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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Quadrille mit Lord Chester; und da kommt er auch schon!“ Hinter dem Schutz ihres Fächers legte sie den Mund an Lucys Ohr. „Wenn die Bewerber nicht annehmbar waren, habe ich gesagt, du seiest bereits anderweitig vergeben.“
                  „Und Mr. Ravensthorpe?“, fragte Lucy.
                  Lady Towerton rümpfte die Nase. „Er ist nicht gekommen, um dir seine Aufwartung zu machen. Wenn er auch nur den leisesten Sinn für Anstand besitzt, wird er sich mit ein oder zwei passenden Worten verabschieden. Wie ich hörte, hat ihn unsere Gastgeberin bereits über deinen Glücksfall in Kenntnis gesetzt, was natürlich reichlich dreist, aber im Grunde ganz nützlich war. So bleibt dir ein peinliches Gespräch erspart, Liebes.“
                  „Mutter“, sagte Lucy ein wenig scharf, „du glaubst doch wohl nicht, dass ich einen Gentleman wie Mr. Ravensthorpe sitzenlassen würde, ohne selbst mit ihm zu sprechen?“
                  „Wenn er denn ein Gentleman wäre “, entgegnete ihre Mutter, musste jedoch unter Lucys wütendem Blick die Augen senken.
                  „Du überraschst mich wirklich“, sagte Lucy. „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest?“ Und damit erhob sie sich, nahm ihrer Mutter die Tanzkarte ab und knickste vor Lord Chester. Er war Witwer und um die fünfzig, mit vier Töchtern und einem recht dicken Bauch gesegnet. Die Vorstellung, ihn heiraten zu müssen, war ein wenig erschreckend.
                  Lucy sah Ravensthorpe, sobald sie sich mit Lord Chester in der Formation aufgestellt hatte. Er stand am Rande des Tanzparketts und hörte mit geneigtem Kopf Miss Edger zu. Aber sie konnte doch nicht seine Auserkorene sein ... immerhin war Miss Edger nur die Tochter eines Barons.
                  Aber andererseits ein zierliches und ach so hübsches Fräulein mit baumelnden Ringellocken und einem einnehmenden Wesen. Lucy knirschte mit den Zähnen und zwang sich, Lord Chester freundlich anzulächeln.
                  Einige Minuten später schritten sie die gesamte Länge des Saals hinunter und vollführten eine Drehung, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Lucy war fest entschlossen, ihrem Verlobten keinen weiteren Blick zu gönnen. Sicherlich würde er zu ihr kommen, es war also nicht nötig, ihm nachzujagen.
                  Als Lucy im Zuge der Tanzformation Ravensthorpe immer näher rückte, schwoll das Raunen im Saal an. Nur noch ein guter Meter trennte sie, als plötzlich ein seltsames Geräusch ertönte, das stark an ein Reißen erinnerte. Sogleich zog Lord Chester Lucy aus der Formation und keuchte tief bestürzt: „Miss Towerton, ich bitte um Verzeihung. Ich fürchte, ich habe einen ... einen Schaden an meiner Garderobe erlitten. Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen?“ Lucy hätte nicht gedacht, dass ein Mann seiner Korpulenz sich so rasch bewegen konnte, denn bevor sie zu einer Erwiderung ansetzen konnte, war er bereits verschwunden.
                  So fand sie sich an der Seite von Ravensthorpe und der reizenden Miss Edger wieder. Von allen Seiten spürte sie neugierige Blicke auf sich gerichtet. Lucy begriff schon bevor Ravensthorpe sich verbeugte, dass ihr Verlobter durch ihren Anblick nicht im Geringsten berührt oder verstört war.
                  Sie, ja, sie hatte geweint, als ihre Mutter ihr befohlen hatte, die Verlobung zu lösen! Doch Ravensthorpe wirkte, als würde ihn die neue Entwicklung vollkommen kalt lassen.
                  Aus irgendeinem Grund verstärkte seine Kälte ihre Entschlossenheit. Sie würde ihn für sich gewinnen! Wenn er glaubte, sie wäre lediglich ein Schmutzfleck, den er von seiner Krawatte schnippen konnte ... nun, dann sollte er sich getäuscht haben.
                  Lucy hob den Kopf und warf ihm unter gesenkten Wimpern einen langen Blick zu. Es gab nicht viele Männer, denen sie einen koketten Blick zuwerfen konnte; Männer, die ihr gerade in die Augen blicken oder, schlimmer noch, zu ihr aufsehen mussten, wollten nicht mit ihr flirten. Und bei Ravensthorpe hatte sie derlei Manöver nie versucht, da sie stets von Schüchternheit gehemmt war. Aber Zorn schien ein ausgezeichnetes Mittel gegen Schüchternheit zu sein.
                  „Mr. Ravensthorpe“, sagte sie und knickste. „Miss Edger.“
                  Miss Edger war nicht nur ein

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