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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Aber es war auch so viel Körperliches an ihm – Hände, Haare, Augen, Stimme, Duft –, was ihn attraktiv machte. Ich hatte schon früher etwas empfunden, vielleicht nur eine Reaktion auf seine Musik oder die Art, wie er darüber schrieb, und das war immer noch in mir. Aber ich sehnte mich nach seiner körperlichen Gegenwart. Nach diesem Sam. Diesen Händen, diesen Haaren, diesen Augen, dieser Stimme und diesem Duft. Eine andere Inkarnation von Sam wäre nicht das Gleiche gewesen.
    Das war wahrscheinlich der Sinn der Seelenzeremonie. Vielleicht sollte das Körperliche keine Rolle spielen.
    Ich wünschte, ich könnte aufhören, daran zu denken, dass ich das Grab von Sams erstem Körper gesehen hatte. Jetzt war wahrscheinlich nichts mehr darin oder vermutlich nur Staub.
    Schaudernd tauchte ich aus meinen Gedanken auf, als das Thema gewechselt wurde.
    »Ich würde gerne über Anas Bibliotheksprivilegien sprechen.« Sam legte die Hände auf den Tisch. Er wirkte nicht alt oder verwest. Als sein Schuh gegen meinen stieß, fühlte er sich echt und lebendig an. »Wenn sie eine vollständige Ausbildung erhalten soll, braucht sie uneingeschränkten Zutritt zur Bibliothek.«
    »Es gibt Bücher, zu denen eine so junge Person keinen Zugang haben sollte«, erwiderte Meuric. »Ich bin mir sicher, dass
Ana sehr verantwortungsbewusst ist, aber sie braucht nicht unbedingt zu wissen, wie man einen Katapult baut.«
    »Waffenbau zählt nicht zu meinen Zielen.«
    »Was ist denn dann dein Ziel?«, fragte Deborl.
    Ich sah Sam an, der kaum merklich die Achseln zuckte. »Ich hatte gehofft herauszufinden, woher ich gekommen bin.« Und ob ich wiedergeboren werden würde , aber ich wollte nicht, dass diese Fremden meine geheime Angst kannten. »Mir ist bewusst, dass klügere Geister der Frage wahrscheinlich bereits nachgegangen sind, und ich bezweifle, dass ich etwas Neues entdecken werde, aber es wäre mir ein Trost, aktiv nach einer Antwort zu suchen.«
    Sine nickte. »Ich stelle es mir sehr einsam vor, die einzige Neuseele auf der ganzen Welt zu sein.«
    Besonders, wenn sie es so formulierte. »Das ist es.« Ich tat so, als bemerkte ich Sams Fuß an meinem nicht. »Ich würde gerne wissen, was geschehen ist, um zu sehen, ob es möglicherweise wieder geschehen könnte.« Vielleicht würde ich mich bei der Existenz einer anderen Neuseele weniger wie ein Irrtum fühlen, weniger einsam.
    Antha verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Beim letzten Mal haben wir Ciana verloren. Ich kann nicht behaupten, dass ich erpicht darauf bin, dass es wieder geschieht.«
    Ich schluckte hörbar. »Ich will auch niemanden verlieren.«
    »Solange es sie nicht von ihren Studien abhält«, bemerkte Frase, »sehe ich nicht, dass es schaden könnte, wenn sie ihrer Herkunft nachgeht. Ich denke aber doch, dass jemand ihre Zeit in der Bibliothek beaufsichtigen sollte. Dossam oder jemand anders, auf den wir uns alle einigen können. Wie Meuric schon sagte, es gibt einfach zu viel in der Bibliothek, was gefährlich sein könnte, nicht nur für Ana, sondern für alle, wenn sie nicht vorsichtig ist.«

    »Ich werde vorsichtig sein.«
    »Ich werde sie so oft wie möglich begleiten«, meldete Sam sich zu Wort. »Sie ist meine Schülerin.«
    Sine hob die Hand. »Wenn Sam keine Zeit hat, werde ich mich zu Ana gesellen. Schließlich hat Sam noch anderes zu tun.«
    »Orrin und Whit haben ihr halbes Leben in der Bibliothek verbracht«, warf ein anderer Ratsherr ein, dessen Namen ich vergessen hatte. »Ich denke, man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass immer jemand da sein wird, der Anas Studien beaufsichtigt.«
    »Hört sich das für alle vernünftig an?« Meuric sah in die Gesichter der anderen Ratsmitglieder, dann nickte er schnell. »Also schön. Wir werden zudem Ana einen SAK zuteilen, damit sie jemanden anrufen kann, wenn einer ihrer bestellten Begleiter nicht da ist. Ana, ich baue darauf, dass wir uns in dieser Hinsicht auf dich verlassen können.«
    »Natürlich.« Vielleicht. Ich vertraute genau einer Person, dass sie mich nicht verpetzen würde, wenn ich etwas tat, das dem Rat nicht gefallen würde: mir selbst. So wunderbar Sam auch war und bei allem, was er für mich getan hatte, war er trotzdem einer von ihnen. Er kannte sie seit fast hundert Leben und mich noch keinen Monat. Ich konnte nicht erwarten, dass seine Loyalitäten so schnell wechselten.
    »Gut.« Meuric schob einen Stapel Papiere zusammen. »Der nächste Punkt auf der Liste ist eine

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