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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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seine Handschuhe ab und schob sie in die Tasche, dann streckte er die Arme nach Lucy aus. Sie legte ihm leicht die Hände auf die Schultern, während er sie vom Pferd hob und auf die Erde stellte. Er riecht nach Schweiß und Pferd und Mann, dachte sie. Und nicht nach irgendeinem Mann: nach Cyrus.
                  „Franklin, würden Sie bitte Tulip hineinführen und die Burschen bitten, sie gut trockenzureiben“, sagte Lucy. „Sie hat heute sehr schnell laufen müssen.“
                  „Ich werde Miss Towerton bis zum Haus begleiten“, sagte Cyrus. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wenn Sie Beast bitte ebenfalls trockenreiben lassen, dann hole ich ihn später ab.“
                  Franklin nickte und führte die beiden Pferde in den Stall.
                  „Finden Sie mein Aussehen akzeptabel?“, fragte Cyrus unvermittelt. „Gefalle ich Ihnen?“
                  „Um Himmels willen“, sagte Lucy ein wenig atemlos. „Natürlich mag ich Ihr Aussehen, Cyrus. Welcher Frau würden Sie denn nicht gefallen?“
                  Und da war es wieder: Dieses Lächeln, das man auf Flaschen ziehen und verkaufen könnte. Es war ein gefährliches Lächeln, ein befriedigtes und sehr sinnliches Lächeln.
                  „Mir gefällt auch, wie Sie aussehen“, sagte er. Dann neigte er den Kopf und setzte einen Kuss wie ein Brandzeichen auf die Seite ihres Halses. „Und was die anderen Frauen angeht ... Deren Meinung über mein Aussehen habe ich nie Aufmerksamkeit geschenkt.“ Lucy sah ihn skeptisch an, doch es war deutlich zu erkennen, dass er die Wahrheit gesprochen hatte.
                  Interessant. Lucy hatte immer körperliche Vollkommenheit für ihren größten Wunsch gehalten. Ihr Leben, so glaubte sie, würde in jeder Hinsicht vollkommen sein, wenn sie so groß wäre wie andere Frauen.
                  Cyrus jedoch war reich und schön. Aber auch furchtbar einsam.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

12
     
    „Ich muss heim“, sagte Lucy. Furcht hatte sich ihrer bemächtigt. Es wäre ja so einfach, Cyrus zu lieben, doch es  schien ihr möglich, dass er sie aus den falschen Gründen umwarb — wenn man dies denn „Werben“ nennen konnte.
                  Wenn nicht aus Konkurrenz mit dem Herzog von Pole, dann, weil er es nicht ertragen konnte, einen Wettkampf zu verlieren. Übrigens hatte er diesen Teil ihrer Frage gar nicht beantwortet.
                  Wieder nahm er ihre Hand und begann ihren Handschuh abzustreifen, ohne sie vorher um Erlaubnis zu bitten. „Sie schulden mir noch eine Frage.“ Er schaute auf ihre Hände, nicht in ihr Gesicht.
                  „Die Frage muss warten“, beschied ihn Lucy. „Im Moment will mir nichts einfallen, das ich wissen möchte. Sie müssen nicht annehmen, dass andere Menschen Sie so faszinierend finden, wie Sie es anscheinend tun.“
                  Cyrus blickte auf, lächelte — und ihr Herz tat einen Satz. „Diese Kränkung entbehrt der Kraft derjenigen von gestern Abend. Ich finde mich nämlich gar nicht so faszinierend; eher das Gegenteil.“ Er stopfte ihre Handschuhe in die Tasche ihres Reitmantels und nahm ihre Hand.
                  „Na schön, eine letzte Frage wüsste ich noch.“ Lucy versuchte, die Berührung seiner Hand zu ignorieren, die ihre Knie zum Zittern brachte.
                  Langsam schritten sie die Straße entlang.
                  „Wovor fürchten Sie sich am meisten?“, fragte sie.
                  „Vor dem Skandal“, gestand er ohne Zögern. „Wenn ich mir den Skandal vorstelle, den meine Eltern verursacht haben, werde ich schier verrückt.“ Er presste die Lippen zusammen.
                  „Sie haben in Gretna Green geheiratet, nicht wahr?“ Lucy versuchte, sich zu konzentrieren, doch sie konnte nicht umhin, seine Hand zu fühlen. Seit Beata gestorben war, hatte sie niemandes Hand mehr gehalten.
                  „Ja.“
                  Mehr sagte er nicht.
                  Lucy konnte nicht so tun, als hätte sie nichts von diesem Skandal gewusst. Ihre Mutter hatte ihr Missfallen darüber in Cyrus´ Gegenwart deutlich genug zur Schau getragen. „Aber was hat die Liebesaffäre Ihrer Eltern mit

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