Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
sie von weitergehenden soziologischen Gedanken über die Shonta-Gesellschaft wirkungsvoll ab.
Einen Moment lang fragte sie sich, ob der Pilot der RHON-2 ihr nun auch gefolgt war und neben ihr stand, doch das war nicht der Fall. Ringsum gab es nur schnatternde, fröhliche Shonta. Aber woher kam dann nur seine
Stimme
…?
„Van! Verdammt, sprich zu mir!“, sagte Yuuricor, diesmal noch etwas drängender.
„Oh… oh, der Helmfunk“, murmelte Vaniyaa begreifend. Sie riss sich zusammen und antwortete. „Yuu… danke der Nachfrage… ja, es geht mir gut.“
„Gütiger Quin, was meinst du, wie erschrocken wir eben waren! Wie konntest du so überstürzt handeln? Du hast dich in höchste Lebensgefahr begeben!“ Pure, absolut ehrliche Sorge sprach aus seinen Worten – und zweifellos auch ein wenig Zorn darüber, dass sie so impulsiv gehandelt hatte.
Die Linguistin fand letzteres, wenn sie sich das nicht nur einbildete, allerdings närrisch. Irgendwer hatte den Anfang machen müssen, und da die anderen zauderten, hatte es überhaupt keine andere Wahl gegeben, als es selbst zu tun. Aller Anfang war schwer, hier ganz besonders. Aber wenn man keinen Mut bewies, kam man überhaupt nicht vom Fleck. Das war ihr Credo.
„Wirklich… es besteht kein Grund, mir hier Vorwürfe zu machen. Dieses Fortbewegungsmittel ist vielleicht… unkonventionell, aber vollkommen sicher. Glaub mir, da passiert nichts Dramatisches, wenn man sich diesem Energiepuls anvertraut.“ Sie schmunzelte. Das ging schon wieder. Sie erholte sich schnell von dem ungewöhnlichen Erlebnis des „Fluges“ über den Abgrund. Wenn man sich daran gewöhnt hatte, war es wirklich ein phantastisches Erlebnis. Und da die Shonta das ständig machten – wenn sie nicht über die Brücke balancieren wollten –, konnte es eigentlich nicht wirklich so hochdramatisch sein, wie es auf den ersten Blick wirkte. „Ihr könnt euch diesem Strom wirklich gefahrlos anvertrauen.“
Und so kam es dann auch, selbst wenn es etwas Überredungskunst brauchte. Auf diesem abenteuerlichen Weg gelangten die Yantihni in die Stadt der Shonta, und die Geheimnisse begannen sich allmählich zu lüften…
*
Intermezzo I:
Landeplatz der Gleiter, etwa zeitgleich
Die KI der drei Zwei-Personen-Gleiter, mit denen Yuuricor und seine Gefährten ins Innere des
„Sternenhammers“ eingeflogen waren, besaßen klare Anweisungen. Sie liefen im Grunde genommen auf Selbstschutz und Sicherstellung der Mission hinaus. Sie wussten bestens, dass die Raumfahrer der RHON-2 die Gleiter nur verlassen hatten, um eine kurze Exkursion in der direkten Umgebung des Landeplatzes durchzuführen. Und dieser Landeplatz befand sich bereits in einer Distanz von mehr als 70 Neenor zur RHON-2, tief im Innern des Maschinenmondes, in einer lang gestreckten Halle von 1,256 Neenor Tiefe und 870 Neen Breite. Allein diese Dimensionen klangen unglaublich und sehr beeindruckend, doch handelte es sich, genau genommen, bei diesem gewaltigen Saal nur um einen von sehr vielen ähnlicher Dimensionen, die hier, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, parallel zu dem großen Schluchtsystem hinter ihnen erbaut worden waren.
Die Halle wurde, wie alle baugleichen ringsum, von zwei langen Verkehrswegen mit sechs Fahrspuren durchquert, deren Ränder mit energetischen Prallfeldern geschützt wurden, die hohe, gebogene Metallmasten projizierten. Möglicherweise war dies ein Notfallsystem gegen möglichen Atmosphärenverlust. Sollte sich ein solcher ereignen, würde das für die Transporte auf den Verkehrswegen keinerlei Auswirkungen haben.
Der riesige Hallenraum besaß an seinen Rändern zwölf übereinander errichtete, offene Plattformen, auf denen offenbar schon seit längerer Zeit Materialien gelagert wurden. Manche Stapel waren sogar bereits am Boden festgerostet, wie die Gleiter-KI schnell entdeckten – bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 % und einer Temperatur von 26 Grad positiv keine sonderliche Überraschung.
Die KI hatten, von Yuuricor nach einem sicheren Ort für eine Landung befragt, diesen Landeplatz darum als eine Stelle klassifiziert, an der sie sich längerfristig verankern konnten, ohne entdeckt zu werden. In Anbetracht der Umstände sah es nicht danach aus, als würde sich binnen einiger Stunden die maschinelle Neugierde der Roboter dieses Kunstmondes auf die Plattformen richten. Das war die Voraussetzung gewesen für den Ausstieg und die Exkursion der Forscher zu Fuß.
Mehrere Stunden lang wurde diese Ansicht auch
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska