Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
Untergang seines zweiten Gefährten mitbekam, blieb noch übrig. Er hatte sich zwischen die Metallstapel geschoben und bewegte sich nun vorsichtig mit stark gedrosselten Maschinen vorwärts, um den feindlichen Robotern möglichst wenige Emissionen zur Lokalisierung zu bieten.
Tatsächlich waren die Blasenroboter durch ihre eigenen Ausstrahlungen und die ständigen Reflexe der inaktiven Metallstapel ringsum deutlich irritiert. Sie flogen in wirren Suchradien und wirkten, wenn man das so nennen konnte, irgendwie gereizt.
Offenbar waren sie es nicht gewohnt, dass gestörte Einheiten soviel Eigeninitiative und Raffinement an den Tag legten. Weitergehende Schlüsse zogen sie daraus erkennbar nicht. Das deutete darauf hin, dass sie wenig lernfähige eigene KI-Kerne besaßen und ein eng begrenztes Handlungsrepertoire abspulten. Infolgedessen waren sie dumme, subalterne Automatismen.
Das gab der KI des Gleiters 2 noch eine kleine Chance, vielleicht doch noch davonzukommen. Allerdings hütete sich die KI des übrig gebliebenen Gleiters, diese Maschinen zu unterschätzen. Durch ihre schiere Masse, die allgemeine Kenntnis der Umgebung und die Symbolcodes, mit denen sie alle anderen Maschinen ringsum in ihrem Sinne manipulieren konnten, stellten sie eine absolut zerstörerische Bedrohung dar.
Wären die Yantihni Zeugen dieser maschinellen Schlacht geworden, hätten sie sofort begriffen, dass ab dem Augenblick, da sie auffielen, alle Maschinen dieses gewaltigen, unbegreiflichen Bauwerks ihre unerbittlichen Gegner waren, gnadenlose Jäger, die sie solange jagten und hetzten, bis sie zur Strecke gebracht waren.
Der Maschinenmond, der so genannte „Sternenhammer“ der Tassaier, war nichts Geringeres als eine Todesfalle.
In dem Moment, in dem die KI das dachte, maß sie unerwartet wieder die Ausstrahlung des fremden Lebewesens an. Es befand sich nun direkt voraus, keine acht Neen entfernt, und es kam offensichtlich behutsam näher.
Seltsam genug… eigentlich war hier überhaupt kein Platz. Links und rechts hohe Metallquader, die fast bis zur Decke der Empore gingen und dort oben keinen Raum mehr für die Blasenmaschinen boten. Weiter unten dehnte sich ein mattenartiges Gewirr von Metallflechtwerk aus, das offensichtlich aus einer widerstandsfähigen Titanlegierung bestand und deshalb silbriger schimmerte als der Rest der Metallflächen ringsum. Vielleicht waren diese Ballen auch erst später
hier deponiert worden, aus welchem Grund auch immer.
Aber wo mochte diese fremde Lebensform sein…?
Oh! Dort!
Zwischen zwei wuchtigen Metallquadern gab es einen recht schmalen, vertikalen Spalt, in den kein yantihnischer Raumfahrer mit Anzug gepasst hätte. Und darin bewegte sich etwas, das definitiv
keine
Maschine war.
Die KI des Gleiters 2 aktivierte die Infrarotsensoren und erhielt so ein klares Bild des fremden Wesens, als es vorsichtig über die Kante des Spalts herabschaute und stumm den Gleiter der Yantihni beäugte.
Es war wirklich yantihniartig… aber definitiv
nicht
Teil der RHONSHAAR-Mission. Die Aufnahmeoptiken blickten auf ein kleinwüchsiges Wesen mit zwei Armen und Beinen, die spindeldürr, aber durchaus sehnig wirkten. Den Emissionen nach hatte dieses Wesen eine schwarze Hautfarbe und verfügte über einen ungewöhnlich großen Kopf. Auf der breiten Stirn über den großen Augen, der winzigen Nase und dem breiten, wulstigen Mund waren rätselhafte, geometrische Zeichen zu erkennen, möglicherweise Tätowierungen.
Die einzige Bekleidung dieses rätselhaften Wesens war eine Art von Unterhose aus einem silbrigen Metallgeflecht und ein breiter Haltegürtel direkt darüber.
#Dieses Metall… es weist dasselbe Lichtabsorptionsspektrum auf wie die Metallballen ringsum#, entdeckte die KI. #Also liegt der Schluss nahe, dass dieses Wesen – und seine Artgenossen – diese Ballen hier deponiert haben und sie vielleicht zum Zwecke des Rohstoffgebrauchs zweckentfremden. Sie sind also mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,77 nicht als Verbündete der Roboter hier zu betrachten, mithin prinzipielle Verbündete…#
In dem Moment schlug eine Kralle aus Rubinmetall wuchtig in das Heck des Gleiters ein und zerrte ihn jählings aus seinem Versteck. Auch die sofort aktivierten Gegensteuerdüsen, die dröhnend Staub aufwirbelten, halfen der Gleiter-KI nicht. Die mechanischen Gewalten der Gegner waren viel zu stark, weil die feindlichen Roboter über die stärkeren Aggregate verfügten.
An den engen Wänden des Verstecks entlang
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