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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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ihnen vorbei. »So lange, bis ich eine vernünftige Lösung habe?« Merlin war sich sicher, dass Paolo nichts unternehmen würde, solange er nicht mit David zusammentreffen konnte. Dann fiel ihm plötzlich ein, dass Paolo ja genauso gut auf Christian eifersüchtig sein könnte, schließlich wäre es ja auch möglich, dass er mit ihm in die Kiste hüpfte. Er schluckte. Also durfte er sich seiner Sache doch nicht so sicher sein.
    »Bleib einfach so lang wie du willst«, schloss Christian. Er lenkte den Wagen auf die Verzögerungsspur und bremste ab. Gleich würden sie da sein. Eine andere Welt, dachte Merlin. Keine Probleme mehr. Vielleicht sollte er einfach für eine Zeit bei Christian bleiben und schließlich ganz abhauen.
    »Also, ich bleibe bei der Wodkamethode. Das bringt dich erst mal auf andere Gedanken. Hinterher kannst du immer noch überlegen, was für Möglichkeiten du hast und was du machen willst«, sagte Christian.
    Merlin stimmte entnervt zu.

    58

    Hanne schaute dem Wagen hinterher, bis er von ihrem Küchenfenster aus nicht mehr zu sehen war. Dann betrachtete sie eine Weile gedankenverloren das Nachbarhaus. Die ganze Zeit über war sie davon überzeugt gewesen, dass dieser Junge sich hier im Haus aufgehalten hatte und David ihm aus irgendeinem Grund hinterherlief. Aber diese Möglichkeit schloss sich jetzt wohl aus. Vielleicht hatte Ansgar doch recht?
    »Was schaust du?«, fragte ihr Mann in diesem Moment und kam in die Küche.
    »Nach draußen«, antwortete Hanne und drehte sich Ansgar zu. »Der Junge von drüben ist gerade abgeholt worden.«
    Ansgar nickte sie wissend an. »Siehst du.«
    »Aber wen soll David denn sonst ins Haus gelassen haben?«, fragte Hanne und spürte wieder die Aufregung in sich aufsteigen. »Und wo ist er jetzt?«
    »Meine Güte, Hanne, du kannst das nicht einfach mal beiseiteschieben, oder?« Ansgar machte ein genervtes Gesicht. »Ich sage dir doch, dass der Junge sicher ein Mädchen bei sich hatte und jetzt ist er zu ihr gegangen.«
    »Woher willst du das denn wissen?« Hannes Stimme bekam wieder einen leicht panischen Klang. Sie räusperte sich, als sie es bemerkte und fuhr gedämpfter fort: »Ich meine, er hat doch noch nie ein Mädchen mitgebracht, warum sollte er ausgerechnet jetzt damit anfangen?«
    »Weil er ausgerechnet jetzt in dem Alter dafür ist?«, fragte Ansgar und lachte. »Lass uns froh sein, dass alles in Ordnung ist mit ihm.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Hanne verwirrt.
    »Jungs in seinem Alter denken nunmal an Mädchen, wenn sie normal sind. Da ist es nicht verwunderlich, wenn er eins mitbringt und vielleicht mal an andere Dinge denkt, als nur an die Schule und seine Bücher.«
    Hanne nickte zaghaft. »Aber warum hat er sie uns nicht vorgestellt?« Das passte ihr von all dem am allerwenigsten. Wenn ihr Junge eine Freundin hatte, dann wollte sie das Mädchen doch kennenlernen und nicht morgens von ihr zu Tode erschreckt werden. Das war schlicht verantwortungslos. Sie wollte nicht in ihrem eigenen Haus fremden Leuten begegnen müssen.
    »Vielleicht sind wir zu - neugierig«, sagte Ansgar nach einer Weile.
    »Ach«, machte Hanne und gab sich Mühe, ihre Wut ihm Zaum zu halten. »Du meinst wohl eher, dass ich zu neugierig bin, oder?«
    »Darüber haben wir ja schon gesprochen, Hanne. Ich glaube, es bringt nichts, wenn wir das jetzt noch mal aufrollen.«
    »Dann lass deine Anspielungen!«
    »Aber es ist ein weiteres Beispiel dafür«, sagte Ansgar. »Der Junge hat keine Lust, sein Privatleben vor dir breitzutreten. Und je mehr du ihn dazu drängst, desto eher wird er sich verschließen.«
    Hanne drehte sich um und klappte die Küchenschränke auf, als würde sie etwas suchen. Sie atmete tief durch. Wie konnte Ansgar nur so gegen sie arbeiten? Warum zogen sie nicht an einem Strang? Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sich Ansgar absolut gar nicht für David interessierte. Plötzlich spürte sie seine Hände auf ihrerer Schulter. Sie knallte die Schränke zu und fuhr herum.
    »Lass das!«, fauchte sie. »Ich habe jetzt keine Lust mit dir über so was zu reden!«
    »Ich wollte nicht reden«, sagte Ansgar ruhig und nahm sie in den Arm. Hann sträubte sich zunächst, ließ es aber dann doch zu.
    »Ich will nicht, dass er Geheimnisse vor uns haben muss«, sagte sie schließlich. »Wir sind doch seine Eltern. Ich finde, da sollte er uns schon ein wenig auf dem Laufenden halten, was sein Leben angeht.«
    »Vielleicht muss er sich erst mal selbst klar

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