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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zwei Männer aus der Gruppe um Miss Stokes wie Seeleute ausgesehen hatten; einer hatte einen
goldenen Ohrring, da war er sich sicher. Und Seeleute waren in einer guten Position, um Information aus Großbritannien hinauszuschmuggeln, obwohl in diesem Fall -
    »Mylord?«
    »Ja, Tom?« Er runzelte leicht die Stirn, weil er in seinen Gedankengängen unterbrochen wurde, antwortete jedoch höflich.
    »Es ist nur, dass ich gedacht habe… als ich den toten Burschen da gesehen habe, meine ich -«
    »Ihr meint Sergeant O’Connell?«, verbesserte Grey, der es nicht gern hörte, dass man einen toten Kameraden als »den toten Burschen da« bezeichnete, ob er nun ein Verräter war oder nicht.
    »Ja, Mylord.« Tom trank einen großen Schluck Bier, dann blickte er auf und sah Grey direkt an. »Glaubt Ihr, mein Bruder ist auch tot?«
    Das traf ihn. Er rückte den Rock auf seinen Schultern zurecht und überlegte, was er sagen sollte. Er glaubte eigentlich nicht, dass Jack Byrd tot war - er war mit Harry Quarry einer Meinung, dass Byrd entweder zu O’Connells Mörder übergelaufen war - oder dass er den Sergeant selbst umgebracht hatte. Keine dieser Überlegungen war jedoch angetan, Jack Byrds Bruder zu beruhigen.
    »Nein«, sagte er bedächtig. »Das glaube ich nicht. Wenn er von Sergeant O’Connells Mördern umgebracht worden wäre, glaube ich, dass man seine Leiche in der Nähe gefunden hätte. Es kann doch keinen guten Grund geben, sie zu verstecken, oder?«
    Die stocksteifen Schultern des jungen Mannes entspannten sich ein wenig, und er schüttelte den Kopf, bevor er noch einen Schluck Bier trank.

    »Nein, Mylord.« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Nur - wenn er nicht tot ist, was glaubt Ihr, wo er sein könnte?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Grey aufrichtig. »Ich hoffe, das finden wir bald heraus.« Ihm kam ein Gedanke. Wenn Jack Byrd London noch nicht verlassen hatte, konnte sein Bruder - wissentlich oder unwissentlich - dabei helfen, seinen Aufenthaltsort herauszufinden.
    »Fällt Euch etwas ein, wo Euer Bruder hingegangen sein könnte? Vielleicht wenn er - Angst hätte? Oder das Gefühl hätte, in Gefahr zu sein?«
    Tom Byrd sah ihn scharf an, und er begriff, dass der Junge um einiges intelligenter war, als er zunächst angenommen hatte.
    »Nein, Mylord. Wenn er Hilfe bräuchte - nun, wir Jungs sind zu sechst, dazu kommt mein Vater und ich und die beiden Brüder meines Vaters und ihre Jungs; wir kümmern uns um die Unseren. Aber er ist nicht zu Hause gewesen; das weiß ich.«
    »Das ist ja ein ganzes Nest von Byrds, wie es scheint. Dann habt Ihr also mit Eurer Familie gesprochen?« Grey fühlte vorsichtig unter seine Rockschöße; da er feststellte, dass seine Hose so gut wie trocken war, setzte er sich Byrd gegenüber hin.
    »Ja, Mylord. Meine Schwester - ich habe nur eine - ist letzten Sonntag mit einer Nachricht für Jack zu Mr. Trevelyan gekommen. Da hat Mr. Trevelyan gesagt, er hätte seit dem Abend vor Mr. O’Connells Tod nichts mehr von Jack gehört.«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Wenn es so gewesen wäre, dass Jack in etwas hineingeraten
wäre, das zu groß für ihn ist und das Pa und wir nicht regeln könnten, wäre er, glaube ich, zu Mr. Trevelyan gegangen. Aber er hat es nicht getan. Wenn etwas passiert ist, muss es plötzlich gekommen sein, glaube ich.«
    Ein Klappern im Durchgang kündete von der Rückkehr der Kellnerin und hielt Grey von einer Antwort ab - was auch nicht weiter schlimm war, da er keine brauchbare Antwort hatte.
    »Seid Ihr hungrig, Tom?« Die frischen Pastetchen auf dem Tablett, das die Frau trug, waren zweifellos sehr schmackhaft, doch Greys Nase war noch vom Wintergrün betäubt, und die Erinnerung an O’Connells Leiche war so frisch, dass sie ihm den Appetit verdarb.
    Das Gleiche schien auch für Byrd zu gelten, denn er schüttelte heftig den Kopf.
    »Nun denn. Gebt der Dame ihre Nadel wieder - und etwas für ihre Freundlichkeit -, und dann gehen wir.«
    Grey hatte die Droschke nicht warten lassen, und so gingen sie zu Fuß in Richtung Bow Street, um dort ein Transportmittel zu suchen. Byrd schlenderte ein wenig hinter Grey her und trat nach Kieselsteinen; offenbar lagen ihm die Gedanken an seinen Bruder schwer auf der Seele.
    »Hat Euer Bruder Mr. Trevelyan regelmäßig Bericht erstattet?«, fragte Grey und blickte sich um. »Solange er Sergeant O’Connell beobachtet hat, meine ich?«
    Tom zuckte mit den Achseln und machte ein unglückliches

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