Das Matarese-Mosaik
kommt es jetzt an.«
»Leeres Geschwätz! Scheißanwalt.«
»Hey, Wahlburg, verlieren Sie nicht die Nerven.«
»Tut mir leid, Stu, aber Sie kennen Whitehead besser als wir. Al treibt seine Spielchen. Er muß unbedingt alles unter Kontrolle haben.«
»Das schließen Sie aus ein paar Minuten Verspätung?«
»Ach, hört auf, ihr beiden! Whitehead ist ein Ekel – das war er immer, und das wird er immer bleiben.«
»Jetzt mal langsam, Fowler«, wies Stuart Nichols ihn zurecht. »Al ist nicht nur mein Klient, er ist auch mein Freund.«
Und so ging das beinahe zwanzig Minuten weiter, bis Albert Whitehead schließlich eintrat. Er gab sich äußerst zerknirscht. »Tut mir schrecklich leid, Leute. Wirklich. Ich brauchte einen neutralen Dolmetscher auf meiner Seite des Gesprächs. Haben Sie schon einmal mit jemand verhandelt, der Schweizerdeutsch spricht.«
»Schweizerdeutsch«, murmelte Fowler angewidert und ließ sich in einen Sessel fallen.
»Sie sollten einmal versuchen, auf Schweizerdeutsch zu verhandeln«, sagte Whitehead, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ und auf Fowler herabblickte. »Das ist eine ausgezeichnete Übung für den Verstand.«
»Ich übe meinen Verstand nicht an Dingen, die ich nicht verstehe, Al. Das bringt geschäftlich gar nichts.«
»Nein, wahrscheinlich nicht. Deshalb brauchen Sie Leute wie uns. Männer, die ihren Verstand in Schwung halten, damit Sie für Ihre Fusionen und Aufkäufe die passende Finanzierung bekommen.«
»Die würde ich mit und ohne Sie bekommen…«
»Das stimmt nicht, Fowler«, unterbrach Whitehead ihn scharf. »Unsere Organisation, unser Unternehmen, wenn Sie so wollen…«
»Nennen Sie uns doch beim richtigen Namen, Al«, forderte ihn Jamieson Fowler auf, »oder macht Ihnen der Name angst?«
»Überhaupt nicht. Ich benutze ihn voll Stolz. Die Matarese haben klare Regeln für die Bereitstellung von Kapital. Wo man Spuren feststellen kann, dürfen nur bestimmte Kanäle eingesetzt werden, Kanäle, die den Gesetzen des Empfängerlandes entsprechen. Falls es um sehr große Beträge geht,
kommt da nur eine Firma wie die meine in Frage – gewöhnlich sogar nur meine Firma, wie Sie sehr wohl wissen.«
»Würden Sie beide wohl aufhören, sich darüber zu zanken, wer die größere Nummer ist?« Benjamin Wahlburg hatte sich zwischen Whitehead und Fowler aufgebaut. »Vielleicht könnten Sie sich dazu durchringen, Ihr Ego im Zaum zu halten. Wir haben hier größere Probleme zu besprechen!«
Jetzt wurde das Gespräch konkret, ohne dabei an Schärfe zu verlieren. Zunächst wiederholte Albert Whitehead die Frage, die er vor einer knappen Stunde seinem Anwalt Stuart Nichols gestellt hatte. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
Die Antworten darauf kamen schnell hintereinander und widersprachen sich häufig. Der eine warf Amsterdam vor, die Kontrolle nicht mit genügender Härte auszuüben. Ein anderer meinte, es sei zum Abfall einzelner Zellen gekommen, die in ihrer Habgier nicht bereit gewesen seien, sich dem großen Ganzen unterzuordnen. Dann diskutierten sie die Rolle Julian Guiderones vor dem Hintergrund der von Leonard Fredericks aus London gelieferten Informationen.
»Wo ist Guiderone jetzt?« fragte Albert Whitehead.
»Er hat da einen Sitz irgendwo im östlichen Mittelmeerraum, habe ich gehört«, sagte Wahlburg. »Das könnte natürlich auch nur ein Gerücht sein. Genau weiß es anscheinend niemand.«
»Ich habe ein paar Verbindungen im Nachrichtendienst«, fügte Nichols hinzu. »Ich will mal sehen, ob uns dort jemand behilflich sein kann.«
»Ihnen dabei helfen, einen Mann zu finden, der angeblich vor zwanzig oder dreißig Jahren gestorben ist?« lachte Fowler spöttisch.
»Jamieson«, sagte Whitehead, »Sie würden sich wundern, wie viele Leute angeblich sterben, um dann Jahre später wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. An der Wall Street hat man neulich sogar gemunkelt, daß Sie Jimmy Hoffa sind.«
»Sehr komisch.« Fowler wandte sich zu Wahlburg. »Angenommen, Stu bringt – was nicht sehr wahrscheinlich ist – etwas in Erfahrung. Was kann Guiderone tun?«
»Alles, wozu er Lust hat. Und ich hätte überhaupt kein Problem, hinüberzufliegen und mit Julian zu sprechen. Einmal
ganz abgesehen von den Legenden, die sich um ihn ranken. Er ist ein zivilisierter Mann, solange man offen zu ihm ist. Der Holländer andererseits redet vielleicht vernünftig, aber hinter seiner Fassade ist er ein Irrer.«
»Aber was kann er tun?« fragte Whitehead. »Was
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