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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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bewundern und lieben würde.
    Damit er es später nicht mehr von mir würde hören müssen. Damit er es wusste.
    Als der Morgen graute, war er es, der mich diesmal in die Arme nahm und mit übersprudelndem männlichem Selbstbewusstsein – schon ganz der erfahrene Liebhaber! – Besitz von mir ergriff. Es brachte mich zum Schmunzeln, bis ich vor Sehnsucht und Glückseligkeit keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, mich an seine kräftigen Schultern klammerte und ihn bestaunte.
    Nein, ich vergeudete keinen einzigen Augenblick.
    Widerstrebend stand er auf, bedeckte all die neu entdeckten Stellen meines Körpers mit Küssen und flüsterte Worte der Begeisterung, Liebe und Dankbarkeit. Im eiskalten Zimmer wusch er sich, zog sich an, und ich half ihm mit seinen Knöpfen und rückte ihm die Krawatte zurecht. Während er in sein Zimmer zurückkehrte, um sich zu rasieren und seine Sachen zu holen, zog ich mich selbst an. Dann setzte ich mich hin und schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier, obwohl ich wusste, dass es nichts bewirken würde und dass ich nicht das Recht hatte, es auch nur zu versuchen.
    Als ich fertig war, huschte ich den Flur entlang zu seinem Zimmer und klopfte leise an die Tür. Er öffnete sofort.
    »Liebling«, sagte er und nahm mich in die Arme, »mein Zug fährt in einer halben Stunde. Kommst du mit zum Bahnhof?«
    »Natürlich«, erwiderte ich, presste die Nase an seinen Hals und atmete tief ein.
    »Ich denke an deine Warnung, verschiebe den Zeitpunkt der Patrouille und passe gut auf. Keine Risiken. Ich komme gesund und munter zu dir zurück. Ich lasse dich nicht im Stich. Versprochen.«
    »Natürlich, mein Liebling, natürlich.«
    Er setzte sich mit mir aufs Bett und drehte mich sanft herum, dass mein Rücken an seiner Brust ruhte. »Du musst zurück nach England, wo es sicherer ist. Ich habe in ein, zwei Monaten wieder eine Woche Urlaub. Dann heiraten wir – vor dem Gesetz, meine ich. Schließlich bist du bereits meine Frau. Du kannst in Southfield bei meinen Eltern wohnen. Unser Kind wird dort geboren werden. Ich schreibe sofort, um sie darauf vorzubereiten. Keine Sorge, Liebling.« Er küsste meine Schläfe. »Du machst so ein niedergeschlagenes Gesicht. Nicht doch. Alles wird klappen. Jetzt habe ich einen Menschen, für den ich lebe. Zwei Menschen.« Eine Hand wanderte nach unten.
    Ich legte meine darauf. »Ich bin die glücklichste Frau auf der Welt, weil ich dich gefunden habe. Du kennst mich kaum und hast mir dennoch dein Herz geöffnet, mir jedes Wort geglaubt und mir diese wundervolle Nacht geschenkt.«
    Er lachte leise auf. »Liebling«, raunte er mir ins Ohr, »die Ehre war ganz auf meiner Seite.« Er hob den Arm, um auf die Uhr zu schauen. »Es ist Zeit«, seufzte er.
    Er nahm meine Hand, schulterte seinen Rucksack und ging mit mir zur Tür hinaus und die Treppe hinunter auf die menschenleere Straße. Das Regenwetter hatte sich über Nacht verzogen, und die Sonne tauchte die Dachfirste in einen goldenen Schein.
    »Nur zwei Tage«, sagte er, »und ich fühle mich wie neugeboren.«
    »Du Spinner«, erwiderte ich lachend. »Du naiver Mensch. Natürlich bin ich eine Betrügerin, die versucht dich in eine Ehe zu locken und dir ein Kind unterzujubeln. Jetzt mal im Ernst, eine Zeitreisende. Du glaubst anderen Leuten wohl alles, was?«
    »Solange es aus deinem Mund kommt«, antwortete er, ebenfalls lachend.
    Wir erreichten den Bahnhof ein paar Minuten zu früh. Ich bemerkte Geoff Warwick, der am anderen Ende des Bahnsteigs stand und sich nach einem ärgerlichen und verächtlichen Blick auf mich abwandte. »Er kann mich einfach nicht leiden«, seufzte ich.
    »Kümmere dich nicht um ihn. Er wird es schon noch begreifen.«
    »Nein, wird er nicht«, murmelte ich.
    »Also«, begann er, ganz der Offizier, »keine Tränen. Wir werden uns bald wiedersehen. Ich schreibe dir, sooft es möglich ist, und lasse dir Geld zukommen, von dem du leben kannst, bis alles offiziell geregelt ist. Was hast du jetzt vor?«
    »Ich denke, ich bleibe noch ein, zwei Tage in Amiens, um sicherzugehen, dass alles nach Plan läuft. Könntest du mir eine Postkarte schicken und mir Bescheid geben? Denn sonst mache ich mir Sorgen.«
    »Natürlich. Gleich als Erstes. Wohnst du weiter in der Rue des Augustins?«
    »Ja, und dann kehre ich nach England zurück, wie du vorgeschlagen hast.«
    »Genau. Und jetzt, Liebling«, fuhr er fort und zog einen Umschlag aus seinem Notizbuch, »muss ich darauf bestehen, dass du das

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