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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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überhaupt nichts zu tun.«
    »Sie waren zu lange weg, Beowulf Agate . Das sind jetzt die neunziger Jahre. Akten werden nicht mehr säuberlich in Aktendeckel gelegt, sie werden in Computerdateien eingegeben, und jeder Abteilungsleiter in sämtlichen nachrichtendienstlichen Institutionen, der über die richtigen Codes verfügt, kann sich Zugang zu ihnen verschaffen. Und ich garantiere Ihnen, daß einige das bereits getan haben.«
    »Sie wollen also sagen, daß man meine kalte Leiche nicht verhören kann und daß nur noch Aufzeichnungen von notwendigen Maßnahmen übriggeblieben sind, die ich ergriffen habe und die mich zu einem Lügner und Spinner stempeln.«
    »Genau das sage ich. Sie wären nicht mehr als faules Fleisch, das die Matarese durch den Wolf drehen.« Shields hielt kurz inne und gab dann Scofield und Pryce ein Zeichen, sich von dem inzwischen verstummten Hubschrauber und seiner geschäftigen Mannschaft zu entfernen. »Hören Sie mir zu, Brandon«, fuhr er fort, als sie außer Hörweite der Crew waren, »ich weiß, daß Cameron Sie durch die Mangel gedreht
hat, um einiges aus Ihnen herauszuquetschen, und ich werde das auch tun. Aber ehe wir weitermachen, muß ich Ihnen gegenüber reinen Tisch machen. Es darf keine Geheimnisse zwischen uns geben.«
    »Squinty hat meiner Wenigkeit etwas zu beichten?« spottete Scofield. »Ich dachte, wir prähistorischen Dinosaurier hätten keine Geheimnisse übrig, über die sich zu reden lohnt.«
    »Es ist mir ernst, Brandon. Das wird Ihnen klarmachen, wie weit ich gekommen bin, und vielleicht erleichtert es Sie sogar ein wenig, falls Sie irgendwelche Skrupel hatten, darüber zu reden.«
    »Ich kann es nicht erwarten.«
    »Als Sie vor Jahren den Dienst quittierten, waren so viele Fragen unbeantwortet geblieben, Dinge, zu denen Sie sich einfach nicht äußern wollten…«
    »Dazu hatte ich verdammt gute Gründe«, sagte Scofield leise. »Diese Clowns, die die Abschlußbesprechung führten, hatten nichts anderes im Sinn, als den ganzen Schlamassel Taleniekov anzuhängen. Sie redeten dauernd nur von ›Feind‹ und ›Kommunistenschwein‹ – ich hätte sie umbringen können. Sie wollten Wassilij allein als das ganze Reich des Bösen hinstellen, wo doch nichts weiter von der Wahrheit entfernt war.«
    »Nur die Hitzköpfe, Brandon, nur die Hitzköpfe. Wir übrigen haben das weder gesagt noch geglaubt.«
    »Dann hättet Ihr kühleren Typen vielleicht die Feuer löschen sollen! Als ich denen erklärte, daß Taleniekov Moskau verlassen mußte, weil man ein Todesurteil über ihn verhängt hatte, sagten sie immer wieder, ›alles nur ein Trick‹ und ›Doppelagent‹ und andere dämliche Klischees, von denen sie überhaupt nichts verstanden!«
    »Aber Sie wußten, daß Taleniekov, wenn Sie die ganze Wahrheit berichteten, als ein Wahnsinniger in die Geschichte eingehen würde, der die Supermächte an den Rand des nuklearen Krieges getrieben hatte.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Sie jetzt richtig verstehe, Squinty«, sagte Scofield vorsichtig.

    »Ach was, Sie verstehen mich ganz gut. Sie konnten nicht gut in einem offiziellen Bericht erklären, daß die Vereinigten Staaten von Amerika im Begriff waren, einen Präsidenten zu wählen, der Erbe der gefährlichsten und bösartigsten Organisation war, die die Welt seit den Nazis je gekannt hat, nur daß es kein kommunistischer Hitler war, sondern ein geheimnisvoller Mann, über den man in den Kellergewölben der Weltpolitik nur flüsterte. Der Sohn des Hirtenjungen.«
    »Was, zum Teufel…«, stieß Scofield hervor und drehte sich zu Pryce herum, der erstaunt den Kopf schüttelte.
    »Woher haben Sie das gewußt?« sagte er dann zu Shields gewandt. »Ich habe den Sohn des Hirtenjungen nie erwähnt. Er war tot, der ganze verdammte Verein war tot! Und ja, Sie haben recht, einer der Gründe, warum ich den Mund hielt, war Taleniekov. Aber es gab da noch einen anderen, ob Sie es glauben oder nicht. Unser Land, unser ganzes Regierungssystem wäre zum Gespött der zivilisierten Welt geworden. Wie haben Sie das erfahren?«
    »Der Leviticus-Faktor, mein alter Freund. Erinnern Sie sich, was ich Ihnen einmal über den L-Faktor gesagt habe?«
    »Ja, allerdings. Sie sagten: ›Sehen Sie sich den Hohepriester an und stellen Sie sich die Frage, ob er unter seinem Talar eine Ratte ist‹. Trotzdem, wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Wir werden dieses Gespräch draußen auf dem Wasser fortsetzen. Es gibt hier jemanden, der eine andere Form von Ratte

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