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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nationale . Sie führt direkt zum Flughafen und dieser schrecklichen Fliegerakademie.«

    »Sie mögen sie nicht, die Flugschule?«
    »Das würden Sie auch nicht, wenn Sie hier leben würden. Diese verrückten Schüler schwirren dauernd herum. Ich sage Ihnen, eines Tages gibt es einen schrecklichen Absturz und Tote! Und dann ist Schluß mit dieser blöden Akademie. Ich werde ihr nicht nachweinen!«
    »Ich hoffe, dazu kommt es nicht, dem Absturz, meine ich. Also, ich mache mich auf den Weg. Vielen Dank, Monsieur.«
    »Sie sind ein netter junger Bursche. Viel Glück. Und Sie sprechen ausgezeichnet Französisch, wenn auch vielleicht zu pariserisch.« Beide lachten, und Roger ging zur Tür.
    Auf dem Weg zum Flughafen hörte Roger einige Male Motorengeräusche und sah dann auch kleine Flugzeuge, die in den Morgenhimmel stiegen. Er erinnerte sich daran, daß er seinen Vater, der fest entschlossen gewesen war, sich eine Fluglizenz zu verschaffen, als kleiner Junge häufig zu dem Übungsplatz in Cheltenham begleitet hatte. Daniel Brewster hatte immer behauptet, nichts könne einen so aufmuntern wie ein Flug im frühen Morgengrauen. Er hatte Roger häufig aufgeweckt, um ihn mitzunehmen, und erst nach den fünfundvierzig Minuten in der Luft mit ihm gefrühstückt. Das waren schöne Tage gewesen; sie würden nie wiederkehren.
     
    Das Telefon klingelte, und Oliver Coleman, der auf einem Sessel in der Bibliothek der Brewster-Villa saß, nahm den Hörer ab. Er verstellte seine Stimme, wie er das Dutzende Male in den Emiraten getan hatte, sprach gepreßt und mit hoher Stimme, ganz anders als man es von einem Sergeant Major erwartete. (Befehle für die britischen Streitkräfte von den verschiedenen Emiren und anderen Scheichs gingen oft an besten irgendwo auf dem Übermittlungsweg verloren.)
    »Guten Morgen, hier spricht die Haushälterin. Wen möchten Sie sprechen?«
    »Oh, vielleicht habe ich mich verwählt.«
    »Ähäm!« Coleman hustete laut und räusperte sich dann. »Tut mir leid, Sir, ein Frosch im Hals, wenn Sie wissen, was ich meine. Aber ich habe deine Stimme erkannt, junger Mann. Du
bist der junge Aldrich, Nicholas Aldrich, ein Schulkollege von Master Roger.«
    »Das stimmt«, sagte Roger Brewster, der von einer Telefonzelle in Villeurbanne aus sprach und sofort begriffen hatte. »Und Sie müssen Coleman sein, Mister Coleman, Entschuldigung.«
    »Ganz richtig, Junge. Roger ist leider nicht hier. Er und Angela sind zu Besuch bei Verwandten irgendwo in Schottland – oder Dublin, ich bin da nicht ganz sicher.«
    »Wissen Sie, wann Rog zurückkommen wird, Mr. Coleman?« fragte der junge Brewster und lauschte gespannt.
    »Ziemlich bald, denke ich mir. Er hat neulich abends aus dem Haus eines überschwenglichen Vetters angerufen, wo alle immer nur über Moorhuhnjagd gesprochen haben, und gesagt, er würde liebend gerne den Vollmond vor seinem Fenster gegen ein Glas Bier in Windsor eintauschen. Er hat gesagt, er hoffe, heute nachmittag gegen drei Uhr nach Hause zu kommen, aber er könne es nicht versprechen. Wie wäre es, wenn du dann noch mal anrufst?«
    »Geht in Ordnung, Sir, das werde ich. Und vielen Dank.«
     
    Roger hängte den Hörer ein und wußte, daß das, was er wissen mußte, in den Formulierungen des alten Coley versteckt war. Da war zuerst der »Vollmond«; das klang vertraut, aber er wußte nicht, was er damit anfangen sollte. Dann war da »ein Glas Bier«, und das ergab keinen Sinn. Deshalb mußte es etwas bedeuten. Roger trank nicht; er war kein Antialkoholiker, er mochte einfach den Geschmack nicht. Und dann »Windsor« und ein »überschwenglicher Vetter« – was bedeutete das? Und schließlich noch »Moorhuhnschießen«, was sollte er damit anfangen?
    Er ging in den Warteraum des Flughafens, wo eine Kaffeemaschine stand. Er schenkte sich eine Tasse ein, setzte sich an einen Tisch, riß ein Blatt Papier von einem Notizblock ab, das oben das Emblem der Flugschule trug, und schrieb auf, was Coleman gesagt hatte. Er brauchte eine Weile, aber schließlich hatte er alles zusammen.
    Der »Vollmond« und der »überschwengliche Vetter« hingen mit »Windsor« zusammen. Und es hatte nicht »Moorhuhnschießen«
geheißen, Coleman hatte »Moorhuhnjagd« gesagt. Und mit »ein Glas Bier« meinte er einen Ort, wo man ein Glas Bier kaufen konnte. Das Jolly Hunterʹs Moon in Windsor! Das war ein Pub, das vielleicht eine halbe Stunde von Belgravia entfernt war und wo vor allem ehemalige Soldaten verkehrten, hauptsächlich

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