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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bibel kennt er jedenfalls.«
    »Dieser L-Faktor, dieser Leviticus, was soll das?« fragte Pryce nach.
    »Um es kurz zu sagen, vertraue niemals dem Hohepriester. Er könnte eine Ratte sein.«
    »Wie bitte?« Pryce ließ sich langsam auf seinen Stuhl sinken und starrte Scofield an, als ob der pensionierte CIA-Agent ein Verrückter wäre.
    »Ich weiß nicht, ob ich das je ganz begriffen habe, aber jedenfalls war im Leviticus das Amt des Hohepriesters auf die Söhne Levis oder Aarons beschränkt, glaube ich. Sie waren die Herrscher des Tempels und erteilten allen anderen ihre Befehle. Dann fälschten ein paar ehrgeizige Brüder, die nicht dieser exklusiven Bruderschaft angehörten, irgendwelche Ahnentafeln und schlichen sich auf die Weise in den Club ein. Die Folge war, daß sie zu echter politischer Macht kamen und sich nicht mehr um die vox populi scherten.«
    »Sind Sie noch bei Trost?« Pryce war richtig sauer, und seine Augen blitzten. »Das ist doch biblischer Humbug!«

    »Nicht unbedingt«, widersprach ihm Eugene Denny. »Mr. Scofield stellt die wesentlichen Fakten ganz richtig dar, wenn auch nicht im richtigen Zusammenhang.«
    »Verzichten Sie auf das Überflüssige«, sagte Pryce. »Ich möchte wissen, wovon er redet.«
    »Im Leviticus steht, daß einige männliche Leviten, wie man die Söhne Levis nannte, als ihre Zahl wuchs, die Erben Aarons zu Priestern des Tempels von Jerusalem ernannten, dem damaligen Sitz der Macht. Wie in allen Machtzentren dieser Art gab es dort Korruption – minimal nach späteren Maßstäben gemessen, möchte ich hinzufügen, aber nichtsdestoweniger Korruption seitens jener, die das starre System ändern wollten, etwas, wie ich ebenfalls hinzufügen möchte, was meistens gerechtfertigt ist. Schließlich, will eine Legende wissen, auf die man Anspielungen in Numeri oder Deuteronomium finden kann, wurde ein Zelot zum Führer des Tempels von Jerusalem, bis man ihm nachwies, daß er ein Verräter und kein Sohn Aarons war.«
    »Danke für die Bibellektion, Herr Pfarrer«, sagte Pryce, der Mühe hatte, höflich zu bleiben, »aber was, zum Teufel, hat das alles zu bedeuten?«
    »Das bedeutet«, sagte Scofield, dem man anmerken konnte, daß er innerlich kochte, »Deputy Director Shields ist nicht ganz sicher, ob er mir vertrauen kann.«
    »Was?« Pryce fuhr wütend zu Shields Verbindungsmann herum.
    »Sie müssen wissen, junger Freund«, fuhr Scofield fort, »in Squintys biblischer Phantasie ist dieses Gelände hier der Tempel von Chesapeake, und obwohl Ihr beiden Arschlöcher das nicht glaubt, hat keiner von euch beiden in dieser Operation auch nur den Furz einer Vollmacht. Die habe ausschließlich ich. So lautet mein Abkommen mit Shields – fragen Sie ihn, Mr. Denny.«
    »Ich bin über diese Übereinkunft informiert worden, Mr. Scofield, und es kommt mir wohl kaum zu, Ihnen da zu widersprechen.«
    »Natürlich nicht. Sie sind Frankieboys Lakai, und ich wette meine linke Arschbacke, daß Sie mit Ihren Leuten in dem ›getarnten
Fahrzeug‹ in Kontakt stehen, für den Fall, daß ich plötzlich auf die Idee kommen sollte, hier Leine zu ziehen und mit meiner Frau abzuhauen!«
    »Was redest du da, Bray?« wollte Antonia wissen.
    »Und ich wette meine rechte Arschbacke«, fuhr Scofield fort, ohne auf sie einzugehen, »daß die Torwache Anweisung hat, sofort mit Ihnen Verbindung aufzunehmen, falls ich vorne rausfahre, wozu ich aber berechtigt bin, weil ich hier tatsächlich absolute Vollmacht habe.«
    »Du redest Unsinn, mein Lieber…«
    »Den Teufel tue ich. Der L-Faktor, dieser Leviticusquatsch. Ich bin der Hohepriester des Tempels, der möglicherweise ein Verräter ist. Stimmt es nicht, Analytiker?«
    »Es gab andere Erwägungen«, erwiderte Denny leise.
    »Wenn es die gegeben hat, warum hat man uns – warum hat man mir – nichts von Ihrer Einheit dort draußen gesagt? Ich hätte von Anfang an mit oberster Priorität informiert werden müssen, falls Entscheidungen zu treffen sind, die ich Ihnen nicht gestatten würde! … O nein, das ist wieder einer von Squintys verschlungenen Tricks, verdammt noch mal!«
    »Es gab die Möglichkeit eines plötzlichen, massiven Angriffs auf das Gelände…«
    »Und zwei oder drei Mann in einem ›getarnten Fahrzeug‹ hätten das verhindern sollen?« fiel ihm Beowulf Agate wütend ins Wort. »Heiliger Strohsack, für wie blöd halten Sie mich eigentlich?«
    »Das kann ich nicht beantworten, Sir. Ich befolge nur Befehle.«
    »Wissen Sie, junger Freund, das

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