Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
dass es am sinkenden Grundwasserspiegel liegt?«
    »Höchstwahrscheinlich. Aber sein Erscheinen gehört auch zu einem Muster, das wir in letzter Zeit weltweit beobachten. Es ist, als würde Mutter Erde den ganzen Wahnsinn, den sie in ihrer Rüstkammer unter Verschluss gehalten hat, als ein letztes Mittel gegen uns loslassen. Weil wir den Regenwald abholzen, schlägt sie zum Beispiel mit Krankheiten wie Ebola zurück. Weil wir das Meer verschmutzen und jede Art herausholen, die man essen kann, bekommen wir im Gegenzug Algenpest. Und weil nun die Süßwasserreserve bedroht ist, reagiert sie mit einem Organismus, der als Parasit wie auch als Gift wirkt. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft sehen wir, wie Krankheiten von einer Art zur anderen springen - sie tun ihnen nicht unbedingt was, sondern nutzen sie nur als Sprungbrett zum Menschen, und wenn sie bei uns sind, Junge, man hat das Gefühl, als wären sie stinksauer nach der langen Reise. Für jeden Erreger, den wir entdecken und vor dem wir warnen, taucht an anderer Stelle ein neuer auf. Und dann ist da immer noch die alte Garde, das Zeug, das wir für besiegt hielten, wie Tuberkulose und Pest. Dann die Kerlchen, die mittlerweile gegen Antibiotika resistent sind - Mann, bei meiner Schwester hat sich letztes Jahr im Krankenhaus eine postoperative Wunde in der Seite gebildet, die einfach nicht heilen wollte… ich hätte meine Faust in das Loch stecken können - wir leben wieder im Zeitalter der Bakterien, haben es eigentlich immer getan, sie waren die erste Lebensform auf Erden, und sie werden die letzte sein… Zu viele Leute jagen hinter einem schwindenden Nahrungsangebot her… ha, nicht mehr lange, dann essen wir Soylent Green, verwerten unser eigenes Protein wieder… gibt dem Wort Menschenfresser eine völlig neue Bedeutung…«
    Herbie hatte sich in Fahrt geredet. Ich musste ihn wieder auf den Punkt bringen. »Herbie, entschuldige… Herbie!«
    »Ach so, ja… wo waren wir gerade?«
    »Was würde passieren, wenn dieses Ding in ein städtisches Wassernetz gelangen würde?«
    »Was? Na ja…« Ich konnte mir das teuflische Funkeln seiner Augen hinter der Zweistärkenbrille ausmalen, als er kurz über dieses Szenario nachdachte. »Wenn man bedenkt, dass nur eine einzige Kryptozyste in fünfhundert Liter Leitungswasser nötig wäre, um einen Gesundheitsalarm auszulösen… Und Krypto mit diesem Organismus zu vergleichen, das ist, als würde man sagen, dein Hauskätzchen ist mit dem Säbelzahntiger verwandt…« Herbie bezog sich auf Kryptosporidium, ein durch Wasser übertragener Parasit, der daran schuld war, dass bei einem berüchtigten Ausbruch eine halbe Million Einwohner von Milwaukee krank wurde. Der Parasit wird oft beim Schwimmen aufgenommen, es gibt keinen Impfstoff, und er ist schwer zu behandeln. Selbst das Chlorieren des Leitungswassers tötet die Zysten nicht ab. »… Ich würde sagen, dann hast du ein gewaltiges Problem.«
    »Könnte der Organismus absichtlich freigesetzt werden?«
    »Du meinst als Streich oder aus bösem Willen?«
    »Ja.«
    »Weißt du, Jessica, in den Sechzigerjahren dachten wir, es wäre eine lässige Idee, LSD in die städtischen Wassernetze zu schütten, damit alle high werden. Aber das hätte natürlich nicht funktioniert, weil es nicht das passende Medium war, die chemische Substanz wäre einfach abgebaut worden. Das Gleiche gilt für verschiedene Giftstoffe, die Terroristengruppen von Zeit zu Zeit in Rückhaltebecken und Pumpwerke einzuführen versuchen. Aber ein Dinoflagellat, dessen Lebenszyklus sich von Anfang an im Wasser abspielt, das sich wie eine Fleisch fressende Zyste verhalten oder das Wasser mit einem starken Nervengift verseuchen kann - das könnte unter bestimmten Bedingungen eine große Gefahr darstellen.«
    »Und welche Bedingungen wären das?«
    »Er müsste irgendwie in das Grundwasserreservoir eingeführt werden. Und wenn seine Umwelt dort annähernd der des Yukatan ähnelt, könnte er ewig darin weiterleben.«
    »Das dürfte sein Gefahrenpotenzial einschränken. Als per Wasser übertragener Infektionsstoff, meine ich.«
    »Hm… Der Organismus selbst ist vielleicht auf bestimmte Umweltbedingungen festgelegt, aber das Gift nicht. Ein paar Liter davon in, sagen wir, die Wasserversorgung eines Hotels, und man könnte eine Menge Leute umbringen.«
    »Was passiert deiner Ansicht nach in einer natürlichen Umgebung letztendlich mit dem Gift?«
    »Vermutlich wird es, nachdem es nicht weiter produziert wird, im

Weitere Kostenlose Bücher