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Das Meer in deinen Augen

Das Meer in deinen Augen

Titel: Das Meer in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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für diese Ausflucht.
    »Gibt nicht viel zu erzählen.«
    »Machst du Sport?«
    »Tanzen.«
    »Oh … und was? Standard? Ballett?«
    »Jazz Dance. Ich mag die Musik einfach. Unsere Trainerin ist toll. Ich fühle mich dabei irgendwie … keine Ahnung. Es macht mir wirklich Spaß. Ich muss keine Entscheidungen treffen, es passiert einfach von selbst, weißt du …« Sie hörte sich ziemlich bescheuert an. Verlegen kratzte sie an ihrem Nagellack und wagte es nicht, aufzusehen. Als sie es doch tat und ihre Blicke sich trafen, hielt sie kurz inne und wusste, dass sie gar nicht mehr Worte verlieren musste. Er hatte sie schon verstanden.
    Der Typ kam zurück und stellte zwei große Becher Kaffee vor ihnen ab.
    »Zahlt ihr gleich?«
    Benjamin legte einen zerknitterten Fünfeuroschein auf den Tisch, bevor sie in ihrer Handtasche suchen konnte. »Passt so«, erklärte er und der Besitzer verschwand wieder. »Erzähl weiter«, kam er ihr zuvor, ehe sie widersprechen konnte.
    »Ach, das war schon alles.« Sie umfasste den heißen Kaffeebecher.
    »Du trinkst schwarz?«
    »Heute schon«, entgegnete sie kühl und fragte sich, ob Benjamin vielleicht gar nicht über ihn reden wollte, ob er vielleicht gar nicht auswich, sondern auf etwas ganz anderes zusteuerte. Er könnte versuchen, die Situation auszunutzen, überlegte sie und auf einmal erschien das ganze Treffen albern. Eine Farce. Sie rutschte auf dem speckigen abgewetzten Lederpolster hin und her und suchte nach einer Möglichkeit, wie sie das alles beenden konnte.
    »Wenn du über ihn … über Luka reden willst«, er atmete tief ein und schaute von der Tischplatte zu ihr auf. Das kam ziemlich plötzlich. Das Misstrauen, das gerade dabei war aufzukeimen, schluckte sie rasch herunter. Sie vergaß wieder, wo sie saßen, und erkannte, dass sie in den letzten Wochen nur auf diesen Augenblick gewartet hatte. Wenn sie Fragen stellen wollte, dann jetzt. Doch plötzlich fiel ihr kaum noch eine ein.
    »Ich hab mich gefragt, ob er etwas gesagt hat. Also über mich.« Ihre Stimme wurde dünner.
    »Wir hatten viel getrunken. Aber an dem Abend war er irgendwie anders. Verdammt nachdenklich. Das ging die ganze Zeit schon so, seit wir geflogen sind.« Benjamins Augen wurden langsam glasig. Eine Träne kam nicht. Seine Hände hatte er vor sich verschränkt.
    »Er hat mal gesagt, dass er dich … also dass du was Besonderes für ihn bist.«
    »Ja.« Mehr fiel ihr nicht ein. Es bedeutete ihr irgendwie erstaunlich wenig, das zu hören. Wieder fühlte sich ihr ganzes Empfinden taub an. Draußen zogen die Autos vorbei.
    »Du und Finn – ihr wart ihm wirklich wichtig. Er hat euch in Schutz genommen.«
    »Du magst uns beide nicht besonders, oder?«
    »Kann schon sein. Früher. Aber würde ich mich dann mit dir treffen …?«, dachte sie laut nach.
    »Wohl eher nicht. So schlimm bin ich dann vielleicht doch nicht.«
    Ihre Miene konnte nicht verbergen, dass seine Bemerkung sie amüsierte. »Wirklich?«, erwiderte sie mit einem Lächeln.
    »Heute gebe ich mir jedenfalls Mühe.«
    »Vielleicht sollten wir einfach von Neuem anfangen. Als ob … wir uns heute kennenlernen.«
    »Okay. Dann frag mich mal was.«
    »Bist du noch mit Jenny zusammen?«, kam es über ihre Lippen, ehe sie sich versah.
    Er schüttelte den Kopf. Während sie ihre Frage noch bereute, gefiel ihr seine Antwort. »Wie kommt’s? « Sie steigerte sich da in etwas rein. Aber das war ihr auf einmal egal. »Passte einfach nicht«, entgegnete er. »Keine Gefühle. Nichts. Ist mir erst jetzt richtig klar geworden … in diesem Sommer.«
    »Kenne viele Mädchen, die auf dich stehen. Sie reden ständig über dich: Partys bei Benny, shoppen mit Benny …« Provozieren wollte sie ihn doch gar nicht. Ihre eigene Stimme klang aber so als ob. Vielleicht war es eine letzte Demonstration ihrer Abneigung, die sie so lange gegen ihn gehegt hatte und die ihr jetzt so schnell entglitt, dass es ihr Angst machte. Er blieb gelassen.
    »Und? Weil ich Geld habe, Golf spiele, teure Kleidung trage.« Benjamin schaute an sich herunter. Er trug ein ausgeleiertes Shirt ohne Aufschrift. »Wusste gar nicht, dass ich so hässliche Hemden überhaupt noch habe.« Er lachte trocken, und sie konnte nicht anders, als zumindest stumm mit einzustimmen. Sie hatte lange überlegt, bevor sie entschieden hatte, was sie tragen sollte. Er hatte einfach das billigste T-Shirt aus dem Schrank genommen. So kannte sie ihn nicht und sich selbst erst recht nicht.
    »Na ja, glaube nicht,

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