Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
Vom Netzwerk:
gewesen sein, wenn sie dafür bereit war, erneut meine Gegenwart zu ertragen.
    Sie fuhr fort. »Ich habe dich vorher nicht besonders gut unterrichtet, und Sams Vorstellung von einer Ausbildung scheint – nun, du musst mehr lernen als Musik und Tanzen und was immer er sonst mit dir gemacht hat.«
    »Wir haben nichts gemacht .«
    »Nach dem, was ich vorhin gesehen habe? Das bezweifle ich.«
    Ich griff nach allem, nach jeder Anklage. »Du bist mir neulich abends nach Hause gefolgt.«
    Sie lachte höhnisch. »Ich habe Besseres zu tun. Wie kommst du darauf, dass es nicht einer von Sams Tricks war? Es könnte ein Freund von ihm gewesen sein, der versucht hat, dir Angst zu machen, damit du Sam mehr vertraust. Diese Stef. Sie standen sich immer so nahe.« Sie senkte die Stimme. »Du solltest mal hören, was sie miteinander getan haben.«
    »Du warst das. Ich weiß es.«
    Meuric kam aus dem Schlafzimmer, einen Stapel Bücher im Arm. »Ich habe die fehlenden Tagebücher gefunden. Es scheint, dass du Recht hattest mit Sam. Er hat alles gelesen, was er über die kleine Ana finden konnte.«
    Ich biss die Zähne zusammen, er war genauso klein wie
ich. »Na und? Das beweist gar nichts.« Bloß, dass er gelogen hatte. Vielleicht gelogen. Jedenfalls die Wahrheit vermieden. Wichtige Informationen ausgelassen. War das nicht genauso schlimm?
    Meuric stieß einen langen Seufzer aus. »Erzähl mir doch einmal, warum du so viele Schrammen hast.«
    »Li hat uns auf dem Heimweg angegriffen.« Ich zitterte am ganzen Körper. Ich musste weglaufen, musste mich befreien. Ich musste Sam finden und fragen, warum er Nachforschungen über Li und Menehem angestellt hatte und warum er mir das nicht gesagt hatte.
    »Irgendjemand hat dich angegriffen, wie man sieht, aber ich war es nicht.« Sie schüttelte den Kopf, als sollte ich mich dafür schämen, dass ich schlecht von ihr dachte. »Was ist das, Meuric? Das hier ist kein Tagebuch.« Sie zog ein Buch aus der Mitte des Stapels, nicht schnell genug, um zu verhindern, dass die Bücher obenauf herunterfielen. Ein Dutzend Bücher fielen mit einem dumpfen Aufprall zu Boden.
    »Oh, das ist Besorgnis erregend.« Meuric blinzelte, während Li Seiten in dem Buch umdrehte. »Da waren noch mehr Bücher drin. Warte.« Er ging zurück in Sams Zimmer, während Li weiter prüfte, was immer ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Ich hockte mich neben den Bücherstapel, und mein Messer stieß bei jeder Bewegung gegen eine Prellung an meinem Bauch. Ich ertrug den Schmerz; wenn ich Aufmerksamkeit auf die Waffe lenkte, würde Li sie mir wegnehmen.
    Die meisten Bücher auf dem Boden waren Tagebücher. Mehrere waren mit Lis Namen markiert, aber die meisten stammten von Menehem. Seine Tagebücher waren dick, mit Papierstückchen, die aus ihnen herausragten, als hätte er versucht, in letzter Minute noch mehr Informationen hineinzuzwängen.
Aus meinem Blickwinkel konnte ich nicht sehen, was Li in der Hand hielt, aber ihr Gesicht war kalt und starr.
    Ihr machte nicht vieles Angst, nicht, dass ich es je gesehen hätte, aber sie reagierte nicht gut auf Androhungen von Demütigung, was mir deutlich von der Seelennacht vor dreizehn Jahren in Erinnerung geblieben war. Ich war zu jung gewesen, um zurückgelassen zu werden, und sie hatte zu der Feier gehen wollen, die in der Nähe des Purpurrosenhauses abgehalten wurde, während das Hauptfest in der Stadt stattfand. Ich war hinterhergetrottet, während sie erklärt hatte, dass einige ihrer Freunde gekommen seien, weil sie wussten, dass sie nicht rechtzeitig nach Heart kommen konnte, nicht mit mir im Schlepptau. Als einige von ihnen sie wegen der Seelenlosen aufgezogen hatten, war ihr Gesicht genauso geworden: kalt und starr.
    Dies war nicht das Gleiche, nicht direkt, aber was immer sie empfand, sie versuchte, es zu verbergen. Ich vermutete, dass es Angst war.
    Dann bemerkte sie meinen Blick, und sie sagte höhnisch: »Steh vom Boden auf. Das geht dich alles nichts an.«
    »Der Rat hat gesagt, ich könne mir alles ansehen, was ich wolle.«
    »Der Rat hat eine Menge gesagt, weil Sam einige maßgebliche Stimmen davon überzeugt hat, dass du dich frei in der Bibliothek bewegen dürfen solltest. Sam ist nicht mehr hier, und ich werde strenger sein, was deine Ausbildung betrifft. Jetzt steh auf.«
    Ich tat, was sie befohlen hatte. Wenn wir gingen, würde ich fliehen. Zu Sarit gehen. Sie würde mich verstecken. Aber sie wäre auch die Erste, die Li im Verdacht hätte. Vielleicht würde

Weitere Kostenlose Bücher