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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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schlüpfrigen Salbe und diverse interessante Gerätschaften enthielt, deren Funktion bei einigen offensichtlich, bei anderen aber höchst mysteriös war.
    Er hatte gerade eins der eindeutigeren Geräte in der Hand und bestaunte seine kunstvolle Ausführung, die - bis hin zu den vorstehenden Venen auf der Bronzeoberfläche - bemerkenswert detailliert war, als sie zurückkam, einen Krug an ihre Brust geklammert.
    »Oh, ist es das, was Ihr mögt?«, fragte sie und wies kopfnickend auf den Gegenstand in seiner Hand.
    Sein Mund öffnete sich, doch zum Glück kamen keine Worte heraus. Er ließ den schweren Gegenstand fallen, der ihn schmerzhaft am Bein traf, bevor er rumpelnd auf dem Teppich landete.

    Nessie schenkte zwei frische Gläser Wein ein und trank einen Schluck aus dem ihren, bevor sie sich bückte, um das Gerät aufzuheben.
    »Oh, gut, Ihr habt ihn ein wenig vorgewärmt«, sagte sie beifällig. »Die Bronze ist schrecklich kalt.« Sie hielt das Glas vorsichtig in der einen Hand und den künstlichen Phallus in der anderen, während sie auf Knien über das Bett rutschte und es sich auf den Kissen bequem machte. Sie nippte an ihrem Wein und umfasste mit der anderen Hand das Gerät, dessen Spitze sie benutzte, um ihr Nachthemd genüsslich Zentimeter um Zentimeter an ihren dünnen Oberschenkeln hochzuschieben.
    »Soll ich etwas sagen?«, erkundigte sie sich in geschäftsmäßigem Tonfall. »Oder wollt Ihr einfach nur zusehen, und ich tue so, als wärt Ihr gar nicht da?«
    »Nein!« Grey, der plötzlich aus seinem Zustand der Sprachlosigkeit erwachte, sprach lauter als beabsichtigt. »Ich meine - nein. Bitte. Lasst … das sein.«
    Sie machte erst ein verdutztes, dann ein leicht gereiztes Gesicht, ließ den Gegenstand jedoch los und setzte sich auf.
    »Nun, was denn dann?« Sie schob ihr wirres Haar zurück und betrachtete ihn spekulativ. »Ich könnte es vielleicht mit dem Mund machen«, sagte sie widerstrebend. »Aber nur, wenn Ihr ihn zuerst gut wascht. Und zwar mit Seife, klar?«
    Grey, der plötzlich das Gefühl hatte, eine ganze Menge getrunken zu haben, und zwar sehr viel schneller als beabsichtigt, schüttelte den Kopf und tastete in seinem Rock herum.
    »Nein, das auch nicht. Was ich möchte -« Er zog eine
Miniatur hervor, die Joseph Trevelyan zeigte und die er aus dem Schlafzimmer seiner Cousine entwendet hatte, und legte sie vor ihr auf das Bett. »Ich möchte wissen, ob dieser Mann krank ist. Kein Tripper - Syphilis.«
    Nessies Augen, die bis jetzt zusammengekniffen gewesen waren, wurden rund vor Überraschung. Sie sah zuerst das Bild an, dann Grey.
    »Ihr meint, das kann ich seinem Gesicht ansehen?«, erkundigte sie sich ungläubig.
     
    Nachdem sie eine ausführlichere Erklärung erhalten hatte, hockte sich Nessie hin und blinzelte die Miniatur Trevelyans nachdenklich an.
    »Ihr wollt also nicht, dass er Eure Cousine heiratet, wenn er die Krankheit hat, wie?«
    »So sieht die Sache aus, ja.«
    Sie nickte Grey ernst zu.
    »Das ist aber sehr liebenswert von Euch. Und das, obwohl Ihr Engländer seid!«
    »Engländer sind durchaus zur Loyalität imstande«, versicherte er ihr trocken. »Zumindest ihren Familien gegenüber. Kennt Ihr den Mann?«
    »Ich hatte ihn noch nicht als Kunden, aber, aye, ich glaube, ich habe ihn ein- oder zweimal gesehen.« Sie kniff ein Auge zu und betrachtete das Porträt erneut. Sie schwankte leicht, und Grey begann zu fürchten, dass er mit seiner Weinstrategie über das Ziel hinausgeschossen war.
    »Hm!«, sagte sie und nickte vor sich hin. Sie steckte die Miniatur in den Halsausschnitt ihres Hemdes - angesichts ihrer mageren Gestalt konnte er sich nicht vorstellen,
was das Bild dort festhielt -, dann glitt sie vom Bett und nahm einen weichen, blauen Morgenrock vom Kleiderhaken.
    »Ein paar von den Mädchen werden jetzt beschäftigt sein, aber ich werde ein Wort mit denen wechseln, die noch im Salon sind, ja?«
    »Im… oh, im Salon. Ja, das wäre sehr hilfreich. Aber könnt Ihr Eure Nachforschungen diskret anstellen?«
    Sie richtete sich voll beschwipster Würde auf.
    »Natürlich kann ich das. Lasst mir etwas von dem Wein über, aye?« Sie wies auf den Krug, zog den Morgenrock um sich und schwankte auf eine übertriebene Weise aus dem Zimmer, die besser zu einer Frau mit Hüften gepasst hätte.
    Grey lehnte sich seufzend in seinem Sessel zurück und schenkte sich noch ein Glas Wein ein. Er hatte keine Ahnung, was der Tropfen ihn kosten würde, doch er war es wert.
    Er hielt

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