Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
Vom Netzwerk:
Im Moment hatte er absolut keine Lust, sich mit Paolo rumzuschlagen. Sicher wollte er schon eine Entscheidung von ihm hören. Aber es half alles nichts. Er hatte ihn gesehen und würde ihn so oder so herausfordern. Warum war er nicht gleich hochgeschlichen? Verdammt, dachte Merlin. Dann trat er ins Wohnzimmer. Paolo hatte seine Augen immer noch auf den Türspalt gerichtet. Jetzt lächelte er wissend.
    »Einen schönen guten Abend«, sagte er und zwinkerte ihm gönnerisch zu.
    »Hallo Paolo«, sagte Merlin steif.
    »Willst du dich nicht einen Moment neben mich setzen? Selma ist schon zu Bett, ich glaube, sie fühlt sich nicht so.«
    »Eigentlich bin ich auch müde«, log Merlin. »Ich war heute den ganzen Tag unterwegs und habe Kopfschmerzen.«
    »Oh, das ist aber schade.« Paolo zog eine Grimasse des Bedauerns. »Dabei hatte ich mich schon so auf ein Gespräch mit dir gefreut.«
    Merlin schluckte. »Hat das nicht noch Zeit bis morgen?« Wenn er sich jetzt mit Paolo einigen musste, würde das seine ganzen Pläne über den Haufen werfen. Natürlich könnte er ihn anlügen. Aber irgendwie fürchtete er, dass Paolo das durchschauen würde..
    »Kein Problem«, sagte Paolo unerwartet. »Du wolltest ja eh ein Wochenende Zeit haben, und das ist ja noch nicht zu Ende.«
    Merlin beobachtete den Freund seiner Mutter misstrauisch. Meinte er das tatsächlich ernst? Sicher war da doch irgendwo ein Haken bei. Wahrscheinlich würde er um punkt null Uhr bei ihm vor dem Bett stehen und von ihm hören wollen, dass er sich gleich bei Schulbeginn wieder von David trennte.
    »Wir können uns morgen unterhalten, wenn ich von der Arbeit komme«, sagte Paolo und zerstreute Merlins letzte Bedenken.
    Zaghaft nickte Merlin. Er konnte es kaum glauben. Langsam schob er sich aus dem Wohnzimmer raus und stieg die Treppe hoch. Die Tür zum Schlafzimmer seiner Mutter war geschlossen. Leise ging Merlin hin und öffnete sie, um einen Blick hineinzuwerfen.
    »Hallo Lin«, sagte seine Mutter schläfrig.
    »Hi Ma«, antwortete Merlin. »Ich wollte nur gucken ...«
    »Ich bin müde.«
    »Okay.« Merlin wollte die Tür gerade wieder schließen, als sie noch was sagte.
    »Mach keinen Krach, wenn du ins Bett gehst.«
    Merlin runzelte die Stirn. »Okay«, sagte er und zog die Schlafzimmertür wieder zu. Irgendwie hatte er schon fast erwartet, dass Paolo es seiner Mutter bereits gesagt hatte. Es kam ihm alles so seltsam unstimmig vor. Paolo allein unten, seine Mutter schon im Bett, die Tür zum Schlafzimmer geschlossen, er sollte keinen Krach machen. Irritiert schüttelte er den Kopf. Dann ging er in sein Zimmer und schaltete das Licht ein. Wie immer ließ er seine Tasche achtlos auf den Boden fallen, als sich plötzlich etwas in seinem Bett regte. David!

    72

    »Hallo«, sagte David und setzte sich schnell auf. Sofort sah er auf den Wecker und fuhr zusammen. Er hatte wirklich geschlafen!
    »Hallo.« Merlin grinste. Seine Augen strahlten vor Freude und David schob seine Befürchtungen beiseite, dass er hier womöglich gar nicht willkommen war. Dennoch kam er sich ein wenig fehl am Platz vor.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Merlin.
    »Schlafen?«, sagte David und lächelte matt. »Ich hab auf dich gewartet.«
    »Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon früher gekommen.« Merlin zog seine Schuhe aus und trat sie vor den Kleiderschrank. »Hatte meine Mutter die Idee?«
    »Nein«, sagte David. Plötzlich spürte er wieder das Pieken in sich, das ihn dazu drängte, Fragen zu stellen. »Wie war es bei ...« Ihm fiel der Name nicht mehr ein.
    »Chris?« Merlin zögerte kurz. »Ganz nett«, sagte er schließlich. »Wir haben viel geredet und auch - ein wenig getrunken.«
    »Meine Mutter kann es nicht leiden, wenn jemand betrunken ist«, sagte David und fühlte sich augenblicklich schlecht. Wieso hatte er das jetzt gesagt? Es klang natürlich wie ein Vorwurf, obwohl er doch eigentlich eher die Ansichten seiner Mutter albern fand, als die Tatsache, dass Merlin Alkohol getrunken hatte. Die Worte waren ihm aber einfach so herausgerutscht.
    »Es tut mir leid, wenn ich ...«
    »Ach«, machte David schnell und winkte ab. »Ich weiß auch nicht, ich bin irgendwie ...« Ihm fiel kein passendes Wort ein. »Keine Ahnung.«
    Merlin grinste. »Darf ich zu dir ins Bett?«
    »Ja, ist doch deins.«
    »Ich frage trotzdem lieber«, sagte Merlin und zog sein Shirt aus. Dann knöpfte er seine Jeans auf und ließ sie runterrutschen. David beobachtete ihn.
    »Ich fand es schön,

Weitere Kostenlose Bücher