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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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»Also, lass mich raten, du hast Stress mit nem Kerl?«
    »Schon mal nicht schlecht«, bestätigte Merlin. Irgendwie fand er dieses Spielchen bescheuert. Andererseits hatte er irgendwie das Gefühl, dass es noch nicht an der Zeit war, Christian von sich aus die Geschichte aufzutischen.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich nehmen, dann hättest du jetzt keine Probleme.« Christian zwinkerte ihm zu.
    »Das Thema hatten wir doch schon ...«
    »Nur Spaß, Kleiner, nur Spaß. Mach dir da mal keine Sorgen. Ich bin schon groß, ich komm damit klar, wenn ich einen Korb bekomme. Damit ist das Leben noch lange nicht zu Ende.«
    Merlin wurde das Gefühl nicht los, dass die Entscheidung, Christian zu besuchen, sich als absoluter Fehler herausstellen würde.
    »Also, du hast Stress mit einem Kerl«, wiederholte Christian noch mal. »Sieht er denn gut aus?«
    »Chris, ich glaube, ich kann dir so nicht wirklich was erzählen«, sagte Merlin schließlich. »Vielleicht hätten wir das Ganze doch besser per Mail machen sollen - oder auch gar nicht.«
    »Hey, was ist denn los?«, fragte Christian, und nun schwang in seiner Stimme echte Sorge mit.
    Merlin biss die Zähne zusammen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine verdammte Geschichte zum zweiten Mal aufdecken musste: »Ich schlafe mit dem Freund meiner Mutter.«
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es Christian. »Das ist ja ...«
    »Pass auf!«
    Im letzten Moment trat Christian auf die Bremse. Der Wagen kam nur wenige Zentimeter hinter dem Fahrzeug vor ihnen zum Stehen.
    »Das war knapp«, hauchte er.
    »Ja, pass besser auf, okay?« Merlins Stimme klang deutlich sauer.
    »Tut mir leid, ich war nunmal geschockt.« Christian schaute ihn mit großen Augen an. »Das ist echt der Hammer, Kleiner. Wie hast du den Mist denn hinbekommen?«
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Merlin. »Es hat sich einfach ergeben.« Er konnte sich noch sehr gut an diesen Abend erinnern, als er mit Paolo zusammen auf dem Sofa saß und sie sich einen Film anschauten. Irgend so eine Actionklamotte, auf die Paolo abfuhr. Wie zufällig hatten sich ihre Arme berührt. Immer wieder, bis Merlin schließlich gar nicht mehr auf den Film achtete, sonder nur noch die Berührung wahrnahm. Dann hatte Paolo wie zufällig sein Bein an ihn gedrückt. Hier mal eine unbeabsichtigte Berührung, da mal eine kleine Anspielung. Die Luft hatte vor erotischer Spannung geknistert. Und am Ende hatte er unter Paolo gelegen. Einfach so, ohne ein Wort.
    »Hey«, machte sich Christian bemerkbar. »Erzählste noch mal weiter?«
    »Was soll ich groß erzählen? War das noch nicht genug?«
    »Doch, eigentlich reicht das schon für ein dickes Problem«, sagte Christian, »aber da ist doch noch mehr, oder? Deine Mutter hat sicher Wind von der Sache bekommen, was?«
    »Nein.« Merlin schwieg eine Weile. Dann fuhr er fort: »Aber zwischen ihr und ihm läuft es nicht mehr gut. Eigentlich wundert es mich, dass sie nicht schon längst etwas in die Richtung vermutet hat.«
    »Sei froh!«
    »Ich muss es ihr irgendwie sagen.« Merlin nestelte an seinem Shirt herum.
    »Das wird aber nicht schön ablaufen«, sagte Christian. »Ich meine, deine Mutter scheint echt in Ordnung zu sein, wenn ich deine Mails so bedenke. Aber das ist dann doch etwas anderes.« Er hustete trocken. »Ich weiß nicht, ob ich meiner Mutter sowas sagen würde.«
    »Das Problem ist, dass ich so gut wie keine andere Wahl habe.«
    »Also erpresst er dich damit«, stellte Christian fest.
    Merlin nickte stumm. Er war sich dem noch gar nicht so bewusst geworden, aber Christian hatte recht. Paolo hatte ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und verlangte von ihm, dass er David sausen ließ, nur damit er weiterhin seinen Spaß haben konnte.
    »Demnach schließe ich daraus, dass du die Affäre mit ihm nicht weiterführen willst.«
    »Ich habe einen Freund«, sagte Merlin und konnte nicht verhindern, dass Stolz mitklang.
    »Man, du machst es dir echt nicht leicht.« Christian sah kurz zu ihm rüber. »Du bist dir sicher, dass du nicht doch ein paar Wodka vertragen kannst? Wenn ich in deiner Lage wäre, würde ich mich wahrscheinlich auf der Stelle totsaufen.«
    »Ich hätte schon nicht übel Lust dazu«, räumte Merlin ein, »aber ich muss mit einer Lösung nach Hause kommen.«
    »Wie lange willst du eigentlich bleiben?«, fragte Christian.
    »Ich weiß noch nicht.« Merlin sah aus dem Seitenfenster. Sie fuhren mittlerweile auf der Autobahn und der Grünstreifen flog nur so an

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