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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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aussehen.“
                  Lucy wandte den Blick ab. Der Regen trommelte in behaglichem Rhythmus auf die Blätter; sie lehnte sich gegen die kühle Hauswand und lauschte ihm.
                  „Und — hat es Ihnen gefallen, mit meinem Cousin zu tanzen?“
                  Lucy schaute ihn wieder an. Cyrus trug eine purpurfarbene Weste. „Es würde mir schon gefallen, Herzogin zu werden“, fabulierte sie. „Meine beste Freundin ist mit einem Herzog verlobt. Das kommt mir doch wie ein erstrebenswertes Ziel vor.“
                  Er sagte nichts darauf. Vielleicht war sie nicht deutlich genug gewesen.
                  „Ich liebe dichtes, krauses Haar wie das Seiner Gnaden“, fügte sie hinzu, mit Bedacht mehr Überzeugung in die Stimme legend.
                  Dass ihre Lüge bei ihm keine Reaktion hervorrief, war wohl ein Irrtum gewesen: In Cyrus´ Augen standen blanker Zorn und unbarmherzige Eifersucht.
                  Die Wahrheit dämmerte ihr erst allmählich; Lucy hatte sich noch nie gut darauf verstanden, emotionale Rätsel zu lösen. Zunächst schämte sie sich schrecklich ihrer Lügen, doch dann gewann ihr Zorn die Oberhand. „Sie haben mich also nur deswegen die Terrasse gelockt, weil Ihr Cousin mit mir getanzt hat. Müssen Sie denn stets der Gewinner sein — und obendrein einen Verwandten übertrumpfen?“
                  „Pole und ich streiten nicht darum, wer der Bessere ist“, konterte Cyrus gelassen. „Wir verabscheuen einander. Das ist etwas ganz anderes.“
                  Lucy seufzte. Als er urplötzlich neben ihr gestanden und sie dann auf die Terrasse begleitet hatte ... hatte sie sich einem törichten Traum hingegeben. Sie richtete sich entschlossen auf und warf einen letzten verlangenden Blick auf ihn.
                  Dann sah sie ihm gerade in die Augen. „Sie sollten  nicht auf solche Weise mit Menschen spielen, Cyrus. Das ist falsch.“
                  Er wirkte ein wenig betroffen.
                  „Sie haben mich heiraten wollen, ohne mich zu kennen oder auch nur zu mögen. Und als ich unsere Verlobung löste, haben Sie keinerlei Versuch unternommen, mich umzustimmen. Erst jetzt, da Ihr Cousin Interesse an mir bekundet — was ich meiner unerwarteten Erbschaft anrechne und wahrscheinlich auch dem Umstand, dass Sie und ich verlobt waren —, kehren Sie zurück, massieren mir die Füße, bringen mich in den Garten und machen mir Komplimente über mein Haar.“
                  Er öffnete den Mund, doch sie hob die Hand und erstickte jeden schwachen Protest bereits im Keim.
                  „Ich bin ein Mensch , ein fühlendes und empfindsames Wesen und kein Spielstein, den man auf einem Brett umherschiebt — einem Brett überdies, auf dem Sie gegen einen ganz anderen Gegner spielen: gegen Ihren Cousin, den Herzog von Pole.“
                  Nun starrte er sie verdrossen an und sah nicht mehr ganz so gut aus, was Lucy ganz recht war. Doch immerhin schien er gebannt zu lauschen.
                  „Behandeln Sie Ihre nächste Verlobte wie einen Menschen“, empfahl sie und wandte sich zum Gehen.
                  Sie schaffte es gerade, einen Schritt zu tun, da hielt er sie wieder zurück. Seine Hand war so groß, dass sie ihren Oberarm umspannte.
                  „Gehen Sie nicht“, bat er. Seine Stimme klang rau und drängend, ganz anders als die des aalglatten, stets beherrschten Mr. Ravensthorpe.
                  „Cyrus.“ Lucys Herz hämmerte vor Aufregung, doch ihrer Stimme war nichts davon anzumerken. „Lassen Sie mich gehen.“
                  „Ich hatte gehofft, eine Frau zu finden, die kein großes Aufheben macht. Ich hätte nie gedacht ... Ich habe Sie für eine äußerst vernünftige Frau gehalten. Und mein Antrag hatte nichts mit meinem Cousin zu tun.“
                  „Natürlich nicht. Denn damals war er ja nicht interessiert. Sie haben Ihre Frau also unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, dass sie kein >großes Aufheben< macht?“ Sie wandte sich ihm gerade so weit zu, dass sie sein Gesicht sehen konnte. „Was genau meinen Sie damit?“
                  Sein Mund zuckte. „Überdrehte Gefühle. Ich habe ... Früher habe ich es zuweilen erlebt, dass Frauen ...“
                  Er

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