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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Vertrauen nicht?“
    Amcathra zog eine schmale, schwarze Brieftasche aus dem Mantel und händigte sie Cristof aus. Der klappte sie auf.
    „Ich dachte, du wolltest auf die Zustimmung deines Vorgesetzten warten“, sagte er verblüfft.
    „Meine Entscheidung ergibt sich aus den Notwendigkeiten der konkreten Arbeit, ich treffe sie sozusagen im Felde. Ich kläre das später.“ Amcathras Miene war undurchdringlich wie immer. „Ich rate Euch, nur im Beisein eines Liktoren mit Eurem Bruder zu sprechen und dem Dekatur Forlore keine Zusagen zu machen, die Ihr nicht halten könnt.“
    „Verstehe.“ Cristof schob die Brieftasche in den Mantel. „Danke, Janos.“
    „Was wollt Ihr noch hier?“
    Taya grinste Cristof von der Seite her an, als die beiden, so schnell Tayas Krücken es erlaubten, durch das Campustor verschwanden. „Steckt in der Brieftasche das, was ich denke?“
    „Meine Akkreditive.“ Cristof klang erfreut, auch wenn er sein Bestes tat, sich dies nicht allzusehr anmerken zu lassen.
    „Er hatte von Anfang an vor, es Euch zurückzugeben, stimmt‘s? Weil ihr Freunde seid.“
    „Er ist mein Vorgesetzter, Taya, nicht mein Freund.“
    „Männer.“ Taya lachte. „Was machen wir jetzt?“
    Cristof blieb stehen und warf einen abschätzenden Blick auf Tayas Krücken.
    „Ich muss für den Leutnant den Botenjungen spielen und dann anfangen, die Hinweise hier zu überprüfen. Herumgerenne in der Stadt also. Wie fühlst du dich eigentlich?“
    „Müde“, gab Taya zu. „Mein Bein fängt an wehzutun, aber ich darf erst in einer halben Stunde wieder Schmerztabletten nehmen.“
    „Tut mir leid.“ Cristof runzelte die Stirn. „Ruh dich doch ein paar Stunden aus. Nicht, dass ich dich loswerden will, aber es könnte deinem Bein schaden, wenn du versuchst, mit mir Schritt zu halten.“
    „Ich setze mich nicht hin und stopfe Postsäcke!“
    „Sie werden dir doch wohl einen Tag freigeben!“
    „Ich habe auch keine Lust, den ganzen Tag im Horst herumzuhocken.“ Taya ließ ihren Blick den Berg hinaufgleiten, über die Läden und Häuser hinweg, bis hoch zu den Anwesen von Primus. Ein Teil von ihr, der widerspenstige Teil, wollte mit Cristof zusammenbleiben. Aber der eher praktisch veranlagte Rest wusste genau, dass sie ihm eher eine Last sein würde. „Meint Ihr, Viera verträgt schon Besuch?“
    „Dich sieht sie gewiss gerne. Aber glücklich ist sie im Moment nicht gerade.“
    „Das kann ja wohl auch kaum jemand von ihr erwarten. Ich würde sie gern wiedersehen.“
    „Wollen wir uns dann gleich dort verabreden?“
    „Allzu lange werde ich wohl nicht bleiben. Vielleicht gehe ich hinterher noch in die Gaststätte, die Lars erwähnt hat. Gibt es irgendeinen Grund, den anderen von der Sache mit Kyle nichts zu sagen?“
    „Ich würde es lieber sein lassen. Noch gibt es keine Beweise dafür, dass er entführt wurde. Die Haare und das Blut könnten auch von einem der Hausmeister oder Ingenieure stammen.“
    „Aber ...“
    „Bitte, Taya. Warum Kyles Freunde in Angst und Schrecken versetzen, wenn der Mann vielleicht nur seine Mutter besucht oder den Tag bei seiner Geliebten verbringt?“
    „Hm.“ Kyle und eine Geliebte? Da war sich Taya nicht so sicher. „Na schön, aber wenn Ihr bis heute abend nichts gefunden habt ...“
    „Dann stöbere ich dich auf, wo immer du sein magst, und wir sprechen darüber.“
    „Versprochen?“
    „Versprochen.“
    „Gut.“ Taya stützte sich auf eine ihrer Krücken, damit sie ihm die Hand an die Wange legen konnte. „Egal, wie spät es wird!“
    Cristof nickte, in Gedanken schon halb woanders. „Nimm dir eine Droschke und Lass die Fahrt auf meine Rechnung setzen, wenn dein Geld nicht reicht.“
    Seufzend ließ Taya die Hand sinken. Egal, welche romantischen Regungen Cristof vorhin nach ihrer gemeinsamen Kutschfahrt verspürt haben mochte – die Aussicht auf einen neuen, aufregenden Fall schien sie ihm sämtlich wieder ausgetrieben zu haben.
    Aber Tayas Seufzer hatte er nicht überhört. „Was ist?“, erkundigte er sich besorgt, wieder ganz auf sie konzentriert.
    „Nichts!“, sagte Taya mit leisem Bedauern. „Bis später.“
    ***
    Sie blieb zwei Stunden bei Viera, länger, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. Die Erhabene schien erleichtert über ihr Kommen und hatte sie ausführlich nach allen Einzelheiten des vergangenen Tages befragt. Genau wie Cristof vermutet hatte, war sie immer noch sehr zornig auf Alister.
    „Meine Familie hat ihn aufgenommen, als seine

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