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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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über das ausgelaufene Öl auf dem Highway 180 gehört hatte. Nur dass es diesmal die Küstenstraße nach Cancun betraf. Erwarteten sie ernsthaft, dass die Leute glaubten, es habe zwei identische Unfälle gegeben?
    Doch während ich an Bord der Fähre ging, wurde mir klar, dass man die verschiedenen lokalen Radiosender einfach mit denselben Einzelheiten versorgt hatte, da sie ohnehin unterschiedliche Sendebereiche hatten. Die meisten Leute würden nur von einem der Unfälle erfahren. Und falls sie zufällig von einem Sendegebiet in ein anderes gerieten, würden sie glauben, sich beim ersten Mal verhört zu haben.
    Hier war eine hinterlistige Medienmanipulation im Gange. Und es schien, als würde das mexikanische Militär das Kommando übernehmen.

37
    Laden und Haus sahen aus, als hätte bereits ein Hurrikan in ihnen gewütet. Überall am Boden lag Tauchausrüstung verstreut, und oben im ersten Stock gab es Spuren eines Kampfes, eine Keramiklampe und verschiedene Schmuckgegenstände aus Glas lagen zerbrochen auf den Fliesen im Wohnzimmer, die Flasche aus dem Wasserspender fand sich auf dem Küchenboden wieder. Und deutlich erkennbar war Laborzubehör aus den Regalen und Küchenschränken gerissen worden. Es gab jedoch keine Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens.
    Ich rief nach Deirdre und rannte auf die Terrasse hinaus, aber dort war niemand. Über die Brüstung schaute ich in die Finsternis. Die See brach sich bereits weiß an den Felsen am Fuß der Mauer. Der Horizont wurde plötzlich von einem dreigezackten Blitz erhellt, der wie Kreide über eine Tafel fuhr.
    In dieser hell erleuchteten Sekunde sah ich, dass sich das Schlauchboot nicht am Liegeplatz befand. Hatten sie es im Bootshaus verstaut? Ich lief nach unten und quer durch den Laden und bemerkte dabei, dass die Kasse neben der Theke, auf der sie normalerweise stand, auf dem Boden lag. Aber sie war noch zu.
    Der Zodiac lag nicht im Bootshaus. Mir sank der Mut. Die Sache wurde mit jeder Minute ernster.
    Zurück im Laden, wollte ich gerade die Polizei anrufen, hielt dann aber inne. Ich musste erst mal in Ruhe nachdenken. Da war zunächst das fehlende Boot - dafür konnte es eine völlig harmlose Erklärung geben, die nichts mit dem Einbruch oder Deirdres Verschwinden zu tun hatte. Vielleicht war Alfredo mit einer Gruppe von Tauchern rausgefahren und hatte den Zodiac irgendwo an der Küste vertäut, als die See zu rau wurde. Es war fürs Erste einfacher, Alfredo und das Boot außer Betracht zu lassen.
    Deirdres SMS vom Vormittag wies auf Schwierigkeiten hin. Aber sie hätte wohl kaum um meinen Rückruf gebeten, wenn man sie entführt hätte. Es sei denn, man hätte sie gezwungen, mich anzurufen, weil die Leute, die ins Haus gekommen waren, dort nicht fanden, was sie suchten. Nämlich die Wasserproben. Und das deutete auf Sanchez und Zedillo hin.
    Zuerst musste ich meine Eltern anrufen, um festzustellen, ob die Proben ihr Ziel erreicht hatten. Zu meiner großen Erleichterung war mein Vater zu Hause.
    »Hallo, Dad. Geht es dir gut?«
    »Warum sollte es mir nicht gut gehen?«
    »Egal. Hast du die Proben ins Institut gebracht?«
    »Persönlich abgeliefert. Der Kerl, der sie an der Rezeption abgeholt hat, war wie ein Raumfahrer gekleidet. Was um Himmels willen ist denn in diesem Wasser?«
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Etwas, das seit fünfundsechzig Millionen Jahren tief in der Erde lebt.« Das von der Wissenschaft angenommene geologische Zeitmaß war für meinen Vater trotz seines jüngsten Flirts mit der Theorie des Intelligent Design indiskutabel. Die Kreationisten behaupteten unter anderem, geologische Ereignisse könnten sich sehr schnell abspielen, und das Alter der Erde sei deshalb nicht so hoch, wie es die Anhänger der Evolutionstheorie angaben. Und Leben im Tiefengestein war für sie nicht der Beweis für das hohe Alter der Erde, sondern für das Gegenteil - für das Überleben von Arten, die während der großen Flut der Genesis in den Untergrund eingedrungen waren.
    »Mach dich nur lustig«, sagte er in scharfem Tonfall.
    »Aber das nächste Mal soll sich gefälligst einer deiner so genannten Wissenschaftler für dich in Gefahr begeben.« Dann knallte er den Hörer auf.
    Ich schämte mich. Das war ein billiger Seitenhieb von mir gewesen. Und es stimmte, ich hatte ihn einer Gefahr ausgesetzt. Ich wusste, ich sollte eigentlich zurückrufen und mich entschuldigen, aber es würde vermutlich nur in einem Streit enden.
    Genau in diesem

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