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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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irgendetwas aktivieren würde oder nicht. Es gab keine Tasten.
    Für einen Moment befürchtete ich, ich hätte einen Fehler gemacht – hatte ich das nicht? Ich hatte ihn getötet – aber es war Meuric. Er war gewiss nicht unvorbereitet hier hereingekommen. Er war wahrscheinlich derjenige gewesen, der die Tür überhaupt erst geschaffen hatte, nur um mich aus dem Weg zu räumen. Es war sonst nichts in seinen Taschen gewesen, also musste alles, was man brauchte, um dieses Gerät zu aktivieren, bereits hier sein.
    Oder auch nicht. Was, wenn es ausschließlich mit Meurics Seele verbunden war, so wie die Scanner in der Stadt ermitteln konnten, welche Seele welche war?
    »Janan?«, flüsterte ich, für den Fall, dass er noch da sein sollte und geneigt war, mir zu helfen. Als Antwort pochte nur der Herzschlag des Tempels.
    Auf keinen Fall wollte ich mich hier einschließen, aber saß ich nicht bereits in der Falle? Ich musste es wagen und hoffen, dass ich fliehen konnte. Dann konnte ich Meurics Haus nach irgendwelchen Anweisungen durchsuchen.
    Die horizontale Linie war die erste, und ich berührte sie.

    Nichts geschah.
    Das Gleiche mit der vertikalen Linie und dem Quadrat, also bedeutete das vielleicht, dass ich etwas anderes mit ihnen machen musste. »Aber was ?« Frustriert drückte ich das Gerät und überlegte, es in die Grube zu werfen.
    Etwas bewegte sich in dem Gerät. Mit einem leisen Klicken rotierten die Bilder, und das Metall glitt in sich selbst hinein, als sei eine Hälfte hohl.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich getan hatte, aber sobald ich aufschaute, schimmerte und stöhnte die Mauer. In der gleichen Schwindel erregenden Weise, wie der Raum sich auf den Kopf gestellt hatte, erschien auf dem weißen Stein ein grauer, verschwommener Fleck, der sich zu einem türgroßen Loch ausdehnte. Dahinter konnte ich nichts sehen.
    Hierbleiben oder durch die rätselhafte Tür gehen? Ich holte zitternd Atem und kam auf die Füße. Bevor ich die Hälfte der Strecke geschafft hatte, flackerten die Ränder der Tür und wurden weiß.
    Obwohl mir alles wehtat und mir jedes Mal ein stechender Schmerz durch den Arm fuhr, wenn ich ihn bewegte, sprintete ich zur Tür, bevor sie sich schloss und ich das wiederholen musste, was immer ich mit dem Gerät gemacht hatte.
    Ich trat hindurch. Eisiger Wind schnitt mir ins Gesicht, und vor lauter Hagel konnte ich kaum etwas sehen. Mein erster Impuls war, so weit wie möglich von dem Tempel wegzurennen, aber – ich taumelte und drückte meinen Rucksack gegen die Mauer, die nun wieder glatt war, wo zuvor die Tür gewesen war – ich war auf einem Gesims hoch über dem Boden herausgekommen. Wäre das Wetter nicht gewesen, hätte ich alles sehen können. Ich war noch nie so dankbar für Hagel gewesen.
    Vorsichtig nahm ich den Rucksack ab. Ich überlegte, ihn liegen zu lassen – ich hatte das Türgerät und mein Messer im
Mantel –, doch er enthielt die Bücher aus dem Tempel und die verkohlten Reste von Sams Notenbogen. Notfalls konnte ich ihn fallen lassen, aber nun setzte ich den Rucksack erst mal vorn auf. Trotzdem würde es schwierig sein, das Gleichgewicht zu halten.
    Gerade als ich mich zu orientieren begann, nahm in dem Grau eine dunkle Gestalt Form an: lang und schlank, riesige schwarze Flügel.
    Ein Drache.

KAPITEL 28
Zorn
    Der Tempel pulsierte in meinem Rücken, während ich mich fester dagegendrückte und versuchte, unsichtbar zu werden. Meine Tür war verschwunden, und Sams Beschreibung der Drachensäure war mir noch allzu gut im Gedächtnis. Ich konnte mir vorstellen, wie meine Haut brannte und juckte, wie sie kochte, bis ich den Knochen sah. Ich wollte nicht sterben. Weder im Tempel noch durch einen Sturz von ihm noch durch den Drachen.
    Ich überlegte, eine andere Tür nur für einen Herzschlag zu öffnen. Es ließ sich nicht sagen, was ich darin finden würde oder ob ich auf Bodenhöhe zurückkommen könnte, um eine neue Tür zu erschaffen. Ich konnte es nicht riskieren.
    Während ich mir wünschte, unsichtbar zu sein, legte ich die Handflächen auf den warmen Stein, um meine Höhenangst und Panik in den Griff zu kriegen. Die Drachenschwingen breiteten sich weit aus und glitzerten in dem seltsamen Tempellicht.
    Genau. Warmer Stein. Das würde zumindest verhindern, dass ich auf Eis ausrutschte, aber da war immer noch Wasser. Das Sims war nur etwa dreißig Zentimeter breit, was mir nicht viel Raum ließ, um das Gleichgewicht zu halten.
    Der Drache riss sein Maul auf, als

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