Das Matarese-Mosaik
im Gegensatz zu Jamie würde er nicht einfach auf der Straße auf einen stoßen. Da es eine solche Schule gab, gab es Piloten, und wenn es Piloten gab, konnte man einen kaufen. Und wenn er den einen finden konnte, dann hatte er tausend Pfund. England, London und Belgravia. Und ein Detail, das er sich für den Schluß aufgehoben hatte. Der alte Coley. Er würde ihn vom Flugplatz aus anrufen.
Sergeant Major Oliver Coleman schaltete die Alarmanlage ab und öffnete die schwere Tür des Hauses in Belgravia. »Guten Morgen, Sir Geoffrey«, sagte er und ließ Waters ein.
»Sie wußten, daß ich es bin?«
»Ich habe in beide Säulen Mikrokameras eingebaut, Sir. Ich hielt das für richtig – ich meine, für die Kinder, wenn sie zurückkommen. Da, sehen Sie, dort über der Tür ist die Kamera.«
»Ziemlich teuer, würde ich sagen«, murmelte Waters.
»Keineswegs, Sir. Ich habe es der Bewachungsfirma klargemacht, was für eine unerhörte Leichtfertigkeit es war zuzulassen, daß ihre eigenen Leute Wanzen im Haus angebracht haben. Ich habe ihnen gesagt, das könnte leicht dazu führen, daß es zu einer Anzeige kommt – und das würde dann sicherlich auch an die Öffentlichkeit gelangen. Sie waren mit Freuden bereit, meine Wünsche kostenlos zu erfüllen.«
»Wir müssen miteinander reden, Mr. Coleman, geht das?«
»Natürlich, Sir Geoffrey. Ich hatte mir gerade eine Tasse Tee gemacht. Trinken Sie eine mit?«
»Nein, vielen Dank. Ich muß ins Büro zurück, und wir können uns gleich hier unterhalten.«
»Sehr wohl. Worüber wollen Sie mit mir sprechen?«
»Roger Brewster ist aus dem Versteck ausgebrochen, wo wir ihn, seine Schwester und den jungen Montrose untergebracht haben…«
»Wirklich ein Teufelskerl«, sagte Coleman. »Den kann man nicht einfach einsperren.«
»Herrgott, Sergeant Major! Das geschieht doch zu seinem Schutz, verstehen Sie das denn nicht?«
»Sicher verstehe ich das, Sir. Aber der Junge hat andere Dinge im Kopf. Genau wie ich. Wo ist dieser Dreckskerl Gerald Henshaw? Wir haben von Ihnen und Ihren Leuten kein Wort über ihn gehört.«
»Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, daß seine Hintermänner ihn ohne Zweifel umgebracht haben?«
»Wenn das so ist, hätten wir gern Beweise dafür.«
»Das kann lange dauern, Coleman, vielleicht Monate, ja sogar Jahre.«
»Aber jetzt wissen Sie nichts Genaues, oder? Roger ist genauso wie ich von dem Gedanken besessen, diesen Mistkerl zu finden. Wenn ich ihn zuerst erwische, dann werde ich seinem jämmerlichen Leben auf eine Art und Weise ein Ende machen, wie es sich der schlimmste Barbar nicht vorstellen kann.«
»Hören Sie mir zu, Coleman. Wenn der Junge ganz allein nach ihm sucht, ist er erledigt. Wenn er mit Ihnen Kontakt aufnimmt, dann rufen Sie mich um Himmels willen an!«
»Solange ich dabei bin, ist er nicht erledigt«, sagte der ehemalige Sergeant Major. »Sein Vater hat sein Leben für mich riskiert, und ich würde jederzeit und mit Freuden mein Leben für seinen Sohn geben.«
»Verdammt noch mal, Sie haben doch nicht unsere Mittel zur Verfügung! Wenn er bei Ihnen auftaucht, dann rufen Sie mich an. Wenn Sie das nicht tun, fällt sein Tod auf Sie zurück.«
Roger Brewster stieg in Villeurbanne aus dem Zug. Der Horizont begann sich aufzuhellen, es war noch zu früh, um zum Flugplatz zu gehen. Er marschierte vom Bahnhof in den Ort und merkte, daß er schrecklich müde war; als Ringer wußte er, daß sein Körper Treibstoff brauchte. Er fand eine Bäckerei, ging hinein und sprach den Inhaber auf Französisch an.
» Bonjour . Ich soll mich mit meinem Vater am Flughafen treffen, aber der einzige Zug aus Valence kam jetzt hier an. Ihr Brot riecht herrlich.«
»Das sollte es auch. Es ist das beste, das es in der ganzen Provinz gibt. Was hätten Sie gerne?«
»Da richte ich mich ganz nach Ihren Vorschlägen, wenn es aus Ihrem Ofen kommt. Und Milch, wenn Sie welche haben. Und vielleicht einen Becher Kaffee.«
»Das können Sie alles haben. Haben Sie Geld?«
»Natürlich. Sonst würde ich nicht fragen.« Von dem starken Kaffee belebt und neu gestärkt, zahlte Roger seine Rechnung, legte ein beachtliches Trinkgeld dazu und fragte: »Wo genau ist der Flughafen?«
»Vielleicht anderthalb Kilometer im Norden, aber um die Zeit gibt es keine Taxis.«
»Das macht nichts. Im Norden haben Sie gesagt? Welche Straße nimmt man da?«
»Vier Straßen von hier«, erwiderte der Bäcker und deutete nach rechts. »Biegen Sie nach links auf die route
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