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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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sagen sollte. Es brachte ihn vollkommen aus dem Konzept, dass seine Mutter von Aids redete. Plötzlich dachte er darüber nach, dass Merlin ein Kondom dabei gehabt hatte. Dann riss er sich zusammen.
    »Andere müssen sich auch schützen«, sagte er und sah seiner Mutter ins Gesicht. Doch die war schon nicht mehr bei ihm. Ihr Blick wanderte aus dem Fenster. Irritiert folgte er ihr, konnte aber nichts sehen. Erst einen Moment später wurde ihm klar, dass sie zu Merlin hinüberschauen musste. Sofort sprang er auf. Ihr Gesicht zeigte Entsetzen. Was geschah dort drüben? Angst kratzte in seinem Hals. Langsam drehte er den Kopf zum Fenster. Doch was er sah, brauchte ein wenig Zeit, bis es tatsächlich bei ihm ankam. Merlin und Paolo. Sie standen sich gegenüber. Merlin nackt. Paolo schubste ihn aufs Bett und riss sich die Kleider runter. Es knackte in Davids Kopf. Langsam kam das Verstehen durch.
    »Was ...«, fing seine Mutter an, hielt aber inne. Und David war froh, dass sie ihre Frage nicht stellte. Starr stand er vor dem Fenster und konnte nicht glauben, was seine Augen ihm da zeigten. Paolo ließ sich auf Merlin nieder. Plötzlich schrie ihm sein Verstand zu, dass seine Mutter das Bild ebenfalls sah, dass sie ebenfalls den Beweis für ihre Worte vor sich hatte. Da kommt nichts Gutes bei rum. Knack. Das ist keine Liebe. Knack. Endlich riss er sich aus seiner Fassunglosigkeit heraus und stürzte aufs Fenster zu. Das Band für die Rollläden schnitt ihm in die Finger, als er die Sicherung löste und den Sichtschutz fallen ließ. Ratternd flogen die Lamellen herunter und sie standen im Dunkeln.
    »Darum«, sagte seine Mutter nach einer Weile leise. »Darum.« Das war alles.
    Knack. »Bitte geh jetzt.« David erkannte seine eigene Stimme kaum.
    »Darum«, wiederholte seine Mutter.
    »Geh!« Knack.

    83

    Merlin blieb vor seinem Bett stehen. Er hatte gar nicht gemerkt, wie er die Treppen hinaufgegangen war. Seine Fußsolen kribbelten seltsam und irgendwie fand er, dass sein Zimmer nebelig aussah. Dann stand Paolo plötzlich vor ihm.
    »Paolo«, flüsterte Merlin, konnte aber nicht weitersprechen. Etwas hielt ihn zurück. Dann spürte er eine kühle Hand unter sein Shirt wandern. Das Kribbeln lief über seine Füße die Beine hoch. Sein Unterleib zog sich zusammen und als die Welle an seinem Hals ankam, schnappte er nach Luft wie ein Ertrinkender. Langsam zog Paolo das Shirt hoch und entblößte Merlins Brust. Als würde er einem unausgesprochenen Befehl gehorchen, hob Merlin die Arme, damit Paolo das Shirt ausziehen konnte. Irgendwo in sich drin ärgerte er sich, dass er es ihm so einfach machte. Warum konnte er sich nicht einfach losreißen? Dann fühlte er Lippen auf seinem Bauch und seine Augen schlossen sich. Er spürte Paolos Zunge, die sich in seinem Nabel wand, während sich nach und nach die Knöpfe seiner Jeans lösten. Merlin zog die Luft zwischen seinen Zähnen ein, als der Stoff an seinen Beinen hinunterrutschte. Er empfand es, als würde eine scharfe Klinge über seine Haut gezogen. Trotzdem konnte er sich nicht wehren und hob brav seine Füße, damit Paolo die Hose ganz entfernen konnte. Ja, er war sogar erregt. Das Kribbeln, anfänglich noch unangenehm, wandelte sich langsam. Merlin versuchte dagegen anzugehen. Er wollte nicht, dass sein Körper so auf Paolo reagierte. Doch als er dessen Finger unter dem Stoff seiner Unterhose spürte, setzte sein Kopf für einen Moment aus. Erst, als Paolo ihn umstieß und er rücklings auf sein Bett fiel, kam er wieder zu sich. Jetzt allerdings war er jemand anderes. Sein Gehirn schien leergefegt und da war nur noch dieses sehnsüchtige Gefühl, das Paolo entgegen drängte, das nach Berührung, nach nackter Haut verlangte. Er konnte es kaum erwarten, bis Paolo seine Kleidung abgelegt hatte.
    »Schneller«, hauchte er und nahm diese Aufforderung gar nicht als seine eigene wahr. Paolo folgte ihr augenblicklich. Stürmisch legte er sich auf Merlin und der klammerte seine Arme und Beine um ihn.
    »Ich wusste doch, dass du es willst«, sagte Paolo in Merlins Ohr. »Du brauchst das.«
    Der Teil in Merlin, dem dieser Machospruch aufstieß, lag machtlos unter der Lust begraben. Das bisschen Aufbegehren gegen Paolos Machoart erzeugte nur noch mehr Begehren. Es gab dem Spiel etwas Verruchtes und die Tatsache, dass er sich nicht wirklich wehren konnte, ließ ihn nach vorn stürmen. Merlin drückte seine Lippen auf die von Paolo und empfing die fremde Zunge in seinem Mund. Ein scharfer

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