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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gegriffen, war aus seinem Stuhl hochgefahren und zu Boden gekracht; jetzt wand er sich in Krämpfen, und seine Beine zuckten wie elektrisiert. Nur Sekunden später tat sein Gegenüber Colonel Everett Bracket es ihm gleich, griff sich mit der rechten Hand an den Hals und krallte sich mit der linken am Tisch fest, während ihn ein heftiges Zittern durchlief, bis er schließlich über der Tischplatte zusammenbrach und ein paar Teller auf dem Fliesenboden zerschellen ließ.
    Pryce und Scofield rannten auf die beiden zu, und ein Mann in Armyuniform, der Küchendienst hatte, kam ebenfalls hinzu. Pryce beugte sich vor und tastete Brackets und Dennys Hals ab.
    »Mein Gott, Sie sind tot!« rief Pryce aus und richtete sich wieder auf. »Das muß Gift gewesen sein.«
    Ein junger, völlig verwirrter Soldat kniete nieder, um die Teller zu untersuchen.
    »Nicht anfassen, Junge!« sagte Scofield schnell.

    Pryce und Scofield blickten auf die zerbrochenen Teller und die Essensreste auf dem Boden. Beide Männer hatten Eier gegessen, pochierte beziehungsweise Spiegeleier, weil man noch Teile weichen Eigelbs erkennen konnte.
    »Wer weiß, daß sie Eier mochten?« fragte Pryce leise.
    »Verdammt, wahrscheinlich jeder von den Jungs, die hier gearbeitet haben. Toni hat ziemlich klar gesagt, was sie davon hält, wenn ich Eier esse, und die meiste Zeit höre ich auf sie. Vor zwei Monaten haben diese Idioten von Ärzten gesagt, mein Cholesterin sei über dreihundert.«
    »Haben Sie heute morgen Eier bestellt?«
    »Bestellt? Das ist ein Büfett, haben Sie das noch nicht bemerkt? In diesen Schüsseln auf dem Tisch ist Rührei mit Würstchen, und in der daneben sind pochierte Eier, die in siedendem Wasser schwimmen.«
    »Aber Sie haben heute keine Eier gegessen?«
    »Ich hatte gestern welche… und ich dachte, Toni könnte vielleicht auftauchen.«
    »Die Küche absperren«, befahl Pryce dem SET-Soldaten.
    »Absperren? Ich bin die Küche, Sir. Alles kommt verschlossen an, auch die Eier, und jeder, der Küchendienst hat, bereitet sie genau nach Vorschrift zu.«
    »Vorschrift?«
    »Ganz detailliert, Sir. Nicht, daß wir sie brauchen. Ich meine, was kann man schon mit Eiern machen?«
    »Menschen umbringen, mein Freund«, sagte Scofield. »Die Küche versiegeln. Und zwar dalli«
    In dem begehbaren Kühlschrank stand noch einer der beiden üblichen zwei Kartons mit Eiern. Sonst war er praktisch leer, wenn man von ein paar Kartons mit Milch, einigen Packungen Käse und noch nicht geöffneten Dosen mit alkoholfreien Getränken absah.
    »Was halten Sie davon?« fragte Pryce. »Vielleicht waren es gar nicht die Eier.«
    »Vielleicht«, antwortete Scofield und wandte sich wieder dem jungen Soldaten zu. »Sagen Sie, Soldat, was ist mit diesen Anweisungen – für die Eier, meine ich?«
    »Die kleben an der Wand links von der ersten Herdplatte,
Sir, aber ich kann sie auswendig, wie das ABC. … Sechs in einer Schüssel mit ein wenig Milch verquirlen und mit Butter in eine Pfanne schlagen – das sind die Rühreier. Die anderen sechs kommen in den großen Heißwasserkessel drüben auf dem Tisch, und den Rest macht man nach Gefühl.«
    »›Nach Gefühl‹?«
    »Man sieht gelegentlich danach, je nachdem, wer auftaucht. Wenn sie zu hart werden, dann sind sie hellgelb, schöpft man sie raus und ersetzt sie.«
    »Tun Sie das oft, Soldat?«
    »Eigentlich nicht, Sir. Die, die Sie so mögen, kommen gewöhnlich schon früh runter. Herrgott, ich verstehe das nicht!«
    »Aber Sie verstehen doch, daß Sie den Mund halten müssen?« sagte Scofield mit Nachdruck.
    »Sicher, aber das ist verrückt. Tut mir leid, aber es ist wirklich verrückt! Das wird sich doch in der ganzen Anlage herumsprechen, das können Sie nicht verhindern!«
    »Das weiß ich auch, mein Sohn. Ich will bloß wissen, wer außerhalb dieser Anlage davon erfährt. Wir wollen also den Informationsfluß ein wenig eindämmen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht – Sir.«
    »Das brauchen Sie auch nicht. Und jetzt bringen Sie diesen Karton mit Eiern zur Spüle hinüber und mischen Sie ein wenig Flüssigseife und warmes Wasser.«
    Scofield nahm sich jedes Ei einzeln vor, schüttelte es, tauchte es in die Seifenlauge und hielt es dann ans Licht. Jedes hatte an der Spitze winzige Blasen, wobei die Öffnung zu fein war, um sie mit bloßem Auge erkennen zu können.
    »Jetzt soll mich doch der Teufel holen«, sagte Pryce, als er eines der Eier studierte.
    »Das hätte er wahrscheinlich getan, wenn Sie das gegessen

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