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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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vorbeizuschleichen, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Zedillo schob Dienst, und er schien auf jeden Fall zu schlafen. Sobald ich den Ortsrand erreicht hatte, bog ich von der Küstenstraße ab und radelte durch das Netz von Straßen hinter der Fassade von San Miguels Seeseite, hinauf zu der einzigen Straße, die durch das Buschland zur Ostseite der Insel führte. Aus den beiden Fahrspuren wurde eine, es gab immer weniger Häuser, und gerade mal ein, zwei Kilometer außerhalb von San Miguel sah man links und rechts nur noch vereinzelte Hütten oder Gehöfte. Die Straße war flach und gerade, und nur einige Mopeds oder Pick-ups waren in Richtung Stadt unterwegs.
    Nach dem Hurrikan war die Fahrbahn übersät von Laub und Zweigen, und gelegentlich kam ich an einer Hütte ohne Dach vorbei, vor der eine Familie saß, die ihr Pech gut gelaunt hinnahm und mir lächelnd zuwinkte.
    Die Bewegung in der feuchten Wärme ließ mich heftig schwitzen, und mir wurde klar, dass ich versäumt hatte, Wasser mitzunehmen. Der Anblick eines Nissan-Pick-ups, der mit Zwanzigliterflaschen Agua Dznot Ixchel aus durchsichtigem Plastik an mir vorbeifuhr, erhöhte mein Verlangen nach Erfrischung. Der Wagen war aus der Wasseraufbereitungsanlage gekommen, die ein kurzes Stück voraus an der Straße lag.
    Ohne lange zu überlegen, bog ich in die Zufahrt des Werks und fuhr dann einen unbefestigten Weg entlang. Nach einer Biegung öffnete sich der Weg zu einem Werkshof, der von einem hohen Drahtzaun umgeben war. In der Hofmitte stand ein niedriges Gebäude mit einem Flachdach. Dort parkte ein weiterer Lieferwagen neben einem Tor, das so breit war, dass der Wagen rückwärts hineinsetzen konnte, und aus dem Gebäude drang das Geräusch von Pumpen. Die hochwandige Ladefläche des Pick-ups war fast voll beladen mit Wasserflaschen. Dann bemerkte ich ein junges Mädchen im Führerhaus. Es hatte Kopfhörer auf, die Augen geschlossen und nickte mit dem Kopf zur Musik. Das Tor im Zaun war nicht versperrt, deshalb stellte ich das Fahrrad draußen ab und spazierte auf das Werksgelände.
    Als ich um den Lieferwagen herumging, tauchte ein Mann mit Strohhut aus dem Tor auf, der ein Wägelchen mit einem vollen Kanister darauf schob. Er blieb verdutzt stehen, und der Behälter kippte nach vorn und fiel herunter.
    »Tut mir Leid!«, entfuhr es mir. »Disculpe, disculpe«, stammelte ich und bückte mich, um ihm den Behälter aufheben zu helfen.
    Wir erkannten einander im selben Moment. Es war Ricardo, der ledergesichtige Mann, der für gewöhnlich mein Trinkwasser lieferte.
    »Ah, mi Senorita sirena«, sagte er und verzog den Mund zu einem Zahnlückenlächeln. Er bezeichnete mich gern als seine Meerjungfrau.
    Ich war inzwischen äußerst durstig. »Ricardo… me da un poco de agua?«
    »Si, si.« Er lachte und machte eine ausladende Handbewegung über das ganze Gelände und den Lieferwagen voller Wasserbehälter, um anzuzeigen, dass ich schon sehr durstig sein musste, um extra hier herauszukommen.
    Ich lachte ebenfalls. »Si… sed grande, großer Durst.«
    »Momentito.« Ricardo schwang den Behälter auf die Schulter und lud ihn auf den Nissan. Dann ging er zum Führerhaus, streckte den Kopf hinein und rief dem Mädchen etwas zu. Als er zurückkam, reichte er mir eine eiskalte Halbliterflasche, die er in einer Kühlbox aufbewahrt hatte.
    Ich war so ausgetrocknet und das Wasser ein derart köstlicher Durstlöscher, dass ich mich zusammennehmen musste, um nicht die ganze Flasche in einem Zug in mich hineinzuschütten. Das Mädchen war inzwischen aus dem Wagen geklettert, es stand neben Ricardo und starrte mich an.
    »Muchas gracias«, sagte ich und blickte von ihm zu dem Mädchen.
    »Francesca«, stellte er vor, »mi sobrina.«
    Ich nickte Ricardos Nichte zu und wollte ihm gerade eine Frage stellen, aber in diesem Augenblick rief einer seiner Kollegen aus dem Werk heraus. Ricardo machte kehrt und ließ mich mit Francesca stehen, die einen Kaugummi kaute und mit dem Rand ihrer Sandale einen Kreis in den Staub zeichnete.
    Ich erkundigte mich, ob sie ihren Onkel mochte. »Le gusta Ricardo?«
    »Er is ganz okay so«, erwiderte sie in bestem Fernsehamerikanisch.
    »Er hatte ein, zwei Wochen Urlaub, oder? Ich hab ihn schon vermisst.«
    »Ja, die Anlage hier war wegen Reparaturen oder so was zu. Aber er sagte, als sie heute früh zurück zur Arbeit kamen, war alles wie immer.«
    In diesem Augenblick kam Ricardo wieder aus dem Gebäude, und sein

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