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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Sozialwissenschaften: Eine rationale, zivilisierte Welt ist ein Segen für alle Beteiligten. Die Herrin gab uns den Verstand, damit wir als Menschen und als Gesellschaft besser werden und auf eine vollkommene Wiedergeburt hinarbeiten.“
    „Die Herrin gab uns auch den freien Willen zu wählen, wen wir lieben wollen.“ Der Schmerz in Tayas Bein brannte immer heftiger. „Was ist mit Viera und Caster? Hätte das mechanische Herz den Ehebund der beiden befürwortet? Hätte dein Pogramm zur Geburtenlenkung Ariq vorhergesehen?“
    „Da bin ich mir sicher – in beiden Fällen.“
    „Cristof sagte, ihr wärt beide gegen die Heirat gewesen.“ Taya bückte sich und tastete das verletzte Bein ab. Der Fliegeranzug wies an der Wade einen langen Riss auf, und sie spürte Nässe unter ihren Fingern. Rasch zog sie die Hand wieder weg.
    Ein dünner Streifen Blut klebte an den Fingern. Genau, wie sie befürchtet hatte.
    „Wir ...“ Alisters Blick fiel auf Tayas Hand. „Du bist verletzt!“
    „Einer deiner Männer hat auf mich geschossen.“
    „Ich dachte, sie hätten nicht getroffen.“ Alister schob sich näher an sie heran, kniete nieder, tastete ihr Bein ab. Der Schmerz ließ Taya zusammenzucken. Sie stützte sich mit der linken Hand auf seiner Schulter ab. „Fühlt sich an wie ein Durchschuss. Du blutest das Futter deines Anzugs voll. Gib mir dein Messer, dann sehe ich mir die Sache genauer an.“
    Taya fuhr mit der rechten Hand nach oben und zog ihr Messer aus seiner Halterung. Alisters Rücken direkt unter ihr war durch mehrere Lagen Seide geschützt – bis auf den Hals. Der lag nackt und verwundbar da, lediglich ein paar lange, golddurchwirkte Haarsträhnen verhüllten ihn.
    Entschlossen drückte sie dem Erhabenen die Klinge gegen die Halsschlagader.
    „Lasst mich los, Alister.“
    Die Linke des Dekaturs schoss vor und packte, ehe Taya reagieren konnte, ihr Handgelenk. Bedächtig stand er auf. Sein Griff wurde fester. Er drückte ihren Arm hoch und über ihre linke Schulter zur Seite.
    „Taya ...“
    Taya folgte ihrem Handgelenk, drehte sich ganz nach links. Schrill kreischend kratzten ihre Flügel am metallenen Gesicht der Großen Maschine entlang, ehe sie Alister mit voller Wucht an Kopf und Brust trafen. Laut fluchend ließ er sie los, eher verdutzt als verwundet.
    Taya ließ sich aufs linke Knie fallen, stöhnte laut auf, als ihr ein stechender Schmerz in die Wade fuhr, und ließ die Hand mit dem Messer darin nach hinten fahren.
    Die Klinge bohrte sich harmlos in Alisters Lederstiefel, aber der Aufprall reichte doch aus, ihn rückwärts hüpfen zu lassen.
    „Lass das! Du benimmst dich wie eine Närrin!“, schimpfte er.
    Suchend sah Taya sich um. Nicht weit von ihr stand ein rechteckiger Weidenkorb voller Blechlochkarten – höchstwahrscheinlich das mechanische Herz. Sie versetzte ihm einen Schubs, woraufhin der Korb gegen das Geländer knallte.
    „Nein!“ Entsetzt ging Alister in die Knie und griff nach dem Korb.
    Einen Augenblick knieten die beiden Kontrahenten Schulter an Schulter und zerrten den Korb mit den munter klappernden Lochkarten darin zwischen sich hin und her. Dann gelang es Taya, ihr Messer ins Weidengeflecht zu rammen und ein großes Loch in die eine Korbecke zu reißen.
    Glatte Metallkarten glitten durch das Loch, taumelten in den Abgrund hinab.
    „Schrott!“ Alister packte den Korb und riss ihn an sich, ehe der gesamte Inhalt in der Tiefe verschwinden konnte. Taya hieb mit dem Messer nach seinem Handgelenk, Alister schob den Korb hinter sich und sprang auf.
    Taya versuchte, es ihm nachzutun, aber der Schmerz war zu stark. Überwältigt sank sie zurück auf die Knie, heiße Tränen in den Augen.
    „Siehst du, was du getan hast?“, herrschte Alister sie an. Er riss ihr das Messer aus den mit einem Mal kraftlosen Fingern und schob es sich in die Jackentasche. „Du verblutest, und trotzdem versuchst du noch, gegen mich anzugehen.“
    „An einer Wunde hinten an der Wade ist noch niemand verblutet“, keuchte Taya, inständig hoffend, sie möge sich nicht irren. Sie war noch nie angeschossen worden, und ihr Bein brannte wie das Schmiedefeuer. Hilfesuchend warf sie einen Blick durch den Gitterboden in die Tiefe.
    Hatte sich da eben etwas bewegt? Ja! Das grelle Licht der Kohlestäbchen brach sich an einer Gestalt, einer kleinen Gestalt, die noch weit entfernt war, aber seitlich an der Großen Maschine emporkroch.
    Taya blinzelte.
    „Leg deine Rüstung ab“, befahl Alister.
    Sie sah

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