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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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genommen; Firmen und sonstige Arbeitsstellen auf zweifelhafte Transaktionen untersucht und Mitarbeiter des Schiphol-Flughafens von Amsterdam von holländisch sprechenden MI5-Beamten hinsichtlich der Frachtmaschine aus Wichita, Kansas, USA, verhört. Dabei stellte sich etwas recht Eigenartiges heraus: Nach den Aufzeichnungen des Agenten fand folgendes Gespräch zwischen dem MI5-Beamten und dem Vorarbeiter der Frachtabteilung statt:
    MI5: »Sie erinnern sich an diesen Flug?«
    Vorarbeiter: »Na klar. Wir haben Kartons mit nicht näher bezeichnetem technischen Gerät ausgeladen ohne jeglichen Frachtbrief, ohne Auflistung, und niemand vom Zoll ist aufgetaucht. Herrgott, da hätte alles mögliche Schmuggelgut drinnen sein können, sogar nukleares Material, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, die Sendung anzusehen.«
    »Erinnern Sie sich daran, wer die Sendung übernommen hat, wer die Unterschrift dafür geleistet hat?«
    »Das geschieht im Frachthangar an der Abfertigung.«
    In den Computern im Frachtbüro war der Flug aus Wichita, USA, nicht registriert. Es war, als hätte das Flugzeug nie existiert und wäre demzufolge auch nie in Amsterdam eingetroffen.
In dem Protokoll, das der MI5-Beamte mit dem Zollpersonal führte, stand zu lesen:
    »Wer hatte in jener Nacht Dienst?«
    »Lassen Sie mich nachsehen.« (Frau am Computer) »Da war wenig Betrieb, also waren die meisten früher nach Hause gegangen.«
    »Wer war dageblieben?«
    »Soweit ich hier feststellen kann, eine Aushilfe namens Arnold Zelft.«
    »Eine Aushilfe?«
    »Wir haben eine ganze Liste von Ersatzleuten, gewöhnlich Rentner, die aushelfen, wenn viel Betrieb ist.«
    »Wie finde ich diesen Zelft?«
    »Ich rufe mal die Liste mit den Aushilfen auf. … Seltsam. Der steht hier nicht.«
    Die holländische Telefongesellschaft verzeichnete in ganz Holland keinen Arnold Zelft, weder mit noch ohne Eintrag in einem Telefonbuch. Auch er existierte nicht.
    Der nächste Ausleseprozeß, basierend auf Akten, Polizeiunterlagen, Erkundigungen bei Firmen, Banken und von Nachbarn eingeholten Informationen, hatte die Liste mit den paar hundert Namen inzwischen auf dreiundsechzig zusammenschrumpfen lassen. Die MI5-Analytiker sondierten weiter, eliminierten weitere Namen, bis die Liste nur noch siebzehn Personen umfaßte, bei denen die Verdachtsmomente immerhin so stark waren, daß man beschloß, sie rund um die Uhr zu überwachen.
    Binnen achtundvierzig Stunden wurden von den Beamten der Überwachungsteams mehrere seltsame Vorfälle gemeldet. Sechs Ehepaare, die an den K-Kanälen wohnten, flogen nach Paris und stiegen in unterschiedlichen Hotels ab, hielten aber, wie die Überwachung der jeweiligen Telefonzentralen ergab, miteinander Verbindung. Drei Ehemänner unternahmen Geschäftsreisen, wobei zwei am Abend Damenbesuch in ihren Hotels empfingen, während der dritte nach seinen geschäftlichen Besprechungen eine derartige Menge Alkohol
verdrückte, daß er seiner Sinne nicht mehr mächtig war und schließlich von offenbar Fremden abgeholt und aufs Land gebracht wurde, wo er verschwand. War er betrunken oder hatte er das Ganze den Beobachtern nur vorgespielt?
    Die restlichen Kandidaten waren vier Ehepaare, eine ältere Witwe und zwei unverheiratete Männer. Ebenso wie die anderen waren sie wohlhabend, einflußreich und hatten Zugang zu Persönlichkeiten auf allen Ebenen der Regierung; die Herkunft ihres erheblichen Vermögens ließ sich nicht ohne weiteres ergründen. Das galt besonders für einen der beiden unverheirateten Männer, einen Mijnheer Jan Van der Meer, der in einem alten eleganten Stadthaus an der Keizersgracht wohnte. In den Unterlagen wurde er als internationaler Finanzier mit Beteiligungen in aller Welt geschildert.
    Ein Durchbruch! Und dann ein weiterer!
    Den ersten Durchbruch erzielte eine der holländisch sprechenden MI5-Agentinnen, deren Tarnung darin bestand, daß sie eine Befragung für eine Kosmetikfirma durchführte. Sie erfuhr im beiläufigen Gespräch mit Van der Meers Nachbarn, daß häufig Limousinen einer bestimmten Firma vor Van der Meers Haus vorfuhren. Auf Befragen stellte der Limousinendienst in Abrede, Van der Meer zu kennen, und hatte auch keinerlei Unterlagen, aus denen hervorging, daß jemand dieses Namens je Fahrzeuge gemietet hatte. Weitere Ermittlungen ergaben, daß der Limousinenverleih einer Holdingfirma gehörte, die sich Argus Properties nannte – ein Unternehmen aus Van der Meers umfangreichem Firmenimperium! Weitere Ermittlungen

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