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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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interessiert, dennoch – ich hatte keine Sylpheneier bei mir.
    Ich lief in die eisige Nacht, und der Schlachtenlärm schwoll an, als ich mich vom Rathaus entfernte. Fliegende Drohnen brausten um die Drachen herum und schossen bei jeder Gelegenheit Laser ab. Die Drachen spuckten Säureklumpen. Ich zog mir die Kapuze fest über den Kopf. Wenn etwas auf mich herabfiel, würde ich es zischeln hören und konnte meinen Mantel abwerfen. Es würde allerdings nur einmal funktionieren.
    Meine Muskeln schmerzten, trotzdem hastete ich weiter, vermied jedoch alles, was schattig war oder grün leuchtete. Ich wünschte, ich hätte eine Taschenlampe oder einen SAK dabeigehabt – meiner war beschlagnahmt worden –, aber mein Messer und der Laser waren besser als nichts.
    Suchend blickte ich in das Gesicht von jedem, an dem ich vorbeikam. Die meisten rannten ebenfalls und sahen aus, als wüssten sie, was zu tun war. Jedenfalls mehr als ich. Keiner von ihnen war Sam oder einer meiner Freunde. Ich drängte weiter und zog die Fäuste in die Ärmel, um sie zu wärmen.
    Die Nordallee war voller Menschen, Lichter und Säurekleckse. Ich wünschte, ich hätte in das Wohnviertel abtauchen können, aber ich kannte mich in diesem Labyrinth nicht gut genug aus. Lis Haus war jedenfalls gleich neben der Wachstation.
    Ich wünschte, ich wäre feige genug, um mich in irgendjemandes Haus zu verstecken, bis alles vorüber war.
    Die Nordmauer von Heart ragte vor mir auf, blendend hell in dem Licht, das sie über die Wachstation hinweg zurückwarf.
Ich trieb meine schwachen Beine härter an. Was, wenn Li nicht in ihrem Haus war? Sie war eine Kriegerin. Zweifellos würde sie im Alleingang die Hälfte der Drachen erschlagen und nicht darauf warten, dass ich ihr entgegentrat.
    Ich konzentrierte mich auf meinen Zorn. Sie zerstörte immer alles , was mir etwas bedeutete. Sammlungen von Dingen, die ich im Wald gefunden hatte, die purpurfarbenen Rosen und Sams Lied. Sie hatte in meinem ganzen Leben nichts getan, was mir Grund zu der Annahme gab, dass sie Sam nicht töten würde, nur um mir eins auszuwischen.
    Mit brennender Lunge und Beinen sauste ich um drei Kinder herum, die Laser in den Himmel feuerten, und kam neben der Wachstation schlitternd zum Stehen. Alles war so grell, dass mir die Augen tränten. Meine Nase lief von der Kälte. Wenn ich meiner Mutter gegenübertrat, sollte es zumindest so aussehen, als könne ich für mich selbst sorgen.
    Ich wischte mir die Nase am Ärmel ab und packte den Laser. Der Weg war inzwischen vertraut, obwohl der tote Drache und die von Säure gezeichneten Pflastersteine neu waren. Überall lauerten Schatten, aber keiner gab Sylphenlieder von sich.
    Zitternd stand ich am Ende ihres Zuweges und starrte die Vordertür an.
    Sie schwang auf und rahmte Li ein.
    Sie wirkte noch größer als sonst. Zorniger. »Wo bist du gewesen?« Sie bewegte sich nicht. Li wartete immer darauf, dass ich zu ihr kam.
    Ich schloss die Finger fester um den Lasergriff. »Was hast du mit Sam gemacht?«
    Sie legte den Kopf schräg. »Sam?«
    »Du hast mich verstanden.« Ich trat vor. Sie hielt nichts in der Hand als den Türknauf. Ich konnte feuern, bevor sie
es konnte. Vielleicht. Ich hatte noch nie einen Laser benutzt, wahrscheinlich zielte ich ganz furchtbar daneben. »Was hast du mit Sam gemacht? Er ist nicht mehr da.«
    »Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist.« Sie warf einen Blick über die Schulter. Abgelenkt. Erregt. Es war normal, wenn man an den Krieg dachte, der um uns herum tobte, aber nicht für Li. Sie mochte Konflikte. Sie mochte es, mich verletzt zu sehen, und nun war ich hier, ohne die einzige Person, die mir etwas bedeutete, und machte mir Sorgen, dass er tot war, und sie war abgelenkt ? »Da bist du also hingegangen?«
    »Er war im Gefängnis. Jetzt ist er es nicht mehr.« Ich blieb in der Mitte des Weges stehen und straffte die Schultern. Die verletzte Schulter brannte, trotzdem setzte ich eine wutstarre Miene auf, wie sie es tat. Ich wollte nicht, dass sie wusste, wie sehr ich litt.
    »Warum denkst du, dass ich ihm etwas antun würde?« Ihr vertrautes Hohngrinsen kehrte zurück.
    »Weil du es immer so machst. Weil es deine Art ist.« Ich hob meinen Laser und legte die freie Hand auf den Rosenholzgriff von Sams Messer. »Du hast mir das Leben zur Hölle gemacht, mich glauben lassen, dass niemand jemals etwas um mich geben würde. Aber du irrst dich. Sam tut es. Sarit, Stef und die anderen tun es. Ich bin nicht

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