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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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bemächtigen. Er küsste sie gemächlich und so sanft, dass ihr Blut in Wallung geriet. Plötzlich stellte sie fest, dass sie sich an ihn schmiegte, voller Verlangen, mit zitternden Fingern. Es war ein wahrhaft skandalöser Kuss, diese Begegnung der Zungen ... Begattung der Zungen? Von so etwas hatte sie noch nie gehört.
                  Und nun begriff Lucy mit einem Mal, warum ein Kuss ein Zeichen dafür sein konnte, dass eine Frau ruiniert war. Sie war ruiniert. Cyrus streichelte sie nicht einmal, und dennoch erbebte sie bei der Berührung seiner Lippen, die sanft und samtig und fordernd zugleich waren ... und zu ihr sprachen.
                  Er löste sich von ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Als ich ein Mauerblümchen in Betracht zog, hatte ich kein bestimmtes im Auge. Ich habe nicht an Sie gedacht, Lucy. Wenn ich Sie genau angesehen hätte, dann hätte ich bemerkt, dass Ihr Gesicht ein vollkommenes Dreieck bildet. Und Ihr Mund ist so schön, dass man sich wundern muss, warum Ihnen nicht alle Männer Londons zu Füßen liegen.“
                  Lucy schnappte nach Luft und versuchte, ihren ungebärdigen Körper im Zaum zu halten. Sie musste jetzt höllisch aufpassen und durfte ihm nicht zeigen, wie nervös er sie machte, wie sehr ihre Knie zitterten. Irgendwo fand sie noch einen Rest Beherrschung und sagte mit genau dem richtigen Maß an Belustigung: „Sagen Sie nicht so sinnloses Zeug.“ Und als Zugabe verdrehte sie die Augen.
                  „Es war wahrscheinlich töricht, Sie zu übersehen“, murmelte er, während seine Lippen an ihrer Wange entlang wanderten.
                  „Sie haben das Gleiche getan wie jeder andere Mann in London auch.“ Doch sie fügte rasch hinzu: „Ich höre mich an wie ein greinendes Baby. Ich habe das nicht so gemeint, das war dumm von mir.“
                  Cyrus lächelte reumütig. „Ich weiß nicht, Lucy, ob Sie überhaupt dumm sein können . Verstecken Sie Ihre Intelligenz immer, oder verbergen Sie sie nur vor mir?“
                  „So intelligent bin ich nicht“, entgegnete sie stirnrunzelnd. „Ich bin ganz normal.“
                  „Ich habe mich dauernd gewundert, warum ich nie beim Backgammon oder Kartenspiel gewann.“ Er kniff die Augen zusammen. „Sie berechnen stets die Gewinnchancen, nicht wahr?“
                  Lucy zuckte leicht die Achseln. „Das ist gar nicht so schwer. Die meisten Menschen sind nur zu faul dazu.“
                  Cyrus lachte bellend und fuhr mit der Hand an ihrer Wange entlang bis zu ihrem Hals. Er wusste, dass er mit der Lösung des Verlöbnisses das Recht verloren hatte, Lucy zu berühren oder auch nur davon zu träumen. Aber er konnte sich nicht bremsen.
                  Den ganzen Abend war er wie ein Wahnsinniger durch den Ballsaal gepirscht und hatte seine Tanzpartnerinnen stets in Lucys Richtung gesteuert. Denn es gefiel ihm gar nicht, wenn er sie aus den Augen verlor.
                  Seit sie ihn mit ihren hinreißenden silbrigen Augen angeschaut und ihm mit leicht versagender Stimme mitgeteilt hatte, dass sie ein Mauerblümchen sei, hätte er jeden Mann zerreißen können, der an ihr vorbeiging und sie nicht zum Tanz bat.
                  Leider hatte er dazu keine Gelegenheit gehabt, denn jeder Mann, den er mit Lucy tanzen sah, hatte sie mit den Augen verschlungen. Und als er beim Dinner nur einen Tisch weiter gesessen und versucht hatte, seiner Tischdame zuzuhören, hatte er in Wahrheit nur Pole beobachtet, der dort mit seiner — seiner ...
                  Nicht seiner Verlobten. Nicht mehr.
                  Er war ein Esel. Hatte sie zurückgewiesen und wollte sie nun allein deswegen zurückhaben, weil er auf Pole eifersüchtig war. Zumindest glaubte sie das. Der Satz hüpfte in seinem Kopf herum wie ein Gummiball, doch alles, woran er denken konnte, waren ihre Lippen: Sie hatten die gleiche Farbe wie die Kletterrosen vor dem Arbeitszimmer seines Vaters.
                  „Erzählen Sie mir etwas von sich“, bat er unvermittelt.
                  „Wie bitte?“ Ungläubig starrte sie ihn an.
                  „Ich möchte wissen, wer Sie sind, was Ihnen gefällt. Wer sind Sie, Lucy Towerton?“
                  Sie lachte.
                  „Sie sind nicht wie

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