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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Bald würde er dort eine Falte haben, die zu der zwischen seinen Augen passte. »Ich kann nichts vor dir verheimlichen.«
    Es mangelte jedenfalls nicht an Versuchen.
    Ich konnte nicht vergessen, dass er sich in der vergangenen Nacht aus dem Haus geschlichen hatte.

KAPITEL 13
Gesichter
    »So viel Raum für den Rat?«, fragte ich, während ich versuchte, mit Sams langen Schritten mitzuhalten.
    »Oh, nein.« Er verlangsamte sein Tempo. »Hier befindet sich die Bibliothek, außerdem das Gefängnis und das Krankenhaus. Prächtige Empfangsräume, ein Konzertsaal – den du dir später ansehen musst – und Säle, die der Erhaltung von Kunstwerken dienen, die der Rat und die Archivare für wichtig genug halten, um sie auszustellen.«
    »Ich wünschte, ich könnte mir jetzt gleich alles ansehen.« Ölgemälde von fernen Orten hingen an den Wänden. Üppige Dschungel mit Blumen in allen Farben, Flüsse mit spielenden Ottern und Wüsten mit riesigen Kakteen und endlosen Sandflächen. »Und ich wünschte, ich könnte das alles in Wirklichkeit sehen.«
    »Es spricht nichts dagegen.« Er leitete mich um eine statuenbewachte Ecke herum. »Nachdem du deine Ausbildung abgeschlossen hast, können wir hingehen, wo immer du hinwillst.«
    Es gefiel mir, dass er wir sagte. Ich konnte mir nicht vorstellen, allein auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich hatte zwar Karten des Reichs gesehen, aber ich wusste nicht einmal, wo die Meere waren. Ich wusste nichts darüber, was dahinter lag, nur dass es gefährlich war. Menschen waren seit Jahrtausenden auf Entdeckungsreisen gegangen, manchmal kamen sie
dabei um, aber sie konnten allen davon erzählen, wenn sie wiedergeboren wurden.
    »Bist du überall gewesen?«
    Er schüttelte den Kopf und blieb vor breiten Doppeltüren mit kunstvollen Schnitzereien stehen – Karten von Heart, wie es aussah. »Hier tagt der Rat«, sagte er mit leiser Stimme. Er streckte die Hand aus, wie um mein Gesicht zu berühren, zögerte jedoch. »Du hast da eine Haarsträhne.« Er ließ den Arm sinken, ohne etwas zu tun.
    Mit heißen Wangen raffte ich mein Haar zu einem Pferdeschwanz – aus meinem Gesicht – und kämmte eine verhedderte Stelle aus. »Wie ist das?« Ich strich mein Kleid glatt.
    »Schön.«
    Nicht »Besser« oder »Da muss man noch dran arbeiten«, wie ich erwartet hatte. Bevor ich reagieren konnte, zog er eine der Türen auf und schob mich in einen hohen Saal, der so groß wie das Erdgeschoss seines Hauses war. Statuen standen wie Wachen an den Wänden, dahinter hingen ausgefranste Wandteppiche. Verblassende Bilder von Tieren und geothermalen Erscheinungen umgaben uns.
    Alle zehn Ratsmitglieder waren anwesend. Sie saßen auf einer Seite eines langen Tisches, der aus einem Dutzend verschiedener Holzarten geschnitzt war, mit Einlegearbeiten aus kostbaren Metallen in kunstvollen Mustern. Außer den Ratsmitgliedern saß ein Mann an einem Schreibtisch in einer Ecke des Raumes und tippte auf etwas, das eine größere Version eines SAK sein mochte.
    Meuric erhob sich aus der Mitte der Reihe der Ratsmitglieder und sagte: »Dossam. Ana. Willkommen.« Die anderen nickten grüßend, und Sine lächelte mich herzlich an. »Bitte, setzt euch.«
    Sam zog einen Stuhl hervor und bedeutete mir, als Erste
Platz zu nehmen. Ich hielt die Hände auf dem Schoß, damit sie den Ratsmitgliedern meine Nervosität nicht verrieten. Sie schienen verschiedenen Altersgruppen anzugehören, aber sie alle hatten etwas an sich, die gleiche Tiefe in ihren Augen, die auch Sam hatte, egal, wie achtzehnjährig er aussah.
    »Wir sind hier, um die Bedingungen von Anas Aufenthalt in Heart zu besprechen und die Anforderungen, die sie erfüllen muss, um Dossams Schülerin und Gast zu bleiben. Für den Fall, dass weder Dossam noch Ana den Wunsch haben, sich den Forderungen des Rates zu fügen, werden andere passende Arrangements getroffen werden.« Etwas an der Art, wie Meuric es sagte, ließ mich vermuten, dass mir die Arrangements nicht gefallen würden. »Dies ist für den Moment eine geschlossene Sitzung, aber die Aufzeichnungen werden der Öffentlichkeit binnen eines Monates zur Verfügung gestellt werden.«
    Die Ankündigung hing wie eine Warnung in der Luft. Die Bedingungen meines Aufenthaltes. Andere Arrangements. Würg. Ich mochte Meuric von allen Ratsmitgliedern am wenigsten, aber er war der Sprecher. Der Anführer. Wenn er mich nicht mochte, würden die anderen es vielleicht auch nicht tun.
    Nach allem, was Sam erklärt hatte, standen

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