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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Straßenrand. Als ich näher kam, hörte ich den Motor im Leerlauf tuckern. Argwöhnisch fuhr ich in weitem Bogen an dem Fahrzeug vorbei. Aus dem Fenster auf der Fahrerseite rief mich eine Stimme. Es war Ricardo. Ich bremste und schlug einen Bogen zurück.
    »Er will, dass Sie bei uns mitfahren«, schrie Francesca aus dem Führerhaus. »Laden Sie Ihr ciclo hinten auf. Schnell.«
    Ricardo stieg aus und kletterte auf die Ladefläche. Ich hob das Fahrrad zu ihm hinauf, und er legte es flach auf die Wasserbehälter.
    Wir quetschten uns auf der Sitzbank zusammen, Francesca saß in der Mitte und übersetzte.
    »Mein Onkel sagt, der Mann ist einer von den Cruzob.« Ich nickte.
    »Er wurde von den Leuten, die das Werk übernommen haben, dort zurückgelassen, falls jemand kommt und Fragen stellt. Es sind auch noch ein paar andere da.«
    »Wer hat das Werk übernommen?«
    Ricardo erklärte, ihm und seinen Kollegen sei von der Werksleitung gesagt worden, man müsse die Anlage wegen Reparaturarbeiten und des Einbaus neuer Pumpen für zwei Wochen schließen. Dann erhielten sie vierzehn Tage bezahlten Urlaub, den sie nur zu gern annahmen. Doch bald sah er verwundert, wie die Lieferwagen voll beladen mit Wasserbehältern nach San Miguel hineinfuhren. Allerdings belieferten sie keine Haushalte, Hotels oder Restaurants. Stattdessen fuhren sie zum Yachthafen. Und am Steuer saßen Männer in weißen Overalls, was er merkwürdig fand.
    »Und wohin wurden die Flaschen mit Agua Dznot Ixchel verfrachtet?« Ich richtete die Frage an Francesca.
    Ricardo mutmaßte, sie könnten nach Cancun geliefert worden sein.
    »Cancun? Wieso glaubt er das?«
    »Weil sie damit aufs Meer hinausgefahren sind.«
    »Per Boot?«
    Francesca übersetzte. Ricardo schaute verwundert.
    »Er sagt, ja. Wissen Sie das denn nicht? Er dachte, Sie könnten ihm sagen, wohin sie gefahren sind.«
    »Ricardo dachte, ich könnte diese Frage beantworten? Woher sollte ich das denn wissen?« Unser Gespräch wurde immer schwieriger.
    Ricardo sagte etwas.
    Francesca begann zu übersetzen. »Ihr Boot, Senorita sirena -«
    »Was ist mit meinem Boot?«, unterbrach ich sie, plötzlich beunruhigt.
    »Ricardo hat gesehen, wie es gestern Vormittag mit einer vollen Ladung hinausgefahren ist.«
    Ricardo murmelte noch etwas.
    »Vielleicht zwanzig Behälter, sagt er.«
    Während ich diese Mitteilung verdaute, fügte Ricardo noch etwas an, und ich wusste genau, was er sagte.
    Alfredo Yam und meine Freundin, die Frau aus Irland, seien ebenfalls auf dem Boot gewesen.

46
    Als ich zum Haus zurückkam, war der Strom wieder da. Ich steckte das Ladegerät für mein Handy ein und schaltete die Fernsehnachrichten an. Die fortgesetzte Streichung aller Flüge von und nach Cancun war die dritte Meldung. Vertreter des Flughafens gaben vom Hurrikan verursachte Schäden als Grund an, aber daran begannen die Reporter zu zweifeln, und sie spekulierten darüber, wieso Manöver von Heer und Marine in diesem Gebiet stattfanden. In einem Bericht, der wahrscheinlich von den Behörden selbst lanciert wurde, hieß es, es habe einen Choleraausbruch gegeben.
    Ich ging auf die Terrasse hinaus und stellte jetzt erst fest, mit welcher Kraft der Hurrikan in der Nacht gewütet hatte. Der Tisch, der am Beton unter dem Sonnendach festgeschraubt gewesen war, lag an einer Wand der Veranda. Noch ein paar Zentimeter, und er wäre in die Terrassentür gesegelt, und auch wenn ihn das schmiedeeiserne Gitterwerk vielleicht aufgehalten hätte, das Türglas wäre auf jeden Fall in den Raum geprasselt. Die Terrasse selbst war übersät mit Korallenteilen und Treibholz, und der Wind hatte praktisch alle Blumen ihrer Blüten und alle Sträucher ihres Laubs beraubt. Drei der vier ebenfalls im Boden verschraubten Stühle waren heil geblieben, aber den vierten hatte der Tisch bei seinem Flug über die Terrasse zerlegt.
    Ich blickte über die Mauer aufs Meer hinaus; alles schien zum Normalzustand zurückgekehrt zu sein, die Mole war noch ganz, und der einzige Hinweis auf das Zwischenspiel des Sturms war das hektische Treiben entlang des Ufers, wo Seevögel und Geier um die Fischleckerbissen stritten , die von den Wellen auf die Felsen geschleudert worden waren. Aber dann fiel mir beim Blick nach Süden entlang der Küste etwas auf - Rubens Bar mit dem Sonnensegel war nicht mehr da. Mit einem Fernglas aus dem Laden forschte ich an der Stelle, wo sich das Lokal normalerweise ins Meer hinausschob, aber da standen nur noch die hölzernen

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