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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nahegestanden, der Scozzi-Familie.«
    Der alte Mann lachte, es war ein leises, trauriges Lachen. »Sie haben ein gutes Einfühlungsvermögen, Colonel, obwohl ›nahestehen‹ nicht das Wort ist, das ich wählen würde. Ich bin ein Scozzi, der letzte lebende Angehörige der Familie Scozzi.«
    »Aber Ihr Name ist Togazzi«, wandte Pryce ein.
    »›Was ist ein Name?‹ wie die junge Dame sagte. Man kann eine Rose Tulpe nennen, und doch bleibt sie eine Rose. Wir müssen viele Jahrzehnte in die Vergangenheit blicken – ich war damals zehn oder elf … als die Morde anfingen. Man hat die Mörder natürlich nie gefunden, denn die Paravacinis hatten in Mailand und Rom großen Einfluß und auch im Vatikan. Man schickte mich nach Sizilien in das Haus eines cugino meiner Mutter, man tat das zu meinem Schutz. Dort wurde ich von Hauslehrern ausgebildet, und dann hat man mich nach Rom geschickt, um meine Ausbildung fortzusetzen, unter dem Namen des cugino, Togazzi, wiederum zu meinem Schutz.«
    »Und dort haben Sie Mr. Scofield kennengelernt?« sagte Leslie.
    »Mein lieber Colonel, jetzt verraten Sie, wie jung Sie sind!« Don Silvio schmunzelte und schlug mit der flachen Hand auf das Teleskop. »Das war viele Jahre später, nach meinem Universitätsstudium.«
    »Sie waren damals beim italienischen Nachrichtendienst?« fragte Pryce.
    »Ja, dem Servizio Segreto. Man hat mich dort aufgenommen, sobald ich mein Studium abgeschlossen hatte – das hatte ich Freunden in Palermo zu verdanken, die gute Beziehungen hatten. Abgesehen von meinen normalen Pflichten hatte ich, als ich in den Servizio eintrat, nur einen Gedanken; ich war von ihm besessen. Ich wollte das Komplott der Paravacini aufdecken, das ganze üble Geschehen, und das führte natürlich zu den Matarese . Damals stieß ich auf Scofield und Taleniekov. Wir hatten dieselben Ziele und Sorgen, aber um ihr Vertrauen zu gewinnen, habe ich ihnen meine Geschichte erzählt, so wie ich sie jetzt Ihnen erzähle. Sie können sich natürlich
alles von Brandon bestätigen lassen, aber Sie werden das woanders tun müssen. Hier gibt es keine Anlagen, die es erlauben, ein Gespräch zu führen, das garantiert nicht abgehört werden kann.«
    »Das wird nicht notwendig sein«, sagte Pryce.
    »Das finde ich auch«, fügte Leslie hinzu. »Und niemand hier in Bellagio weiß, wer Sie sind?«
    » Mio Dio , nein. Ich bin ein immens wohlhabender Siciliano, dessen früher einmal blondes Haar und Reichtum ihm in den nördlichen Provinzen Ansehen sichert.« Wieder strich der alte Mann beinahe liebkosend über das rote Teleskop. »Hier, ich möchte Ihnen etwas zeigen. Kommen Sie, kommen Sie. Sehen Sie beide durch.«
    Das taten Leslie und Pryce und staunten über die Vergrößerung. Was sie sahen, war eine Villa am Ufer des Comer Sees mit gepflegtem Rasen, Dutzenden von Springbrunnen, einem Bootssteg und einer gewaltigen Jacht, die im See vor Anker lag. Männer und Frauen schlenderten im Park herum, von den Linsen so stark vergrößert, als wären sie dreißig Meter entfernt, nicht mehrere Meilen.
    »Hübsches Anwesen«, sagte Pryce, trat zurück und sah Togazzi an. »Wem gehört es?«
    »Den Paravacinis, und selbst die kräftigsten Bergwinde werden dieses Teleskop nicht bewegen. Es ist fest verschraubt. Ich kann jeden sehen und, falls nötig, auch fotografieren, der dort ein und aus geht.«
    »Sie sind schon ein ganz besonderer Typ, Don Silvio.« Pryce grinste. »Übrigens, kann man Ihren neuen Namen zurückverfolgen?«
    »Silvio Togazzi ist ordnungsgemäß in den standesamtlichen Unterlagen in Palermo registriert – ich sollte vielleicht sagen: eingefügt -, ebenso wie seine Taufe in der Kirche des Geheiligten Heilands, einer Dorfkirche südlich von Cafala. Diese Dokumente sind perfekt gemacht, genauso ›authentisch‹ wie jedes andere in den Registern dort.«
    »Und wer hat Ihnen den Titel Don verliehen?« fragte Pryce.
    »Wenn man Dutzende von Männern dafür bezahlt, das Land zu roden und dort ein Haus zu bauen, den ortsansässigen
Familien gegenüber äußerst großzügig ist, ein paar Feste finanziert und eine neue Kirche stiftet oder zwei oder drei, dann bekommt man diesen Titel von selbst. Aber jetzt haben wir genug über mich geredet. Kommen Sie herein, dann gebe ich Ihnen alles, was wir für Sie vorbereitet haben. Ich denke, Sie werden erfreut sein.«
    »Vergeben Sie mir meine Neugier«, sagte Colonel Montrose, »aber Sie erwähnten, daß Ihre Rückgratverletzung mit Agent Scofield zu tun hat

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