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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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permanent in Bewegung waren. Vaniyaas Vermutung eines Jäger- und Sammlervolkes, das sich von einem Lagerplatz zum nächsten bewegte, gewann zunehmend an Plausibilität.
    Ja, und Vaniyaa vergaß über ihre Begeisterung für die schwarzen Zwerge die eigene Erschöpfung offenbar auch völlig. Dabei bewegten sie sich ja alle in diesem Backofenklima, und binnen kurzer Zeit würde es unumgänglich sein, wieder einmal eine Pause einzulegen, um etwas Konzentratnahrung zu essen und was zu trinken. Die Zwerge mochten mit ihrer luftigen Kleidung – wenn man das so nennen wollte – optimal bekleidet sein, aber Yuuricor und seine Gefährtinnen und Gefährten schwitzten sich in den leichten Raummonturen schier zu Tode.
    Van wischte sich zwar das schweißbedeckte Gesicht ab, aber sonst bekümmerte sie das nicht weiter. Sie war wirklich Feuer und Flamme für die Shonta-Geschichte, unübersehbar!
    Yuuricor überlegte sich auch, während sie nach dieser kurzen Diskussion den Weg fortsetzten, ob diese Wesen, wenn sie tatsächlich nicht die Erbauer der Maschinenwelt gewesen waren, von den ursprünglichen Erbauern überhaupt wohl gelitten waren. Er nahm das eher nicht an. Auch dies hätte für eine stete Wanderschaft gesprochen. Aber warum öffneten sich dann die Schotte für sie? Wofür sprach das? Für das manipulative technische Geschick der Zwerge? Oder dafür, dass die Automatiken hier blind waren und jedem sich nähernden Individuum fügten und die Portale auffahren ließen?
    Rätsel über Rätsel.
    So, wie Yuuricor das aktuell sah, waren die Shonta wahrscheinlich ein Volk auf der ständigen Flucht innerhalb dieser Welt. Er mochte sich überhaupt nicht vorstellen, was das für mentale Anpassungsprozesse innerhalb von wenigen Generationen auslöste. Vielleicht wussten die Shonta nicht einmal, dass es außerhalb der Metallpanzerung so etwas wie Weltraum gab, wie Sonnen und Ökosphären… früher hätte Yuuricor das für absurd gehalten. Aber je mehr er von der shontaischen Lebensweise mitbekam, desto unsicherer wurde er in diesem Punkt.
    Hätte er wohl selbst etwas von Sonne, Mond und Sternen gewusst, wenn er ebenso wie seine Eltern, Großeltern und vielleicht noch frühere Familiengenerationen in solch einer Maschinenwelt aufgewachsen wäre, ohne jemals das Licht der Sterne zu sehen? Er bezweifelte das.
    Umso verwirrender war die Kontaktfreudigkeit der kleinen Kerle – woher nahmen sie wohl an, kamen ihre Gäste, die Yantihni? Aus einem weiter entfernten Teil des Mondes? Und die Tassaier? Wie mochte es mit denen gewesen sein?
    Rätsel über Rätsel… fürwahr, und je länger man darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Die gescheite Kommunikation mit den Zwergenwesen versprach wirklich, höchst denkwürdig zu werden.
    Die vielköpfige Gruppe von Shonta, deren Zahl immer mehr zunahm – einige waren inzwischen aus Seitenstollen zu ihnen gestoßen, sie unterschieden sich optisch aber kaum von den restlichen –, überquerte schließlich, einer schwarzen Springflut nicht unähnlich, eine Art von technologischem Aquädukt. Es handelte sich dabei allerdings nicht um eine der bisher üblichen technischen Strukturen der Monderbauer, sondern um eine aus einer Art von Locheisen bestehende Metallkonstruktion, die schrecklich improvisiert schien. Sie führte fast zehn Neen über einen breiten Spalt hinweg, der zwischen zwei großen Maschinenkomplexen gähnte.
    Yuuricor und seine Mitstreiter wurden ziemlich blass, als sie das sahen. Der Abgrund, über den die Shonta – offenbar gänzlich schwindelfrei – ohne erkennbare Furcht balancierten, war wenigstens hundert Neen tief… so musste man sich als Lebensmüder fühlen, der über einen Steg zwischen zwei Hochhäusern von Tarvidd balancierte!
    Na klasse!
    Und jetzt hatten die ersten Zwerge die andere Seite erreicht und winkten ihnen aufmunternd zu, sie sollten folgen! Wunderbar!
    Sehr viel vorsichtiger und zaghafter folgten die Yantihni, einer nach dem anderen, und Thylarid war, als sie schließlich auf der anderen Seite ankam, komplett in Schweiß gebadet. Es war hier sowieso immer noch so saunaheiß und schwülwarm, und solche Dauerbelastungen und Abenteueranforderungen gaben ihr dann wirklich den Rest. Die Ärztin bedauerte längst, dass sie sich Vaniyaas Meldung angeschlossen hatte, erst recht, dass sie sich dann auch noch Yuuricors Überredungskünsten fügte, was die Weiterreise zum Shontastamm selbst anging. Sie sehnte sich nach der Sicherheit der RHON-2 zurück, mehr noch

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