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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ist jetzt das zweite Mal, daß ich das in den letzten dreißig Stunden gehört habe, und ich kann Ihnen darauf bloß sagen, was ich diesem Hurensohn gesagt habe, der einem Hai als Vorspeise gedient hat: Damit kann man vieles entschuldigen! «
    »Hey, jetzt mal langsam, Bray«, versuchte Pryce ihn zu beruhigen. »Vielleicht hat Frank recht gehabt – was den zweiten Teil angeht, meine ich, mit dem Angriff.«
    »Das gibt einfach keinen Sinn, Junge. Wenn er das wirklich geglaubt hätte, würde da draußen ein ganzes Bataillon bereitstehen,
und ich wäre der erste, der es erfahren hätte. Nein, Squinty hat darauf gewartet, daß ich etwas tue, womit keiner rechnet. Herrgott , dieser Mistkerl ist ein Genie!«
    »Sie haben was?« rief Pryce.
    »Ich verstehe dich wirklich nicht, mein Liebling…«
    »In diesen High-Tech-Zeitalter kann man mit niemandem hier drinnen über Draht oder Funk kommunizieren, weil ja jeder durch einen Detektor muß. Die einzige Möglichkeit ist also persönlicher Kontakt, geheimer Kontakt. Nach diesem Schlamassel mit diesem Mistkerl, der die Wachen umgebracht und versucht hat, mich zu erledigen – vielen Dank, daß Sie ihn mir vom Leib gehalten haben, Cam -, bin ich zum selben Schluß wie Sie gekommen. Ich wollte abwarten, bis Toni eingeschlafen war, und dann selbst hinausgehen, auf meine Art. Also weder durch das Tor noch mit einem gottverdammten Fahrzeug. Ich hätte das wesentlich eleganter angestellt und es auch geschafft.«
    »Das wäre nicht das erste Mal, Gentlemen«, sagte Antonia und drückte liebevoll den Arm ihres Mannes. »In Europa, als wir um unser Leben gerannt sind, bin ich häufig am Morgen aufgewacht und habe Brandon und Taleniekov Kaffee trinkend vorgefunden. Das Problem, das uns solche Angst gemacht hatte – der Mann oder die Männer, deren Waffen auf uns gerichtet waren -, hatte aufgehört, eine Bedrohung zu sein. Das war gewöhnlich alles, was sie darüber sagten, nicht mehr.«
    »Und Sie schätzen das, was gestern nacht passiert ist, als ähnlich ein?« fragte Pryce Scofield.
    »In gewisser Weise natürlich«, pflichtete ihm der pensionierte Agent bei. »Nur, daß Frank meine Ziele völlig mißverstanden hat. Ich wollte nicht da raus, um mich in aller Stille mit den Matarese zu einigen, die mir ja, wie ich Squinty gesagt habe, Millionen angeboten haben, wenn ich verschwinde. Ich wollte diese Mistkerle erledigen. Oder sie, wenn ich die Geduld dazu aufgebracht hätte, lebend schnappen.«
    »Warum haben Sie ihn dann gerade als Genie bezeichnet?« fragte Pryce verwirrt.
    »Weil ich unter ähnlichen Umständen das eine oder das andere tun würde. Frank geht immer auf Nummer Sicher.«

    »Aber sich auch nur auszumalen, Sie könnten zum Feind übergehen, zum Verräter werden«, rief Pryce aus, »das muß Sie doch so wütend machen, daß Sie ihn ungespitzt in den Boden hauen möchten!«
    »Nein, nein, niemals«, sagte Scofield. »Wenn er mittag hierherkommt, werde ich ihm sicherlich die Meinung sagen, aber nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will Ihnen was erzählen, was vor dreißig Jahren geschehen ist. Ich war damals verdeckt in Prag tätig, und mein Führungsoffizier war ein Mann, den ich wirklich für brillant hielt, der beste und tüchtigste Kontakt nach Moskau, den wir je auf unserer Seite hatten. Ich sollte mich eines Nachts mit ihm am Moldau-Ufer treffen, als ich Minuten, bevor ich meine Wohnung verließ, eine dringende Mitteilung aus Washington bekam, aus Langley – von Frank Shields. Ich dechiffrierte sie, und die Mitteilung lautete: ›Schicken Sie einen Lockvogel, keinen von uns. Irgendeinen Rauschgiftdealer, halten Sie sich am Rande auf.‹ … Dieser Kokaindealer wurde von Kugeln durchlöchert, die für mich bestimmt waren. Frank Shields hatte meinem Führungsoffizier eine Falle gestellt, durch die er sich verriet. Mein brillanter Kontaktmann war ein KGB-Killer.«
    »Und jetzt stellt er Ihnen dieselbe Falle«, sagte Pryce. »Und Sie können das akzeptieren?«
    »Warum nicht? Er geht auf Nummer Sicher, und er hätte recht haben können. Alles, was ich für meine vielen Dienstjahre für meine Regierung bekam, war eine Pension und eine Prämie, von der ich mir ein Boot gekauft habe. Es hätte ja sein können, daß mich das Angebot der Matarese in Versuchung geführt hat.«
    »Aber er kennt Sie doch!«
    »Niemand kennt einen anderen Menschen wirklich, jeder kennt nur sich selbst, Cam. Wir schaffen es vielleicht, ein wenig unter die Haut zu kommen, aber in das

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