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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schubladen, also zog er sich einen Stuhl heran und fing mit der untersten Schublade, die die Buchstaben T bis Z enthielt, sieben mit Reitern versehene Register mit einer ganzen Anzahl von Aktendeckeln dazwischen.
    Die Lektüre war nicht nur mühsam, sondern auch von geradezu lähmender Langeweile. Der größte Teil von Alistair McDowells Korrespondenz befaßte sich mit Firmenkäufen, möglichen Firmenkäufen, Vertriebsstrategien, Budgets, Gewinnprognosen und entsprechenden Maximierungsprogrammen. Dann gab es da auch einige Akten von geringerer Tragweite, beispielsweise Kopien von nichtssagenden Ansprachen vor Rotarierclubs, Handelskammern und Wirtschaftsverbänden, sowie Briefe an Politiker, die meist ebenso nichtssagend waren, und einige wenige an die Direktoren einiger Privatschulen (allem Anschein nach war die nächste McDowell-Generation doch nicht so makellos rein und sauber). Schließlich war da noch eine Sammlung von Aktenvermerken des Vorsitzenden, die sich mit früheren und aktuellen Verhandlungen befaßten. Scofields Blick war inzwischen glasig geworden, und der Inhalt der Akten fing an, ihn zu ermüden. Bis er auf den Buchstaben Q stieß und dort auf den unerklärlichen Titel Quotientengruppengleichungen .
    Was sollte das bedeuten? Was waren »Quotientengruppengleichungen«? Es handelte sich um fünf Aktendeckel voller handschriftlich mit Ziffern und Symbolen, möglicherweise irgendwelchen Formeln bedeckter Papiere, aber Scofield hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie zu bedeuten hatten. Doch sein Instinkt sagte ihm, daß Alistair McDowell hier Dinge festgehalten hatte, die ein anderer nicht verstehen sollte. Andernfalls würde es zumindest verständliche Überschriften auf den einzelnen Blättern geben, die in auch noch so kurzer Form den Inhalt erkennen ließen. Aber da war nichts, nicht die leiseste Andeutung.
    Scofield wußte, daß Quotient ein mathematischer Begriff war, ebenso wie Gleichung, aber was »Gruppe« in diesem Zusammenhang bedeuten sollte, war ihm ein Rätsel. Er sah sich
im Büro um in der Hoffnung, ein Wörterbuch oder ein Lexikon zu finden und entdeckte natürlich auch eins auf einem der unteren Regale. Er trug das Buch zum Schreibtisch, warf einen Blick auf die Fenster, um sich zu vergewissern, daß die Vorhänge völlig geschlossen waren, und knipste McDowells Schreibtischlampe an. Beim Blättern in dem Buch fand er schließlich:
    Quotient – das Resultat einer Division; die Anzahl von Mengen, die in einer anderen Menge enthalten sind.
    Und darunter:
    Quotientengruppe – eine Gruppe, deren Elemente für eine Untergruppe einer vorgegebenen Gruppe wesentlich sind.
    Beowulf Agate war sich darüber im klaren, daß er auf eine Goldader gestoßen war. Er fotografierte jede einzelne der handschriftlichen Seiten in den fünf Aktendeckeln und war sich ziemlich sicher, damit die ersten Hinweise zu besitzen, die ihn möglicherweise zu den Gruppen und Untergruppen der Matarese führen würden.
    Dann setzte er die Suche fort, fand aber in dem Aktenschrank nichts mehr von Interesse, wenn ihn auch der Inhalt einiger Aktendeckel amüsierte. McDowell führte Buch über die monatlichen Ausgaben seiner Frau für Kleidung und Haushalt, die er teilweise in Randbemerkungen als übertrieben bezeichnet hatte, darunter auch Rechnungen über alkoholische Getränke, die mit dicken roten Ausrufezeichen markiert waren. Diese Unterlagen spiegelten nicht gerade das liebevolle Familienleben wider, das die Fotos in den silbernen Rahmen darstellten.
    Scofield schloß die oberste Schublade des Aktenschranks und wandte sich wieder dem Computer zu. Er schaltete das Licht ein und musterte die ihm völlig fremde Anlage. Für ihn gab es hier nichts mehr zu tun. Er holte sein Handy heraus und rief Peregrine View in den Smoky Mountains an.
    »Dein Anruf kommt über eine Stunde zu spät!« sagte Antonia verärgert. »Wo steckst du denn, du alter Esel?«
    »An einem Ort, den mir keiner dieser Amateure zugetraut hätte.«
    »Komm schleunigst zurück…«

    »Ich bin noch nicht fertig«, fiel Scofield ihr ins Wort. »Hier ist ein Computer und ein Wandsafe…«
    »Doch, du bist fertig!« rief Antonia. »Es ist etwas passiert.«
    »Was denn?«
    »Frank Shields hat vor etwa zwei Stunden angerufen. Er weiß nicht recht, was er tun soll.«
    »Das wundert mich aber bei Squinty. Er weiß doch immer, was zu tun ist.«
    »Diesmal nicht. Er will deinen Rat.«
    »Ich werde verrückt! Meinen Rat? Worum geht’s?«
    »Der

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