Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
herauszuhalten.
    Pryce reichte Leslie das Fax. Sie las es und sagte bloß: »Die brauchen keinen Psychologen, die brauchen eine Mutter. Und das bin ich.«

14
    D ie Diplomatenmaschine landete auf dem Flughafen Heathrow und rollte zu dem Seitenflügel, wo Sir Geoffrey Waters, Chef der Inneren Sicherheit des MI5, Pryce und Leslie empfing. Der britische Abwehroffizier war ein kräftig gebauter, breitschultriger, mittelgroßer Mann Mitte fünfzig mit vollem braunen Haar, das an den Schläfen zu ergrauen begann. Er strahlte eine Aura ruhiger Fröhlichkeit aus, und seine hellen blauen Augen blitzen beinahe schelmisch, als wollten sie die stumme Botschaft: »Bin da gewesen, hab’s gesehn, na und?« vermitteln. Die Crew der Air Force lud das Gepäck ihrer Passagiere aus, das äußerst knapp war, je ein Koffer, worauf der MI5-Chef das Bodenpersonal beauftragte, sie zum offenen Kofferraum seines Wagens, eines großen Austin, zu tragen.
    »Sir Geoffrey Waters, vermute ich?« sagte Leslie, die als erste aus dem Flugzeug stieg.
    »Mrs. Montrose, willkommen im Vereinigten Königreich! Ihr Gepäck wird bereits zum Wagen getragen.«
    »Vielen Dank.«
    »Sir Geoffrey?« Pryce trat neben Leslie und streckte ihm die Hand hin. »Pryce ist mein Name, Cameron Pryce.« Sie schüttelten sich die Hand.
    »Wirklich, alter Junge?« sagte Waters mit gespielter Verblüffung. »Das hätte ich nie erraten! Wir haben bloß eine Akte über Sie, die mindestens einen Fuß dick ist, aber wer zählt schon Zoll, stimmt’s?«
    »Nichts ist mehr heilig…Unsere Akte über Sie ist wahrscheinlich zwei Fuß lang, aber wir können auch nicht besonders gut zählen.«
    »Ah, koloniale Übertreibung, das ist es, was ich an euch Amerikanern so bewundere! Aber eines ist heilig. Sparen Sie sich bitte den ›Sir‹. Das ist völlig ungerechtfertigt. Der Titel wird nur verliehen, damit ein anderer gut aussieht.«

    »Sie klingen wie jemand, den ich kenne – den wir beide kennen.«
    »Ach ja. Wie geht es Beowulf Agate?«
    »Immer noch der Alte.«
    »Gut, das brauchen wir … Kommen Sie jetzt. Wir haben eine Unmenge Arbeit. Aber nach dem langen Flug müssen Sie sich den Abend freinehmen. Es ist schon beinahe sechs, gerade Mittag nach Ihrer Zeit; Sie müssen sich da erst anpassen. Man wird Sie morgen früh um acht Uhr abholen.«
    »Von wo?« fragte Leslie mit einem strahlenden Lächeln.
    »Dieses unverdiente ›Sir‹ hat seine Vorteile. Ich habe für Sie eine Suite im Connaught am Grosvenor Square organisiert. Erste Klasse, wenn Sie mich fragen.«
    »Erstklassiges Spesenbudget«, fügte Pryce hinzu.
    »Eine Suite …?« Leslie warf Waters einen forschenden Blick zu.
    »Oh, keine Sorge, meine Liebe. Separate Zimmer natürlich. Die Suite ist auf Mr. John Brooks und Miss Joan Brooks, Bruder und Schwester, reserviert. Falls jemand fragen sollte, was im höchsten Grade unwahrscheinlich ist, dann sind Sie hier, um eine Erbschaft von einem britischen Onkel zu regeln.«
    »Und wer ist der Anwalt?« fragte Pryce.
    »Braintree und Ridge, Oxford Street. Die haben wir schon früher eingeschaltet.«
    »Sie sind ganz schön glatt, Geof, das muß man Ihnen lassen.«
    »Das will ich doch hoffen, nach all den Jahren sind die rauhen Kanten doch ein wenig abgeschliffen … Kommen Sie jetzt, steigen Sie ein.«
    »Darf ich etwas sagen?« Leslie regte sich nicht von der Stelle, so daß die beiden Männer ebenfalls stehenbleiben mußten.
    »Natürlich, was denn?«
    »Das mit der Suite geht in Ordnung, Geoffrey. Aber wir sind von Westen nach Osten geflogen, nicht umgekehrt. Wie Sie schon erwähnt haben, für uns ist es immer noch Mittag. Ich bin gar nicht so müde…«
    »Das kommt noch, meine Liebe«, fiel ihr der MI5-Chef ins Wort.

    »Wahrscheinlich, aber ich bin wirklich richtig wild darauf, mich an die Arbeit zu machen. Ich denke, Sie wissen, warum.«
    »Freilich. Ihr Sohn.«
    »Könnten wir uns nicht eine Stunde frisch machen und dann anfangen?«
    »Mir würde das nichts ausmachen«, sagte Pryce.
    »Ihr Vorschlag ist Musik in meinen plötzlich nicht mehr tauben Ohren! Ich will Ihnen was sagen, Leute, da wir ja keine Papiere aus dem Büro entfernen dürfen, schicke ich Ihnen einen Wagen, der Sie, sagen wir um halb acht, abholt. Wenn Sie Hunger haben, reicht das für den Zimmerservice, aber nicht für den Speisesaal.«
    »Großartiges Spesenkonto«, murmelte Pryce. »Sie sollten mal mit einem gewissen Shields in Washington reden.«
    » Frank Shields? Der alte Squinty ? Gibt es den immer

Weitere Kostenlose Bücher