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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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heute Abend«, wiederholte ich ohne große Begeisterung.
    Als ich auflegte, dröhnte das Nebelhorn erneut los, näher diesmal. Ich nahm an, dass es von einem riesigen Kreuzfahrtschiff der P&O-Gesellschaft stammte, das ich zuvor am internationalen Pier von San Miguel hatte liegen sehen, ohne es richtig wahrzunehmen. Ich rannte auf die Terrasse hinaus, und das helle Sonnenlicht ließ mich blinzeln - keine Spur von Dunst oder Nebel, der zum Blasen des Nebelhorns berechtigt hätte. Dann kam ein Patrouillenboot der Marine in Sicht, das gerade das Heck des einen Kilometer entfernten Kreuzfahrtschiffs passiert hatte. Es fuhr parallel zur Küste, etwa zweihundert Meter vom Land entfernt. Als es näher kam, konnte ich den Namen am Bug lesen - P 24 Tolteca. Dann hörte ich eine Stimme, die über Verstärker eine Ansage machte. Als das 35-Meter-Schiff an mir vorüberfuhr, wurde die Ansage wiederholt. Der Fährverkehr zwischen San Miguel und dem Playa del Carmen auf dem Festland war eingestellt. Der Kanal zwischen Cozumel und dem Festland war bis auf weiteres für alle Fracht und Freizeitschiffe gesperrt. Das P&O-Schiff Princess, das am internationalen Pier lag, würde nicht wie geplant heute Nachmittag abfahren. Auf jeden, der gegen dieses Embargo verstieß, würde man das Feuer eröffnen. Schlicht und schonungslos - Gründe wurden keine angegeben.
    Das Patrouillenboot setzte seinen Weg nach Süden fort und ließ sein Nebelhorn ertönen, um die Tauchclubs und Yachthäfen entlang der Küste zu alarmieren.
    Ich kniff die Augen zum Schutz vor der gleißenden Mittagssonne zusammen und blickte zum Festland hinüber. Wo zuvor ein Schlachtschiff am Horizont gewesen war, sah ich nun ein anderes Marinegefährt, sogar noch größer als das vorherige. Ich holte das Fernglas vom Tisch unter der palapa. Das eintönig graue Schiff stand ebenso hoch aus dem Wasser wie das mehrstöckige Kreuzfahrtschiff am Pier. Dann bemerkte ich, dass es, anders als die kleine Flotte zuvor, nach Süden dampfte, fort von Cancun. Seine gewaltige Masse ließ die Patrouillenboote, die es begleiteten, winzig klein erscheinen. Sie alle befanden sich auf einem Kurs parallel zum Festland, der sie bald auf die Höhe von Cozumel führen würde.
    Ich verfolgte, wie das Schiff die Fährroute zwischen San Miguel und Playa kreuzte, und als es auf Höhe meines Aussichtsplatzes auf der Terrasse voll in Sicht kam, erkannte ich, dass sein Kurs nicht parallel verlief, sondern es näher an die Insel heranführte. Bald schätzte ich, dass es nur mehr etwa drei Kilometer entfernt war, im Süden, nahe dem Riff von Punta Tunich, wo ich häufig Tests absolvierte. Dann verlangsamte es, bis es beinahe stand, bevor es den Bug in Richtung Festland drehte. Das mächtige Halbrund des Hecks kam in Sicht, dann wieder der Bug, und ich begriff, dass es ganz kehrtmachte und dorthin zurückfuhr, wo es hergekommen war. Schließlich dämmerte mir, dass es sich bei dem Schiff wahrscheinlich um einen Truppentransporter handelte, der Tausende von Marinesoldaten befördern konnte. Was hatte dann aber dieses Manöver zu bedeuten? Es ergab nicht viel Sinn.
    Wir hatten im Laden ein paar Unterwasservehikel für Taucher, die wir vermieteten, und ich nahm oft eins mit im Boot hinaus zum Rifftauchen. Torpedoförmig oder manchmal mit dem Aussehen einer gedrungenen Bombe sind diese so genannten Scooter eine unschätzbare Hilfe für Arbeitstaucher, und bei der Erforschung von Höhlen helfen sie den Teams, weiter in die umfangreichen Unterwassersysteme vorzudringen. Ich wählte ein Modell aus, das mir bei niedrigem Schub eine maximale Reichweite ermöglichte, dann suchte ich mir zwei volle Pressluftflaschen heraus, die am Nachmittag von Tauchern abgeholt werden sollten. Wegen des Embargos der Marine würden die Leute heute sowieso nicht zum Riff hinausfahren. Ich schleppte den Scooter, die Flaschen und meine Tauchweste zur Bootrutsche neben der Mole. Dann ging ich zurück ins Haus und legte meinen Taucheranzug an.
    Während ich mich mit beiden Händen am Scooter durch das Wasser bewegte - was ein bisschen aussah, als würde man von einem großen Haarfön durchs Meer gezogen -, überprüfte ich laufend meine Berechnungen. Ich befand mich nur einen Meter unterhalb der Wasseroberfläche - tief genug, um nicht gesehen zu werden, aber so weit oben, dass der Strömungswiderstand auf ein Minimum begrenzt blieb. Bei geringem Schub reichte die Batterieleistung des Scooters für rund neunzig Minuten, etwa dieselbe Zeit,

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