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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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hinter ihr schloss, bis sie mit einem letzten Klicken endlich einrastete.

    »Einen Kurier schicken? Soll das ein Scherz sein?« Während Banner das sagte, sah er mich nicht an, denn seine Daumen flogen über sein BlackBerry und tippten irgendeine E-Mail.
    Ich verschränkte die Arme. »Verschicken wir solche Dinge nicht immer per Kurier? Soll ich die Sachen stattdessen mailen?«
    Kurz hob er die Augen. »Nein«, erwiderte er, als ob es das Normalste von der Welt gewesen wäre. »Ich möchte, dass Sie sie selbst abgeben.«
    Ich saß im Sessel vor Banners Schreibtisch und fühlte mich wie ein Schulmädchen, das zum Direktor befohlen worden ist. Als Leiter der Abteilung Kapitalmärkte hatte er eines der luxuriösesten Büros im ganzen Gebäude, ausgestattet mit dunkelbraunen, schimmernd gepolsterten Möbeln und eindeutig dazu gedacht, Klienten in Gehorsamsstarre zu versetzen. Der Schreibtisch mit den Löwentatzen brüllte »teure Antiquität« oder zumindest »überzeugende Nachahmung«, und der elegante Ohrensessel, in dem ich mich niedergelassen hatte, hätte mich ohne auch nur einen Rülpser verschlingen können.
    »Oh«, stieß ich hervor. »Was ist mit Charlie?«
    »Charlie? Was soll der Mist?« Er fing an zu lachen. »Offenbar kapieren Sie es wirklich nicht. Passen Sie auf«, fuhr er, immer noch kichernd, fort. »Hier ist Laurence’ E-Mail-Adresse. Sagen Sie ihm Bescheid, dass Sie bei ihm im Büro vorbeischauen, um die Unterlagen abzugeben. Behaupten Sie einfach, Sie seien auf dem Weg zum Flughafen, um in den Weihnachtsurlaub zu fliegen, und wollten das lieber persönlich erledigen.«
    »Aber ich fliege erst morgen Vormittag«, erklärte ich schüchtern.
    »Katie, Katie.« Er wandte sich wieder seinem Telefon zu. »Sie müssen mit mir an einem Strang ziehen.«
    Ich richtete mich mühsam im Sessel auf. »Hören Sie«, begann ich und wollte mich schon empören, zum Beispiel indem ich protestierte, mich als Lockvogel missbrauchen zu lassen. Im nächsten Moment jedoch wurden mir zwei Dinge klar. Das erste war, dass mit Banner über dieses Thema zu streiten ungefähr so sinnvoll war wie der Versuch, einem Schwein das Singen beizubringen.
    Und zweitens – Gott steh mir bei – wollte ich Julian Laurence wiedersehen.
    »Möchten Sie die Mappe nicht zuvor überprüfen?«, fragte ich und wies auf den Ausdruck auf seinem Schreibtisch.
    Er hob nicht einmal den Kopf. »Nein, ich vertraue Ihnen. Jetzt muss ich aber los. Haben Sie sich seine E-Mail-Adresse notiert?«
    »Ja, hier in meinem BlackBerry.« Ich hielt es hoch, um meine Worte zu untermauern, aber er sah gar nicht hin.
    »Dann also ab mit Ihnen. Frohe Scheißweihnachten.« Er riss sich von seinem Telefon los und grinste mich an.
    Ich wuchtete mich aus dem Sessel. »Ihnen auch.«
    Nachdem ich mir die Präsentationsmappe auf seinem Schreibtisch geschnappt hatte, marschierte ich zurück in meine Arbeitskabine, wo meine Laptoptasche, ein Gewirr aus Reißverschlüssen, matt an der Trennwand lehnte. Etwa eine Minute lang stand ich, die Mappe von den verschränkten Armen baumelnd, da und biss mir auf die Unterlippe. Dann warf ich die Mappe auf den Tisch und kramte die Geldbörse aus der Handtasche.
    Ich brauchte eine Weile, um den gesuchten Zettel zu finden, der sich zwischen meinem Studentenausweis von der University of Wisconsin und einer alten Kundenkarte des Friseurs im Haus neben meinem in der Madison Avenue verklemmt hatte. Langsam zog ich ihn heraus und betrachtete einen langen, bedrückenden Moment das Bild darauf – ein Herz in schwarzer und roter Tinte, umgeben von einem in der Mitte wie bei einem Verbotsschild durchgestrichenen Kreis.
    Ich hatte es vor zweieinhalb Jahren – unter dem Einfluss banger Erwartung, grüblerischer Stimmung und einiger Margaritas bei meinem Abschiedsessen mit Michelle und Samantha – auf dem Flug nach New York gezeichnet. Während ich über dem Flickenteppich der Felder von Pennsylvania schwebte, hatte ich mir, eine melodramatische Geste, die damals typisch für mich war, geschworen, bis zum Abschluss meiner dreijährigen Ausbildung zur Analystin bei Sterling Bates einen Bogen um jegliche Form von Liebesbeziehung zu machen. Ich wollte mich aus dem Spiel heraushalten, ein wohlgeordnetes Leben führen und mich auf meine Arbeit konzentrieren. Keine einzige Verabredung. Ja, nicht einmal ein beiläufiger Flirt. Und an diesen Eid hatte ich mich mit nahezu zwanghafter Besessenheit gehalten.
    Und was nun? Ich war nämlich nicht auf den

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