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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sagen.
                  „Und überdies bin ich ungewöhnlich groß gewachsen, weshalb ich seit drei Jahren auf dem Heiratsmarkt liege. Ich bin ein Mauerblümchen, um das Kind beim Namen zu nennen, und deshalb wussten Sie, dass meine Eltern Ihre Werbung niemals ablehnen würden, obwohl Ihr Vater einen Beruf ausübt.“
                  „Sie werfen ein bemerkenswert schroffes Licht auf meine Gedanken und Pläne.“ Cyrus überlegte kurz. „Ihre Größe ist in Wahrheit einer Ihrer mannigfachen Vorzüge. Ich kann kleine Frauen nicht ausstehen.“
                  „Meine mannigfachen Vorzüge?“
                  „Ihre Augen beispielsweise“, sagte er und suchte nach Worten in einer Sprache, die er nie erlernt hatte. „Sie haben eine ganz außergewöhnliche Farbe. Und ihre Haut“ — es war ihm erst in diesem Augenblick aufgefallen — „ist milchweiß. Und Ihre Figur ist sehr ... anziehend.“ Zum ersten Mal glitt sein Blick unter ihr Kinn, und mit leichtem Erschrecken ging ihm auf, dass sie mehr als nur anziehend war. Tatsächlich besaß sie eine erstaunlich aufreizende Büste, selbst mit dem züchtigen Ausschnitt, der einer unverheirateten Dame gestattet wurde.
                  Lucy fuhr in ihrem Vortrag fort, als hätte er gar nichts gesagt. „Und da Sie mich nicht zu umwerben brauchten — denn ich bin ein Ding, das man auf dem freien Markt erwirbt —, sahen sie auch keinerlei Notwendigkeit für Höflichkeiten und Komplimente wie die, die Sie mir eben gemacht haben.“
                  „Das ist eine höchst beklagenswerte Interpretation meiner Handlungsweise“, sagte Cyrus und starrte sie stirnrunzelnd an. „Sie scheinen entschlossen, in mir nur das Schlechteste zu sehen. Warum sollten Sie wünschen, dass ich die Anstandsregeln eines Gentleman breche? Ihre Eltern wären gewiss nicht erfreut, wenn Ihr nächster Verlobter beim Tanz die Form Ihres Busens loben würde.“
                  Erstaunlich, wie wenig ihm die Vorstellung von Lucys nächstem Verlobten gefiel. Tatsächlich hatte ihn bei dessen bloßer Erwähnung heiße Besitzgier erfasst. Cyrus atmete tief durch. Schon als Kind hatte er sein Spielzeug nicht gern geteilt ... Aber man konnte einen Menschen doch wohl kaum mit einem Zinnsoldaten vergleichen!
                  „Ich mache mir Gedanken über unsere Hochzeitsnacht“, verfolgte Lucy hartnäckig ihren eigenen Gedankengang. „Lassen wir mal die Komplimente über meine Figur beiseite — denn meine Kurven haben Sie doch eben erst zur Kenntnis genommen. Wann wollten Sie mich denn nach meinem Vornamen fragen? Wann wollten Sie wirklich mit mir reden, und nicht nur über das Wetter? Wann wollten sie mich das erste Mal küssen? Im Bett ?“
                  „Miss Towerton!“
                  „Lucy!“, fauchte sie.
                  „Lucy. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht“, gestand Cyrus, wieder einmal wahrheitsliebend. „Ich habe wohl gedacht, wir würden uns im Laufe der Zeit einander annähern.“
                  Lucy sprang wütend auf und lief ein paar Schritte von ihm fort. Cyrus erhob sich und starrte ihr nach. Ihm war, als sähe er seine Verlobte zum ersten Mal. Sie war zwar schlank und zart, aber gleichzeitig reif, sie besaß eine zierliche Taille und dabei wohlgerundete Hüften. Warum hatte er nie bemerkt, dass Lucy trotz ihrer Größe keine hagere Bohnenstange war? Unter ihrem zarten Musselinkleid ahnte er die langen und schlanken Beine einer Gazelle.
                  Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, musste er schlucken. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, die Wangen rosa angelaufen. So würde sie bei der Liebe aussehen, dachte er unvermittelt, und sogleich entstand zwischen seinen Beinen ein Gefühl geschmolzener Hitze. Ihr Körper würde sich unter seinen Händen aufbäumen, und ihre Wangen wären hochrot vor Lust.
                  „Was ist?!“, fauchte sie.
                  Cyrus zog abwehrend eine Braue hoch. „Ich habe doch gar nichts gesagt.“ Eine dümmliche Antwort, aber ein Mann, der plötzlich von Verlangen erfasst wird, ist nicht mehr zu den klarsten Gedanken fähig.
                  „Sie starren mich an.“ Ihre Wangen hatten nun die Tönung einer Mohnblume angenommen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich benehme mich absurd. Ich wollte Ihnen Folgendes mitteilen,

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