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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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Schnell zu Fuß gewesen war der Kerl definitiv.
    Als
Gedächtnis
dann aber nach der Bedeutung von Yuuricors und Vaniyaas Namen fragte, ergab sich für eine Weile etwas Konfusion, ehe die Yantihni ihm klar machen konnten, dass bei ihnen die Namen nicht nach individuellen Stärken oder Talenten vergeben wurden. Der Shonta schien das recht exotisch zu finden, akzeptierte das aber schließlich.
    Bei den anderen Fremden – die mit dem Begriff „Tentakelschlinger“ recht klar als Tassaier charakterisiert wurden – schien es ähnlich gewesen zu sein. Aber die Zwergenwesen maßen dieser Exotik keine grundlegendere Bedeutung bei und nahmen schnell Vaniyaas und Yuuricors Namen einfach als gegeben hin. Sie waren überhaupt bemerkenswert flexibel in ihren Anschauungen, sehr anpassungsfähig. Das bestärkte die Linguistin in ihrer Überzeugung, dass die Shonta, was Erstkontakterfahrungen anging, die reine Wahrheit sprachen.
    Wenn sie die Zeit dafür gehabt hätten, hätte sie rasend gern erfahren, mit was für Völkern die Shonta hier wohl schon Begegnungen erlebt hatten. Und die Vorstellung, dass dieser Maschinenmond die Weiten Twennars durcheilte und immer wieder besiedelte Sternsysteme besuchte, war berauschend. Es deutete darauf hin, dass es unzählige intelligente Spezies in der Galaxis geben musste… ganz so, wie sie das immer geglaubt hatte.
    Ah, Sianlee hatte so etwas von Unrecht gehabt! Phantastisch!
    Vaniyaa vergaß jedes Gespür für die verstreichende Zeit. Jede Sekunde im Gespräch mit den Shonta war eine schiere Offenbarung für sie, die Erfüllung ihres Lebenstraums! Sie konnte sich kaum entsinnen, jemals so dermaßen aufgekratzt und quicklebendig gewesen zu sein… vielleicht vor vielen Jahren bei ihrer ersten verliebten Schwärmerei… aber das war kein sinnvoller Vergleich.
    Die während der folgenden Diskussion rasch aufkommenden Frage, ob die Shonta aktuell nervös oder unsicher oder beunruhigt wären, wenn sie die Yantihni betrachteten – ein Gedanke, der für Yuuricor ganz normal schien und den er sicherlich durchaus hegte –, war den Zwergen gänzlich fremd. Und
Gedächtnis
sagte das auch klipp und klar. Für ihn schien das ganz normal zu sein.
    „Nein, keine Angst. Kein Grund für Angst vorhanden“, wiederholte er äußerst gelassen und noch durch das etwas schleppende Übersetzungstempo der beiden Translatoren zusätzlich verzögert. „Warum sollten wir Angst haben?“
    „Nun, weil wir Fremde sind, weil wir viel größer sind als ihr…“, meinte Yuuricor verwirrt. Es kam ihm etwas bizarr vor, dass diese Wesen so überhaupt keine Furcht zeigten, keine Scheu gegenüber völlig fremden Lebensformen, die sie noch nie gesehen hatten. „Ich meine, da kann man doch Angst empfinden, nicht wahr?“
    „Nein.“
    Der Pilot sah Vaniyaa achselzuckend an. Diesen Standpunkt begriff er beim besten Willen nicht. Er kam ihm sehr eigenartig vor, aber vielleicht waren die Shonta so arglose Geschöpfe. Wer konnte das jetzt schon sagen?
    „Nimm es einfach hin“, schlug sie vor, und allen Ernstes: ihre Mundwinkel zuckten etwas. Als wäre das nur witzig oder so. Oder als fände sie es vergnüglich, wie Yuuricor argumentativ gegen die Wand lief.
    Er sah das gründlich anders.
    Ihm blieb diese Art des Umgangs nach wie vor etwas unheimlich. Irgendwie war sie
unnatürlich
. Vaniyaa war wohl zu dicht mental an ihren Untersuchungsgegenständen, um das zu erkennen. Sie wurde von dieser Unterhaltung völlig absorbiert, wie es aussah, und sie strahlte pure Euphorie aus. Er fand das wenigstens problematisch.
    Yuuricor versuchte es anders, um eine weitere Frage zu klären, die ihnen allen ja schon seit längerem auf der Seele brannte. „Ihr seid Shonta, habt ihr gesagt… seid ihr die Erbauer dieses… nun… Gebildes?“
    „Gebilde?“
Gedächtnis
runzelte seine Stirn sehr ähnlich wie ein begriffsstutziger Yantihni. Es sah einfach süß bei so einem kleinkindhaften, verrunzelten Gesicht aus. Vaniyaa hatte nun ernsthaft Schwierigkeiten, ein Kichern zu unterdrücken. Sie mochte diese kleinen Zwergenwesen irgendwie. So aufgeschlossen, so freundlich und liebenswürdig… ganz anders als diese Horrorvorstellungen von Wesen, die millionenfach intelligentes Leben ausrotteten und die Leichen danach kompostierten… sie hatte schon von Anfang an nicht geglaubt, dass die Shonta die Erbauer dieses Maschinenmondes sein konnten. Abgesehen von ihrer Gegenwart sprach eigentlich alles klar dagegen. Nur Yuu schien davon noch nicht

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