Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
hergestellt werden.
    Aber was würde das bezwecken? Wie konnte er ihm helfen? Es sei denn, Roger Brewster wußte etwas oder erinnerte sich an etwas, was andere übersehen hatten. Coleman würde bald Antwort auf seine Fragen bekommen – falls der Junge auftauchte.
    Und das tat er, um sechs Minuten nach drei Uhr nachmittags.
    »Danke, Coley, danke, daß Sie sich mit mir treffen«, sagte Roger Brewster, als er Coleman in einer Nische hinten im Pub entdeckt hatte, und nahm ihm gegenüber Platz.
    »Das ist für mich selbstverständlich. Freut mich, daß du meine Botschaft verstanden hast.«
    »Zuerst war sie ziemlich verwirrend, aber dann nicht mehr, als ich richtig darüber nachdachte.«
    »Damit hatte ich gerechnet, du kannst klar denken. Ich bin überzeugt, daß unsere Telefone angezapft sind, und Sir Geoffrey war bereits bei mir und hat mir unter Drohungen klargemacht, was ich tun soll, falls du Verbindung mit mir aufnimmst.«
    »O du meine Güte, ich will wirklich nicht, daß Sie Ärger bekommen!«
    »Keine Sorge, ich habe seinen verdammten Aufpasser am Picadilly abgeschüttelt. Aber die Frage muß ich dir stellen, junger Mann: Warum? Sir Geoffrey und seine Truppen haben dich beschützt, da bin ich ganz sicher. Warum hast du ihm das angetan? Ist es wegen Henshaw?«
    »Ja, Coley.«

    »Ist dir denn nicht klar, daß MI5 mit seinen Spezialisten alles tut, was in ihrer Macht steht, um ihn zu finden, falls er wirklich noch am Leben ist?«
    »Ja, das weiß ich, aber ich weiß auch, daß es dort Maulwürfe gibt. Sir Geoffrey hat sich in diesem Sinne gegenüber Mr. Pryce und Colonel Montrose geäußert, ich habe es selbst gehört! Ich wollte nicht das Risiko eingehen, daß die Information, über die ich verfüge, von jemandem abgefangen wird.«
    »Was für eine Information, Junge?«
    »Ich glaube, ich weiß, wo Henshaw sich versteckt, oder kenne zumindest jemanden, der uns sagen kann, wo er ist.«
    »Was?«
    »Abgesehen von all den Huren und Callgirls hatte Gerry eine spezielle Freundin in High Holborn. Mutter hat das gewußt, aber sie hat vor Fremden nie etwas darüber gesagt und uns gegenüber herzlich wenig. Aber eines Nachts, es war gegen elf, bin ich an ihrem Schlafzimmer vorbeigekommen; Henshaw war betrunken, und sie haben gestritten – das war nichts Neues. Und da hat er gesagt, er würde jetzt weggehen und sich ›Entspannung und Zuspruch‹ holen. Mich hat das richtig wütend gemacht, also habe ich mich in den Bentley gesetzt und bin ihm nachgefahren und habe gesehen, wo er hinfuhr.«
    »Du lieber Himmel, warum hast du das nicht schon früher gesagt?«
    »Das weiß ich selbst nicht genau. Mum haßte jede Art von Skandal, daß wissen Sie auch, und deshalb habe ich es wahrscheinlich einfach verdrängt. Und dann ist mir vor ein paar Tagen plötzlich eingefallen, was Mutter zu Angie und mir gesagt hat, als sie die Treppe hinaufging, um Gerry zur Rede zu stellen – an dem Abend, an dem er sie umgebracht hat: ›Ruf Coley an, und laß nicht zu, daß er den Jaguar nimmt. Er wird wahrscheinlich zu seiner Freundin in High Holborn fahren‹, oder so ähnlich.«
    »Dann müssen wir diese Information Sir Geoffrey zukommen lassen…«
    »Nein«, fiel Roger ihm ins Wort. »Ich gehe zuerst hin! Wenn er dort ist, will ich ihn für mich selbst haben.«

    »Wozu? Um ihn zu töten? Du würdest tatsächlich dein Leben wegwerfen, um einen wertlosen Schurken wie Gerald Henshaw zu töten?«
    »Würden Sie das an meiner Stelle nicht tun, Coley? Er hat meine Mutter ermordet.«
    »Ich bin nicht du, Junge!«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Eigentlich schon, mein Junge«, widersprach Oliver Coleman leise. »Aber um dir eine direkte Antwort zu geben, ja, ich würde Gerald Henshaw mit bloßen Händen töten, wie ich das auch Sir Geoffrey ganz offen erklärt habe. Ich würde dafür sorgen, daß er langsam stirbt und unter Qualen, aber ich würde das tun, nicht du. Ich bin ein alter Soldat, dem auf dieser Erde nicht mehr viel Zeit bleibt. Du andererseits hast noch dein ganzes Leben vor dir. Du bist der Sohn des besten Mannes, den ich je gekannt habe, und ich könnte einfach nicht zulassen, daß du dein Leben auf diese Weise wegwirfst.«
    »Dann nehmen Sie einmal an, mein lieber Freund«, sagte Roger und sah dem Sergeant Major mit einem entwaffnenden Blick in die Augen, »ich würde diesen Dreckskerl grün und blau schlagen und ihn anschließend Sir Geof übergeben.«
    »Dann sieht die Sache schon anders aus«, sagte Coleman, »in

Weitere Kostenlose Bücher