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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Abend geschickt habe?«
    »Ja. Wir hatten eine Besprechung für acht Uhr morgens angesetzt, deshalb habe ich sie an das ganze Team weitergeleitet.«
    Ich schaute auf die Uhr an der Wand. Es war bereits nach neun, viel später, als ich beabsichtigt hatte aufzustehen. Noch immer kein Wort von Deirdre. Und jetzt machte der Zusammenbruch des Telefonnetzes den Kontakt mit der Außenwelt noch schwieriger.
    »Unter Berücksichtigung dessen, was Dr. de Valdivia postulierte, glauben wir, dass es sich hier um ein sehr altes Lebewesen handelt, das unbestimmt lange in seiner Hülle überleben kann, bis es unter den richtigen Bedingungen aktiviert wird. Es ist kein Eindringling aus dem All. Aber das Wasser, das aus dem Tiefenreservoir nach oben sickert, rührt wahrscheinlich eine Schlammschicht auf, in der die Zysten enthalten sind, und wenn sie das unterirdische Flusssystem erreichen, dann - peng! - beginnt ihre biologische Uhr zu ticken.«
    »Aber was löst sie aus?«
    »Da gibt es eine Reihe von Möglichkeiten - die wahrscheinlichste sind andere Lebensformen. Pfiesteria zum Beispiel scheint seine Ernährung in letzter Zeit von Bakterien und anderen Algen auf größere Lebensformen umgestellt zu haben, einschließlich Fischen und inzwischen vielleicht sogar Menschen. Unser Freund hier könnte diesen Sprung schon vor langer Zeit gemacht haben. Vielleicht zunächst zu Fischen und Krustentieren, die in den Höhlen und Durchbrüchen leben. Und im Bemühen, ihn zu besänftigen, haben ihn dann die Maya womöglich auf den Geschmack von Menschenfleisch gebracht.« Herbie hörte sich an wie ein durchgeknallter Wissenschaftler aus einem schlechten B-Movie.
    »Das kann nicht dein Ernst sein. Willst du damit sagen, sie haben den Appetit des Geißeltierchens geweckt, indem sie Ritualopfer in den Zenote warfen?«
    »Ich glaube nicht, dass es auf diese Weise anfing. Vielleicht durch Schwimmer, Leute, die sich wuschen, Wasser schöpften.«
    »Hm…« Eine der Figuren in dem Chilam-Balam-Buch trug einen Wasserkrug. Ich beschrieb Herbie das Buch und erzählte ihm, was ich sonst noch aus Dr. de Valdivias Unterlagen erfahren hatte.
    »Das bestätigt, was wir hier gesehen haben. Allerdings hört es sich nicht so an, als wäre Dr. de Valdivia jemals Opfern des ausgewachsenen Giftstadiums begegnet. Oder hätte auch nur von der Existenz dieses Stadiums gewusst.«
    Daran hatte ich nicht gedacht.
    »Wir haben Labormäuse sowohl dem Gift als auch den Zysten ausgesetzt«, fuhr Herbie fort. »Vor die Wahl gestellt, würde ich mich lieber auf der Stelle vergiften lassen. Orale Aufnahme ist dazu nicht erforderlich, auch wenn der Hund deiner Freundin auf diese Weise gestorben ist. Das Gift kann auch durch die Haut aufgenommen oder sogar in einer Aerosolform eingeatmet werden, wie du entdeckt hast.«
    »Und es wirkt ziemlich rasch, wie ich bei Rufus gesehen habe.«
    »Genau. Das ist der Grund, warum ich lieber dem Gift ausgesetzt wäre als den Zysten. Die gelangen durch die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen in den Körper. Dann vermehrt sich der Organismus und beginnt, eine niedrige Dosis des Nervengifts abzusondern, das seinen Wirt lähmt, und dazu ein Verdauungsenzym, das die weichen Gewebe auffrisst. Offene Hautwunden treten auf und werden schließlich brandig, fressen sich auch in die Muskeln - dafür sorgt wahrscheinlich ein Zellgift, das ebenfalls von dem Dinoflagellaten produziert wird. Dann bricht die Haut auf und fällt ab, und die Zerstörung des Fettgewebes und der Muskeln darunter wird sichtbar. Im Endstadium werden die inneren Organe angegriffen und versagen. Nach ein, zwei Tagen erfolgt bei kleineren Säugetieren der Tod. Beim Menschen dauert es wahrscheinlich bis zu einer Woche.«
    Herbie hatte auf eine neue Weise den schrecklichen Tod beschrieben, den Ken Arnold gestorben war. Und erst jetzt fiel mir etwas auf. »Mir ist gerade klar geworden, warum die Maya die Wirkung des Organismus auf eine ganz bestimmte Weise dargestellt haben - dass nämlich der Körper von Gott Spinnentod in Besitz genommen wird.«
    »Wie bitte?«
    »Sie dürften beobachtet haben, wie Spinnen ihre Beute lähmen und dann deren Inneres verflüssigen, bevor sie es aussaugen. Und dass sich bei den Opfern die Haut ablöste, werden sie mit einer Spinne assoziiert haben, die ihr Außenskelett abwirft.«
    »Das ist tatsächlich ein durchaus treffendes Bild«, sagte Herbie.
    »Die Frage ist, warum dieses Ding wieder auftaucht. Stimmst du mit Bartolomé de Valdivia überein,

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