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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Türglocke außer Gefecht gesetzt haben. Also hab ich unten an die Läden geklopft, aber Sie haben mich wohl wegen des Windes nicht gehört. Als ich dann auf der Terrasse oben war, stand ich einen Moment da und habe überlegt, ob ich einen Blick aufs Meer werfen soll.«
    »Sie haben mich jedenfalls ganz schön erschreckt.« Ich setzte mich auf die Couch und war plötzlich müde.
    »Es war für uns beide ein seltsamer Abend - bis jetzt.« Zedillo ließ sich durch nichts vom Flirten abbringen.
    »Was gibt es denn Neues von Alfredo?«
    Zedillo zog seinen Mantel aus und faltete ihn sorgfältig mit der Innenseite nach außen, bevor er ihn über einen Stuhl hängte. »Wir haben keine Spur von ihm, falls Sie darauf gehofft hatten. Es geht mehr darum, was wir über ihn erfahren haben.« Er setzte sich in einen Armsessel auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches.
    »Zum Beispiel?«
    »Da wäre etwa seine radikale politische Einstellung.«
    »Alfredo? Jeder weiß, dass Alfredo mexikanischer Nationalist ist. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht.«
    »Und hat er Ihnen erzählt, wo er in der Nacht war, in der Sie in Chichen Itza waren, die Nacht, in der die Studenten ermordet wurden?«
    »Nein. Wieso?«
    »Es könnte sein, dass er selbst dort war. Bei dem Todeskommando.«
    »Das ist eine ungeheuerliche Anschuldigung. Welche Beweise haben Sie dafür?«
    »Ein Foto vom Tatort. Wir haben es bei ihm zu Hause gefunden. In seinem Zimmer.«
    »Dann hat er es aus dem Internet ausgedruckt, na und? Sanchez hat mir bereits von der Veröffentlichung erzählt, und junge Burschen haben einen Sinn für Makabres, das wissen wir doch alle.«
    »Aber das war ein Foto, Senorita Madison. Hochglanz, Agfapapier. Wahrscheinlich eines der Originale von denen, die sie im Netz veröffentlicht haben.«
    Ich verwarf den Gedanken immer noch. Und es gab einen Weg, mir Klarheit zu verschaffen. »Ich will es sehen.«
    »Äh… es ist aber sehr grausam.«
    »Ich war dort, schon vergessen?«
    »Aber was ist damit bewiesen?«
    »Zeigen Sie es mir einfach.«
    Er stand auf, zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Mantels und reichte ihn mir.
    Ich ließ das Foto herausgleiten und hielt es unter die Kerzenflamme. Es zeigte etwa zehn Paramilitärs, die auf dem Tzompantli standen, nachdem ihr brutales Handwerk verrichtet war. Alle trugen Masken, einige waren mit Macheten bewaffnet, andere mit Sturmgewehren. Es waren keine Gesichter zu erkennen, keine Armeeabzeichen auf den Uniformen, aber vor dem Schädelgestell mit der bizarren Trophäenreihe hatten sie ein Kreuz aufgepflanzt. Ein Cruzob-Kreuz.
    An diesem Foto, das war klar, hatte niemand herumgebastelt. Es war ein Original, wie Zedillo gesagt hatte.
    Ich fühlte mich, als hätte ich einen Schlag ins Gesicht erhalten. »Alfredo…«, flüsterte ich ungläubig.
    »Und auch noch stolz auf sich«, sagte Zedillo. »Ein Erinnerungsfoto von der Mannschaft, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen.«
    Ich sah ihn entsetzt an. »Oh mein Gott, Deirdre!«
    »Ja. Durchaus möglich, dass Ihr Angestellter für das Verschwinden Ihrer Freundin verantwortlich ist. Vielleicht hat sie die Wahrheit über ihn entdeckt. Vielleicht waren Kan Ek und seine Kollegen zu Besuch hier, als Sie nicht da waren, und Deirdre hat etwas mit angehört. Dann haben sie Ihre Freundin aufs Boot geschafft und Yam befohlen, sich ihrer zu entledigen.«
    »Wer ist Kan Ek?«
    »Der Cruzob-Kommandeur, mit dem Ihre Freundin in der Jazzkneipe gesprochen hat.«
    »Und Sie glauben, er ist hierfür verantwortlich?«, sagte ich und gab Zedillo das Foto zurück.
    »Wir haben Grund, ihn zu verdächtigen. Er ist in letzter Zeit viel zwischen Cozumel und dem Festland gependelt. Und sein letzter Besuch hier fiel zeitlich mit dem Einbruch bei Ihnen zusammen.«
    »Warum sollten die Cruzob an Proben von verseuchtem Wasser aus Chichen Itza interessiert sein?«
    »Glauben Sie mir, Senorita Madison, an diesem Wasser sind viele Leute interessiert.«
    Ich war inzwischen zu müde, um nach dem Grund dafür zu fragen. Von logischem Denken konnte keine Rede mehr sein, da es mich bereits enorme Anstrengung kostete, überhaupt einen Gedanken zu fassen. Und ich musste Zedillo noch etwas mitteilen, bevor mein Denkapparat ganz dichtmachte. »Sie wissen wahrscheinlich von Captain Sanchez, dass Deirdre mir heute Vormittag eine Textnachricht geschickt hat. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass Alfredo genau die gleiche bekam, und nach Aussage seiner Mutter fuhr er

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