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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ist eine Unverschämtheit.«
    »Das finde ich auch. Und was mir noch viel weniger paßt, ist, daß er damit de facto alle Beiträge ausschließt, die Sie vielleicht vorbringen könnten.«

    »Wie könnte ich das?«
    »Das hängt ganz davon ab, was man Ihnen bei diesen Anrufen gesagt hat. Konnten Sie irgendwelche davon auf Band aufnehmen?«
    »Nein. Die Männer, die mit mir sprachen – es waren verschiedene Männer -, sagten, sie besäßen Anlagen, mit denen man solche Geräte feststellen könnte, und falls sie aktiviert wären, hätte das ernste Konsequenzen. Aber jedes Gespräch hat sich mir Wort für Wort eingeprägt, und ich habe Protokolle in einem Notizbuch angefertigt, das sicher bei mir zu Hause im Safe liegt.«
    »Hat Cranston davon Kopien?«
    »Nein, ich habe ihm nur Zusammenfassungen geliefert.«
    »Und damit war er zufrieden?«
    »Etwas anderes hat er nicht verlangt.«
    »Das ist nicht nur albern, er ist ein Idiot«, sagte Pryce.
    »Ich halte ihn für einen äußerst brillanten und mitfühlenden Mann.«
    »Das mag er beides sein, aber ein Idiot ist er auch. Und wie können Sie das sagen? Er hat Sie von einer wichtigen Konferenz ausgeschlossen, die letzten Endes unmittelbare Auswirkungen auf Ihren Sohn hat.«
    »Ich sage es noch einmal«, erwiderte der Lieutenant Colonel, »er hatte seine Gründe. Vielleicht hat er recht; wie objektiv kann ich denn noch sein?«
    »Ich würde sagen, daß Sie sich außergewöhnlich gut im Griff haben. Ich weiß nicht, wie man sich als Mutter in Ihrer Situation fühlt, aber ich weiß, weshalb ich meiner Mutter, meinem Vater, meinem Bruder und meiner Schwester nie gesagt habe, wo ich hingehe und was ich tue. Wollen Sie denn nicht an dieser Besprechung teilnehmen?«
    »Von ganzem Herzen…«
    »Dann werden Sie das auch«, fiel Pryce ihr ins Wort. »Und ich muß nur jemanden ganz leicht erpressen, um das zu erreichen.«
    »Jetzt kann ich nicht mehr folgen. Erpressung?«
    »Ja, verdammt. Ich kann Shields damit unter Druck setzen, daß ich ihm sage, die Scofields und ich würden uns weigern,
ohne Sie teilzunehmen, und ihm den guten Rat gebe, Cranston den Kopf zurechtzurücken.«
    »Weshalb sollte er das akzeptieren?«
    »Erstens, weil sie beide uns brauchen, und zweitens, und viel wichtiger, Cranston hat nicht nach Ihrem Notizbuch verlangt, sondern sich mit Zusammenfassungen zufriedengegeben. Das allein schon würde Frank, den Analytiker, und Brandon, den Außendienstagenten par excellence, an die Decke gehen lassen.«
    »Ja, reichen denn die Zusammenfassungen nicht aus?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Warum nicht? Sie enthielten doch die wesentliche Information. Was gibt es da sonst noch?«
    »Wortwahl, Anspielungen, umgangssprachliche Wendungen – alles mögliche könnte uns weiterbringen«, sagte Pryce, jetzt ganz Profi. »Wie ich es sehe«, fuhr er leise fort, »ist Cranston ein ausgezeichneter geopolitischer Stratege, wie Kissinger das war, aber draußen im Feld war er nie. Es gibt Wälder, und es gibt Bäume. Cranston mag Spitze sein, wenn es darum geht, sich ein Bild von dem ganzen Wald zu machen. Aber er kennt den Unterschied zwischen einem echten Baum und einem Stück Kulisse aus Plastik mit einer Tonne Sprengstoff nicht. Sie werden an dieser Besprechung teilnehmen, Lady – Entschuldigung, Colonel.«
    Und das tat sie.
     
    Die Turbopropmaschine der Air Force startete um fünf Uhr des darauffolgenden Morgens vom Luftwaffenstützpunkt Andrews. Sie hatte zwei Passagiere an Bord: Undersecretary Thomas Cranston und Deputy Director Frank Shields von der Central Intelligence Agency. Ihr Ziel war ein Privatflughafen in Cherokee, North Carolina, sieben Meilen südlich einer aus mehreren Eigentumswohnungen bestehenden Wohnanlage in den Great Smoky Mountains, die sich Peregrine View nannte. Da keiner der beiden Männer aus naheliegenden Gründen die in knapp zwei Stunden angesetzte Besprechung erwähnte, befaßte sich ihr Gespräch mit harmlosen Themen, war aber dennoch informativ.

    »Wie haben Sie denn diese Anlage gefunden?« fragte der Undersecretary.
    »Der Bauträger hatte sich eine Golfanlage ausgedacht, die sich nur die Reichsten der Reichen leisten konnten, dabei aber leider vergessen, daß die Reichsten der Reichen im allgemeinen zu alt für die Höhenlage und die steilen Wege sind«, antwortete Shields schmunzelnd. »Der Bauträger ist pleite gegangen, und wir haben die Anlage für die Hälfte seiner Verbindlichkeiten gekauft.«
    »Ich denke, der Kongreß sollte sich noch

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