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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wir ihn finden!« schrie Jamieson Fowler. »Finden Sie diesen verdammten Sohn des Hirtenjungen!«
     
    Aus Sorge, Bahrain könne gefährlich sein, flog Julian Guiderone nach Paris und informierte Amsterdam darüber, wo er sich befand und wie lange er bleiben wollte. Wie erwartet, war Matareisens Reaktion darauf kühl und distanziert und ließ keinen Zweifel an seiner Einstellung: Das Fossil, das alle als den Sohn des Hirtenjungen kannten, war jemand, dem nicht länger Verehrung gebührte. Nun denn, diese Verehrung würde sich später wieder einstellen, sobald der Jungtürke begriffen hatte, daß Amsterdam nicht allein handeln konnte.
    Es war später Nachmittag. Dichter Verkehr drängte sich in der eleganten Avenue Montaigne, vorzugsweise Taxis und Limousinen, die ihre Fahrgäste vor den eleganten Stadtvillen absetzten. Guiderone stand an einem Fenster und sah auf die Straße hinunter. Die nächsten paar Wochen würden ein Vorspiel zum Chaos sein, ein Vorspiel aber auch zur fast unumschränkten Kontrolle über die ganze Welt. Viele, die dort unten jetzt aus ihren Limousinen stiegen, würden bald vor dem Nichts stehen, wenn die Firmen, in denen sie jetzt noch Macht und Einfluß ausübten, plötzlich zusammenbrachen.

    Jan van der Meer Matareisen zum Trotz lief alles planmäßig. Van der Meer hatte nicht begriffen, wie profund Shakespeares Zeilen waren: »Bis zur Vollführung einer furchtbarʹn Tat vom ersten Antrieb ist die Zwischenzeit wie ein Phantom, ein grauenvoller Traum«. Dieses Phantom, dieser grauenvolle Traum mußte einkalkuliert werden, berücksichtigt und am Ende abgewendet. Denn das »Furchtbare« mußte konstant bleiben, und weder voreiliges Handeln noch ewiges Verzögern konnten akzeptiert werden. Sofortige und totale Koordinierung war von entscheidender Wichtigkeit; das war die Schockwelle, die die Industrienationen lähmen würde. Jene Lähmung, so kurzzeitig sie auch sein mochte – ein paar Wochen oder vielleicht ein Monat -, war das Entscheidende. Sie würde den Legionen der Matarese Zeit genug geben, um aus ihren Verstecken hervorzukommen und das Vakuum zu füllen.
    Matareisen mußte lernen, daß gefühlsmäßige Zweifel, so sehr sie einen auch plagen mochten, einfach nicht akzeptabel waren. Sie waren lediglich Schlaglöcher auf dem großen Boulevard, der zum Endsieg der Matarese führte. Warum konnte dieser unverschämte Mistkerl das nicht begreifen?
    Das Telefon klingelte und riß Guiderone aus seinen Gedanken. Niemand außer Amsterdam kannte seine Nummer in Paris, niemand außer einigen schönen Frauen, die ihm ihre Gunst für Geld oder Schmuck zu erweisen pflegten, und von denen wußte keine, daß er hier war. Er trat an den Tisch und nahm den Hörer ab.
    »Ja?«
    »Adler, Mr. Guiderone.«
    »Wie haben Sie diese Nummer bekommen? Sie sollen nur mit Amsterdam in Kontakt treten!«
    »Ich habe sie über Amsterdam bekommen, Sir.«
    »Und was ist so außergewöhnlich, daß Amsterdam Ihnen diese Nummer gegeben hat?«
    »Das habe ich, wie ich glaube zu Ihrem Nutzen, nur teilweise erklärt.«
    »Was? Sie haben es Keizersgracht nicht erklärt?«
    »Hören Sie mich an, Sir. Ich habe denen – ihm – gesagt, daß ich in einer Angelegenheit mit Ihnen sprechen müsse, die mit
der Unternehmung nichts zu tun hat. Ich bin ein loyaler Teilnehmer, und er hat mir geglaubt.«
    »Sehr bereitwillig, nehme ich an. Anscheinend stehe ich bei ihm nicht mehr ganz oben auf der Prioritätenliste.«
    »Das wäre höchst unklug von Amsterdam, Mr. Guiderone«, sagte Adler aus Washington. »Sie sind der Sohn des Hirten…«
    »Ja, ja!« unterbrach ihn Julian. »Warum rufen Sie an? Was ist so ungemein wichtig?«
    »In sämtlichen Bereichen der Abwehr läuft eine Anfrage nach Ihrem Aufenthaltsort.«
    »Das ist doch absurd! Das offizielle Washington hat mich vor sechsundzwanzig Jahren für tot erklärt!«
    »Jemand ist der Ansicht, daß Sie noch am Leben sind.«
    »Das Schwein der Welt!« rief Guiderone. »Beowulf Agate!«
    »Das ist doch Brandon Scofield, oder?«
    »Und ob er das ist. Wo ist er?«
    »In London, Sir.«
    »Was ist mit unserem Mann in London passiert? Er hatte doch Anweisung! Er sollte diesen Hurensohn umbringen!«
    »Wir verstehen das nicht. Und Amsterdam auch nicht. Er ist nicht aufzufinden.«
    »Was reden Sie da?«
    »Es ist, als ob er vom Erdboden verschwunden wäre.«
    »Was?«
    »Jeder Zugang zu ihm ist abgeblockt worden. Ich habe sämtliche Wege versucht, die uns hier in Langley zur Verfügung stehen, aber

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