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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nichts Schriftliches.«
    »Sehr, sehr ernst…«
    »Ja, ich fürchte schon. Zunächst einmal müssen wir uns mit dem natürlichen Tod einer alten Frau tausend Meilen von Moskau entfernt vor einigen Monaten befassen. Der Priester, der ihrem Ende beigewohnt hat, hat schließlich, nachdem er lange Zeit mit sich zu Rate gegangen war, einen Brief an die russischen Behörden geschickt. Er schrieb darin, die Ehefrau des führenden Kernphysikers der Sowjetunion, der angeblich während einer Jagd von einem Bären getötet wurde, habe gesagt, ihr Mann sei in Wirklichkeit von unbekannten Männern ermordet worden, die auf das Tier geschossen und es auf den Wissenschaftler gehetzt hätten. Anschließend seien sie verschwunden.«
    »Augenblick mal!« sagte Pryce rasch. »Ich war damals noch ein Kind, aber ich erinnere mich daran. Ich habe davon gelesen
oder es im Fernsehen gehört. ›Juri‹ hat der Mann geheißen, oder so ähnlich. Es war etwas, was die Phantasie eines Kindes anregt – ein berühmter Mann von einem wilden Tier zerrissen. Ja, ich erinnere mich.«
    »Leute meines Alters erinnern sich ganz deutlich daran«, sagte Shields. »Ich hatte gerade bei der Firma angefangen, aber hier in Langley war allgemein bekannt, daß Juriewitsch gegen die Verbreitung von Kernwaffen war. Wir haben seinen Tod betrauert; einige von uns bezweifelten sogar, daß die Berichte der Wahrheit entsprachen – es gab einen Bericht, wonach Juriewitsch in Wirklichkeit erschossen und nicht von dem Bären zerfleischt worden war -, aber die eigentliche Frage, die allem zugrunde lag, war, was Moskau eigentlich veranlassen könnte, die Exekution seines fähigsten Physikers anzuordnen?«
    »Und die Antwort darauf?« fragte der ehemalige Agent.
    »Die bekamen wir nicht. Und so haben wir schließlich den TASS-Bericht akzeptiert.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt sieht die Gleichung völlig anders aus. Die alte Frau hat offenbar mit ihrem letzten Atemzug eine Organisation, die sich die Matarese nennt, beschuldigt, am Tod ihres Mannes, seiner Ermordung, schuld zu sein, und behauptet, diese Matarese sei – das sind ihre eigenen Worte – ›das Böseste, was es auf dieser Welt gibt‹. Klingt das irgendwie vertraut, Cam?«
    »Nein. Nur in einem Punkt – es gibt auch keine Spuren, ebenso wie bei diesen jüngsten Morden.«
    »Gut. Genau das wollte ich hören. Jetzt machen wir einen Sprung in die Gegenwart zu diesem französischen Finanzier, René Pierre Mouchistine, der auf seiner Jacht niedergeschossen wurde.«
    »Zusammen mit vier Anwälten aus vier verschiedenen Ländern«, fügte Pryce hinzu. »Keine Fingerabdrücke, was darauf schließen läßt, daß die Mörder Gummihandschuhe trugen, keine Patronenhülsen, die uns irgendwie weiterhelfen, weil sie ein weitverbreitetes Fabrikat waren, und keine Zeugen, weil die Mannschaft während der Konferenz das Boot hatte verlassen müssen.«
    »Keine Zeugen, keine Spuren – nichts.«

    »Das ist richtig.«
    »Tut mir leid. Es ist falsch.«
    »Schon wieder eine Überraschung, Frank?«
    »Und was für eine«, sagte der Deputy Director. »Ein enger Freund, der fast dreißig Jahre als Kammerdiener in Mouchistines Diensten stand, schaffte es, mit unserem Botschafter in Madrid Verbindung aufzunehmen. Ein Treffen wurde vereinbart, und dabei gab dieser Mann, ein gewisser Antoine Lavalle, eine vertrauliche Aussage zu Protokoll und bestand darauf, daß man sie der wichtigsten nachrichtendienstlichen Organisation in Washington zuleiten solle. Zum Glück hat sie uns trotz des Senats erreicht.«
    »Das möchte ich doch hoffen«, sagte Pryce.
    »Hoffnung ist in Washington eine sehr flüchtige Sache«, sagte Shields. »Aber da es Computer gibt, hatten wir Glück. Der Name Matarese ist erneut aufgetaucht. Mouchistine hat, ehe er seinen Verletzungen erlag, zu Lavalle gesagt, ›die Matarese sind wieder da‹. Und dieser meint, sein Arbeitgeber sei sich dessen ganz sicher gewesen, weil diese Matarese, wer auch immer das ist, über die Konferenz informiert waren und sie verhindern wollten.«
    »Warum?«
    »Wie es scheint, wollte Mouchistine sein ganzes Finanzimperium auflösen, alles an wohltätige Institutionen übergeben. Mit einem derartigen Vermächtnis gab er die wirtschaftliche Macht auf, die von seinen weitverzweigten Gesellschaften ausgeübt wurde, die im wesentlichen nach strikten Anweisungen Mouchistines von seinen Vorständen und Anwälten geführt wurden. Lavalle sagt, die Matarese konnten das nicht akzeptieren; sie mußten das

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