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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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irgendeine Straße ... etwas mit Ring.“
    „Erstsemesterring. Die Zufahrt für Lieferfahrzeuge, die einmal rund ums Hochschulgelände führt.“ Cristof wandte sich an Amcathra. „Eine lange Straße, die unter anderem direkt an den Wohnhäusern der Studenten vorbei verläuft. Vielleicht hat dort jemand spät nachts einen Wagen vorbeifahren hören.“
    „Ich veranlasse, dass sich ein paar Liktoren mit den Studenten in den Wohnheimen unterhalten.“ Amcathra richtete sich auf. „Wir wollen uns den Fußweg zum Tor ansehen.“
    Draußen setzte sich Taya auf eine Eisenbank und sah den beiden Männern bei der Arbeit zu. Ihr Bein hatte angefangen zu pochen, ein Hinweis darauf, dass die Wirkung der Schmerzmittel nachließ. Vom vielen Laufen mit den Krücken taten ihr die Schultern weh, und so empfand sie es als große Erleichterung, sich kurz setzen zu können.
    Diesmal ließ sich Amcathra von Cristof helfen, und beide Männer schlichen gebückt den Weg entlang, wobei sich Cristof fortwährend die Brille hochschieben musste, die ihm vom schmalen Nasenrücken zu rutschen drohte. Taya grinste: Sie hatte sich gerade vorgestellt, wie der Erhabene in den Fellen aussehen würde, die ein Demikaner bei der Jagd trug. Überzeugend bestimmt nicht. Momentan glich er wieder mal einer Krähe – einer Krähe, die einen Pfad entlanghüpft und etwas zu futtern sucht.
    Das Grinsen verging ihr, als sich ihre Gedanken den Überlegungen zuwandten, die Amcathra in bezug auf Kyle angestellt hatte. Taya hatte den Chefprogrammierer als netten Mann in Erinnerung, intelligent und verantwortungsbewusst. Das mechanische Herz hatte ihn als Partner für Lars ausgewählt, und irgend etwas schien an diesem Vorschlag dran zu sein, denn Lars, der sich anfangs so ungestüm gegen das Diktum gestellt hatte, machte jetzt einen höchst besorgten Eindruck. Wie würde es ihm dann erst gehen, wenn er erfuhr, dass man Kyle unter Umständen entführt hatte? Wie hatten die Räuber Kyle fortgeschafft – falls sie ihn denn entführt hatten? Hatten sie ihn in eine Kiste gestopft? Oder unter einer Wagendecke versteckt? So getan, als sei er betrunken und ihn vorn auf dem Bock an den Kutscher gelehnt?
    „Sie müssen die Kisten irgendwo zwischenlagern, ehe sie sie aus der Stadt schaffen können“, sagte sie laut, „und wenn dieses Versteck sich nicht in Sekundus befindet, dann hätten sie letzte Nacht noch eins der Sektorentore passieren müssen. Mit den Kisten und Kyle.“
    „Die Sektorentore sind nach Mitternacht verschlossen.“ Amcathra verstand sofort, worauf Taya hinauswollte. „Theoretisch hätte der Diebstahl schon früh am Abend stattgefunden haben können, aber ich glaube, die Diebe sind erst sehr viel später gekommen, als wirklich niemand mehr auf dem Campus herumlief.“
    „Um die Kisten in einen anderen Sektor zu schaffen, mussten sie entweder einen Liktor belügen, damit der sie spät nachts noch durchlässt, oder sie mussten bis zum nächsten Morgen warten“, spann Taya den Faden weiter.
    „Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass sie nach Schließung der Tore in einen anderen Sektor wechselten“, sagte Cristof. „Das hätte zuviel Aufmerksamkeit erregt. Wenn ich ein Dieb wäre, dann würde ich in diesem Fall den Sektor, in dem mein Raub stattfand, am nächsten Tag verlassen, höchstwahrscheinlich einige Stunden nach Öffnung der Tore. Ganz schlau wäre es, die Kisten auf mehrere Wagen zu verteilen oder auf einen Wagen und ein paar Handkarren.“
    „Trotzdem lohnt es sich bestimmt, bei den Wachen an den Toren nachzuhaken. Eventuell ist einer von ihnen Kyle aufgefallen, da er verletzt war.“ Am liebsten wäre Taya selbst losgelaufen, um die Torwachen zu befragen. Sie verfluchte ihre Krücken – wie langsam man auf denen vorankam!
    „Wo wäre denn das nächste Tor, durch das auch Droschken fahren können?“, fragte Cristof.
    „Ein Stück östlich von hier. Geht zur Wache“, bat Amcathra Cristof. „Ich will, dass sie einen Spürhund in den Maschinenraum bringen und dass Liktoren die Stundenten in den Wohnheimen befragen. Ich werde mich bei allen für Wagen und Karren passierbaren Toren umhören, angefangen beim nächstgelegen und dann immer weiter nach Westen. Wenn Ihr Eure Nachrichten überbracht habt, könnt Ihr Euch mir anschließen.“
    Cristof warf dem Leutnant ein verkniffenes Lächeln zu. „Als Botenjunge bin ich also vertrauenswürdig genug, aber an den Ermittlungen willst du mich nicht beteiligen? Soweit reicht dein

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