denn nie ihren Müll wegwerfen?«
    Dann wird es hell. Scheinwerfer in der Decke leuchten den Tunnel mit Flutlicht aus. Im Vorbeiziehen kann ich Felsen ausmachen, die Farben der steinernen Wände und die Umrisse der Schrapnelle, die immer noch in meiner Panzerung stecken – es wird Stunden dauern, das ganze Zeug da rauszuzupfen.
    »Empfangskomitee voraus«, sagt Mimi.
    »Bitte sag mir, die gehören zu uns, ja?«, flehe ich und

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