Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
sie warm halten und ...«
    Maeve verzieht das Gesicht. »Ich habe seit über zwanzig Jahren Metall der einen oder anderen Sorte aus den Körpern der Minenbewohner gezogen. Ich erkenne einen Schock, wenn ich einen vor mir habe.«
    Spiner breitet die Arme aus und winkt mir zu, ich möge Vienne ihm übergeben. »Wir kümmern uns um sie, Chief«, sagt er.
    Aber ich kann sie nicht loslassen. Sie wirkt so leicht in meinen Armen, so zerbrechlich, selbst wenn ihr ganzer Körper krampfhaft an meinem zittert und ich mich bei dem Wunsch ertappe, ich könnte sie mit meiner Panzerung umhüllen und sie beschützen, so wie Mimi mich beschützt. Die Dræu kommen. Mein Davos braucht mich. Aber wie kann ich sie jetzt einfach anderen überlassen?
    »Chief«, sagt Mimi, »ihre Lebenszeichen sehen nicht gut ...«
    Ja, ich weiß, a broch! Ich weiß! »Sei vorsichtig«, sage ich zu Spiner, als ich sie in seine Arme gleiten lasse.
    »Wir kriegen sie wieder auf die Beine«, verspricht Maeve, tätschelt meinen Arm und schenkt mir ein mitfühlendes Lächeln, ehe die beiden Vienne eilends fortbringen.
    Brrppt! Ein Feuerstoß aus Jenkins’ Kettenkanone erregt meine Aufmerksamkeit. »Jippiiieh!« Vergnügt johlend jagt er Kugeln in den Tunnel, an dessen Ende eine Vorhut der Dræu ins Licht getreten ist.
    Ich schnappe mir das Omnokular. Wie schon zuvor hüpfen die Dræu schreiend herum, springen sich gegenseitig an, knurren und wüten, als hätten sie Tollwut im Endstadium. Beinahe glaube ich, ihren animalischen Gestank von hier aus wahrzunehmen.
    »Manche Dinge ändern sich nie«, sage ich. »Jenkins, Feuer einstellen. Du vergeudest Munition.«
    Fuse beugt sich zu mir herüber. »Ockham ist weggeaast?«
    Viennes Vorwürfe klingeln in meinen Ohren. Wie konntest du ihm das antun? »Sagte ich doch.«
    »Aufpassen, Chief!«, brüllt Jenkins. »Sieht aus, als hätten die Viecher schweres Geschütz aufgefahren.«
    Jenkins zeigt auf den Tunnel auf der anderen Seite der Brücke. Im Schutz der Dunkelheit haben die Dræu sich in aller Stille gesammelt und legen nun eine Zurückhaltung an den Tag, die ganz und gar nicht barbarisch erscheint. Jetzt marschieren sie in Dreierreihen aus dem Tunnel. Die erste Reihe lässt sich zu Boden fallen. Die zweite geht hinter der ersten in die Knie. Die dritte Reihe steht aufrecht, und alle richten ihre Waffen auf uns.
    »Ha!«, schnaubt Jenkins. »Als würden ihre Plasmakleckse es auch nur halb über die Brücke schaffen.«
    »Ist sie das?«, fragt Fuse und zeigt auf eine schlanke, dunkelhaarige Gestalt, die mit einem Mörser an der Hüfte aus dem Tunnel stolziert.
    »Höchstpersönlich«, sage ich.
    Dann beobachte ich wie vor Ehrfurcht erstarrt, wie sie auf den Rücken eines knienden Dræu springt und sich von dort aus auf die Schulter des größten stehenden Dræu katapultiert.
    Und den Mörser hebt.
    Und feuert.
    »Bewegung!«, brülle ich.
    Wir rennen von dem Schlitten weg. Es geht Jenkins gehörig gegen den Strich, die Kettenkanone aufzugeben; deshalb ist er der Letzte, der die Flucht ergreift. Seine Stiefelsohlen treffen auf dem Boden auf, als die erste Granate einschlägt.
    Unter der Gewalt der Explosion hebt der Schlitten vom Boden ab, fliegt durch die Luft und kracht gegen die steinernen Wände. Rutscht mit einem ohrenzerreißenden Quietschen herab und bleibt auf der Seite liegen. Treibstoff tritt aus, und sein Gestank breitet sich in der Luft aus.
    »Meine Waffe!« Jenkins macht Anstalten, zu dem Wrack zu laufen.
    »Warte!«
    Aber Jenkins hört nicht. Er rennt zu dem Schlitten, schleudert Munitionskisten zur Seite und versucht, die Schnappverschlüsse zu erreichen, mit denen die Waffe auf dem Schlitten befestigt ist. Derweil sammelt sich der Treibstoff in einer Pfütze um seine Stiefel.
    »Sie feuert gleich die nächste Granate ab, Jenks!«, brüllt Fuse.
    »In Deckung!« Ich winke den anderen zu, sich hinter einem Felsbrocken in Sicherheit zu bringen. »Jenkins, runter!«
    Fuusch!
    Die Granate zieht einen Schweif bläulicher Gase hinter sich her, als sie auf den Schlitten zujagt. Und auf Jenkins, der gerade mit dem vierten Schnappverschluss beschäftigt ist.
    »Der ganze Scheiß ist krumm und schief«, schimpft er. »Ich ...«
    »Kommt rein!«
    »Bin raus!«, brüllt Jenkins.
    Er vergisst den Verschluss. Aber nicht die Kanone.
    Während die Granate auf ihn zurast, reißt er die Kettenkanone aus ihrer letzten Verriegelung und schlittert über den glatten Steinboden davon. Sein eigener Schwung und ein

Weitere Kostenlose Bücher